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Diskussion über GeflüchteteLieber Jan,

Jan Feddersen und die Publizistin Necla Kelek streiten sich: Gehen wir hier zu naiv mit muslimischen Flüchtlingen um? Kelek findet: Ja.

Was wird aus den Frauen und Mädchen in Flüchtlingsheimen? Foto: dpa

Du weißt, dass ich das offene Wort sehr schätze und keiner Diskussion aus dem Wege gehe. Du wirfst mir in Deinem offenen Brief kurz gefasst mangelnde Empathie in der Flüchtlingsfrage vor, und du fragst mich, was ich denn zur Verbesserung der Lage tue.

Du müsstest seit Langem wissen, dass ich nicht nur schreibe, sondern auch seit Jahren da tätig bin, worüber ich schreibe. Ich bin Mitglied in zwei Neuköllner Projekten, dem Verein MaDonna, der minderjährige junge Migrantinnen betreut, und im Morus 14, einem Nachbarschaftsverein, der u. a. Nachhilfe im Rollbergviertel organisiert. Ich bin im Vorstand von Terre des Femmes. Wir unterstützen Frauenorganisationen in der Osttürkei, wie in der Stadt Van, den Verein Yaka Koop.

Dieser Frauenselbsthilfeverein organisiert in kurdischen Dörfern Kampagnen und Aufklärung gegen Kinderhochzeiten. Ich war gerade an der türkisch-iranischen Grenze, und wir haben mit Dorfvorstehern und Hodschas gesprochen und sie dafür gewonnen, diese Frauen zu unterstützen. Wir übernehmen dort Patenschaften für junge Frauen. Dass vor uns die türkische Armee und hinter uns die PKK schoss, will ich nicht als Zeichen unserer Tapferkeit interpretieren. Wir wurden schlicht überrascht.

Ich habe vor wenigen Tagen in einer Berliner Notunterkunft gesehen, wie sich dort schon die zukünftige Parallelgesellschaft etabliert, bewacht von jungen Männern, die als Security in Warnwesten alle Insignien der Salafisten zur Schau stellen. Du weißt, dass die libanesischen Clans und die Islamvereine in Berlin beginnen, den „Markt“ der Flüchtlingsbetreuung unter sich zu teilen? In einer Unterkunft wurde bereits von einem Hodscha ein minderjähriges Flüchtlingsmädchen mit einem doppelt so alten Mann mit einem Koranvers getraut.

Die Debatte

Der Streit: In der taz.am wochenende vom 14./15. November 2015 warf unser Autor Jan Feddersen der Publizistin Necla Kelek vor, Angst vor nach Deutschland Flüchtenden zu schüren. Kelek hatte zuvor gesagt, die Integration rund einer Million meist männlicher Muslime könne nicht gelingen.

Die Personen: Necla Kelek ist Sozialwissenschaftlerin und Publizistin. Sie gilt als Islamkritikerin. Jan Feddersen ist Redakteur für besondere Aufgaben der taz.

Ich tue meinen Teil und lasse mich dabei nicht von Gefühlen überwältigen.

Dieses Land braucht vielmehr Verantwortung der Bürger, gerade von Muslimen – eine radikale Mitte, die für Demokratie und Grundrechte einsteht. Wenn die Politik nicht in der Lage ist, wenn Konzepte fehlen, weil die verantwortlichen Migrationsforscher versagen, muss ich eben Tacheles reden. Manche Wahrheiten sind bitter wie Medizin. Wer sich verantwortlich fühlt, braucht einen klaren Kopf und klare Ansagen, wo andere es sich im guten Gefühl gemütlich machen.

Frauenrechte stärken

Du kennst meine Bücher, meine Artikel. Ich plädiere für bürgerschaftliche Beteiligung, aber gegen die politischen Islamverbände, die die Menschen in die Moscheen, aber nicht in die Freiheit lassen wollen.

Ich fordere Stärkung der Rechte der Frauen bereits in den Notunterkünften, besondere Beratung und Betreuung, Aufklärung über ihre Rechte. Ich habe in dem von dir zitierten Interview für Patenschaften von Frauen zu Frauen gesprochen. Wir müssen unsere Grundrechte auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung nicht nur benennen, sondern praktisch durchsetzen. Das ist Dir zu wenig, zu kalt, zu schroff?

Der Islam ist, was er ist, und nicht das, wovon man träumt oder was man sich herbeiredet

Als ich, mit Frauen wie Seyran Ates, Güner Balci oder Serap Çileli vor zehn Jahren gegen Zwangsheirat schrieb, warf man uns vor, wir würden Einzelfälle aufbauschen. Als ich Erdoğan eine islamistische Agenda attestierte, nannten die Grünen mich eine Verleumderin. Als ich auf die strukturelle Gewalt in islamisch-patriarchalischen Gesellschaften hinwies, war ich eine Panikmacherin.

Als ich auf einer europäischen Leitkultur bestand, war ich eine Fundamentalistin der Aufklärung. Und jetzt, wo sich nach und nach die Einschätzungen von kritischen Geistern und Religionskritikern in Sachen Islamismus bewahrheiten, soll ich zufrieden sein? Ich denke nicht daran, mich anzupassen.

