: 1.000 Euro für engagierte Studierende
HILFE Rektorat würdigt ehrenamtliche Arbeit von Studierenden, die sich für die 500 Geflüchteten einsetzen, die noch immer in Notunterkünften an der Uni leben
Die studentische Arbeitsgruppe „Refugees Welcome“ wird von der Universität Bremen für ihr zivilgesellschaftliches Engagement gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert.
Seit dem Sommer sind an der Universität Geflüchtete untergebracht. Um diese zu unterstützen, gründete sich im Juni die AG. Sie besteht derzeit aus 20 Studierenden und 100 weiteren UnterstützerInnen. Die AG bietet Deutschkurse und Freizeitangebote an und unterstützt bei Behördengängen.
Unterstützung für die Geflüchteten an der Uni kommt auch von anderen Seiten. Das Rektorat der Uni koordiniert vor allem die bestehenden Angebote und Vernetzung unter den HelferInnen. So bietet der Hochschulsport Kurse für Geflüchtete an oder die Universitätsbibliothek stellt Computer zur Verfügung. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) stellt Räumlichkeiten und Druckmöglichkeiten für die Aktiven der AG bereit.
Aus Kreisen der Welcome-AG heißt es, die Zusammenarbeit mit der Uni sei nicht immer problemlos. Die Suche nach Räumlichkeiten für geplante Deutschkurse sei schleppend verlaufen, teilweise weigerten sich Institute freie Räume zur Verfügung zu stellen. Bisher habe es keine finanzielle Unterstützung für die Flüchtlingsarbeit von Seiten der Uni gegeben. Schreibwaren für die Deutschkurse stelle sie allerdings bereit.
Der AStA begrüßt das Engagement der AG und die Anerkennung durch die Universität. Zeitgleich übt der Ausschuss auch Kritik: „Die Universität als Institution muss sich mehr für Geflüchtete einsetzen“, sagt eine Sprecherin und fordert eine unbürokratischen Zugang von Geflüchteten zu Lehrveranstaltungen. Außerdem solle die Uni politischen Druck auf die Regierung ausüben. Die Unterbringung in Zelten sei „menschenunwürdig“, so die Studierendenvertretung.
An zwei Orten der Universität sind derzeit noch Notunterkünfte eingerichtet. In einer Sporthalle leben derzeit 100 unbegleitete Minderjährige. Etwa 400 Geflüchtete wohnen in einem Zelt am Gebäude NW1. Der Träger der Unterkunft konnte keine Auskunft über eine mögliche Nutzung des Zeltes über Winter geben.Jannik Sohn
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