Nicht unsere Wünsche, sondern die Wirklichkeit bestimmen die Analyse, die Diagnose und die Therapie. Ich bin Soziologin, ich analysiere Strukturen, mahne und verzweifle manchmal an der Ignoranz.

Das Schuldgefühl heilen

Die sich selbst als „links“ bezeichnenden Intellektuellen dieses Landes lieben inzwischen das heimelige Gefühl, sie wollen sich mit dem Fremden, mit dem Ästheten-Islam eines Navid Kermani identifizieren können. Gegen den Terror-Islam des IS ist man selbstredend, aber über die Strukturen dieser Ideologie, die sich Islam nennt, nachzudenken wird abgelehnt.

Im Kern machen die Linken, was Michel Houellebecq in seinem Roman als „Unterwerfung“ beschrieben hat. Man beschwört die Gefahr von rechts als Menetekel, und die Islamisten erscheinen als Diskriminierungsopfer der deutschen Gesellschaft, und man überlässt ihnen das Feld.

taz.am wochenende

Es ist ein Kampf um Begriffe und Erzählungen, global ausgefochten mit Kalaschnikows, Youtube und dem Koran. Was die Gelehrten der islamischen Welt dem „Islamischen Staat“ entgegensetzen, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 21./ 22. November 2015. Außerdem: Wie geht das Leben in Paris nach den Anschlägen weiter? Und: „Eisbären sind einfach nicht hilfreich“, sagt Srđa Popović. Der Revolutionsberater im Gespräch über Strategien im Kampf gegen den Klimawandel. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Es herrscht von der Kanzlerin bis hin zur taz eine Gesinnungsethik, die einerseits dem eigenen Volk nicht über den Weg traut, andererseits aber erwartet, dass Fremde, die nie auch nur eine Spur von religiöser Freiheit erlebt haben, das eigene Schuldgefühl heilen. Mithilfe der Einwanderer will man offenbar erreichen, was weder Sozialismus noch RAF-Terror erreicht hat, nämlich die Umverteilung und Disruption unserer Gesellschaft.

Es gibt nur eine Handvoll Dissidenten, die kritisch ihre Stimme gegen einen real existierenden Islam erheben, und die werden mit oft unlauteren Mitteln bekämpft.

Der Islam ist, was er ist, und nicht das, wovon man träumt oder was man sich herbeiredet. Der Islam ist aktuell auch eine Ideologie, die dem Terror eine Legitimation bietet. Es ist die Pflicht der Muslime, ihren Glauben zu einer Religion zu gestalten. Meine Hoffnung ist, dass mit Helmut Schmidt nicht auch die „praktische Vernunft“ in diesem Land zu Grabe getragen wird. Wir haben Anlass, uns Sorgen zu machen.

Deine Necla Kelek

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40 Kommentare

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  • 6G
    64457 (Profil gelöscht)

    Hätte ich den Old School Feministinnen vor 20 Jahren gesagt, dass sie sich mal massenhaft um in der Mehrheit stark patriarchal orientierte junge Männer kümmern werden, dann hätten die mir aber einen Vogel gezeigt. Die hatten es sogar abgelehnt, vor einer geschlechtergemischten Gruppe auch nur aufzutreten. Ebenso die Linken, mein ehem. linker Arbeitgeber hatte ein starkes Ablehnungsbedürfnis gegenüber Christen, aber starke Sympathien für Juden und Muslime, bis hin zur "Wattebällchen-Pädagogik" (also auch bei Übergriffen keine Grenzen setzen, weil das fremdenfeindlich ist). Was unterscheidet die von Christen? Trinitätslehre? Rechtfertigunslehre? Was ist daran so schlimm für Linke? Ich möchte gern den Schwächsten unter den Flüchtlingen helfen und das sind in meinen Augen z.Z. Frauen, Kinder, Christen, Jesiden, aber die Strukturen machen es verdammt schwer.

  • Reicht es eigentlich nicht das Frau Kelek Ihre wenig hilfreichen Beiträge in der journalistischen Müllhalde Focus verbreiten kann, muß die TAZ das auch noch weiterverbreiten? In Prinzip rhetorisch netter verpackte Pegidaideologie. Die neue Heldin von AFD, PI-News und anderer "Sympathieträger" und das scheinbar zu Recht.

    • @Lars:

      Was genau ist an Frau Keleks Ausführungen denn fasch? Haben Sie auch Argumente`?

  • An dem Satz/Zitat ist schon was dran

     

    Im Kern machen die Linken, was Michel Houellebecq in seinem Roman als „Unterwerfung“ beschrieben hat. Man beschwört die Gefahr von rechts als Menetekel, und die Islamisten erscheinen als Diskriminierungsopfer der deutschen Gesellschaft, und man überlässt ihnen das Feld.

     

    Was ist mit dem Selbstbewusstsein der Linken? Früher wurde doch auch gegen den Christlichen Klerus ins Feld gezogen....Der Islam ist der jetzigen Ausprägung doch noch reaktionärer.

     

    Ich wünschte mir mehr Mut zu den linken Idealen.

    • @Justin Teim:

      Da müssen sie etwas mißverstanden haben. Es geht nicht darum ob man reaktionär ist sondern darum ob man von den USA (und den Europäern) bombardiert werden.

      Deshalb auch das Verhältnis zu den noch reaktionäreren Mullahs im Iran.

  • Eine aufschlußreiche Diskussion - Dank an Jan Feddersen für den Anstoß dazu! - Necla Kelek: "Gegen den Terror-Islam des IS ist man selbstredend, aber über die Strukturen dieser Ideologie, die sich Islam nennt, nachzudenken wird abgelehnt." -Hier scheiden sich bereits die Geister. In dieser Frage gibt es eine Diskursebene, und eine alltagspraktische. Als Atheist könnte ich, wenn ich dazu Lust hätte, ganz ähnliche Rechnungen gegenüber dem Christentum aufmachen (dem ich 30 Jahre lang selbst angehörte): sex- und lebensfeindlich, autoritär, eroberungssüchtig usw. usf. Läßt sich alles aus den diversen Quellen ableiten, nicht anders als im Islam. Solche Kritik halte ich für notwendig und legitim. Wer diese Seiten des Christentums versteht, versteht auch besser die "dunkle Seite" der sich christlich nennenden Mächte. - Was aber bedeutet das in der Alltagspraxis? Daß ich meine christlichen und jüdischen Freunde vor den Kopf stoße, obwohl ich weiß, daß sie anständige Menschen und gute Freunde sind? Und im "weiteren" Umkreis: Bei Milliarden Christen und Muslimen auf der Welt ist es vermessen, sie von etwas "befreien" zu wollen, was ihnen offenbar viel bedeutet. Ich setze deshalb auf "Wandel durch Annäherung" - darauf, daß faire Integrationschancen und offener Umgang miteinander religiösen Konservativismus auflösen werden - nicht von heute auf morgen, aber innerhalb von zwei, drei Generationen spätestens. In Köln, wo ich manchmal bin, scheint dies ganz gut zu gelingen.

  • KELEK betreibt krude Verallgemeinerung und beschwört allgemeine Vorbehalte gegen Muslime herauf. Damit ist sie ungeachtet ihrer Herkunft nicht besser als Pegidaner, PI-News, Sarrazin, AfD und andere aus dem deutschnationalen Spektrum.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ausgerechnet Sie habens doch mit reakionären Standpunkten.

      Wenn Frau Kelek das weitgehend schizophrene Verahlten der Linken auf ziemlich ähnliche Spielarten von Faschismus aufzeigt, mag das schmerzen. Sachlich falsch wird die Beobachtung dadurch aber nicht.

      • @KarlM:

        "Reaktionär" ist kein brauchbarer Begriff, da stets subjektiv, relativ und relativierbar. Wie Sie sehen, verwendet ihn sogar das rechte Spektrum.

  • Was ist mit christlichem Terror? Ich denke da an Ku Klux Klan, NSU, Breivik. Allesamt nach eigenem Bekunden unterwegs im Namen des Herrn bzw. der christlich-abendländischen Kultur.

     

    Ist das Christentum aktuell auch eine Ideologie, die dem Terror eine Legitimation bietet? Ich sage ganz klar: Ja!

    Was sagen Sie, werte Frau KELEK?

    Was sagen Sie, werter TAZ-LESER?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ach nein bitte nicht wieder diese Pseudoargumente.

      Der KKK ist NICHT religiös, sondern politisch. Sie sind eine rassistsche (Terror)Organisation und berufen sich nicht auf das Christentum. Bei Breivik waren auch seine politischen "Ideale" Motiv für die Tat. Religion spielte auch hier keine Rolle.

      Und nein, das Christentum bietet keinen Nährboden für Terror wie es der Islam tut, oder haben Sie von christlichen Selbstmordattentätern gehört, die sich mit den Worten "im Namen Jesu Christi" in die Luft sprengen. Auch gibt es keine christliche Terrororganisation die einen christlichen Staat errichten will, so wie der IS dies tun möchte. Was sollen Ihre Relativierungen eigentlich?

  • Ihre Aussage, dass jemand, der nur glaubt, was er mit eigenen Auge sehe, in einem wissenschaftlichen Diskurs nichts zu suchen hätte, läßt vermuten, dass Ihnen Wissenschaftstheorie ein Fremdwort ist.

  • Teil 2: Ich finde es falsch, wenn Menschen in Not vor der Nase die Tür zugeschlagen bekommen, genau so falsch und gefährlich finde ich es, dem Islam (und ich meine den Islam), in meinen Augen, so völlig unkritisch gegenüber zu stehen. Das finde ich auch so bedenklich an der Position der Bundeskanzlerin, da sehe ich sie zu unkritisch und rücke ich von ihr ab. Das Allerwichtigste ist doch, dass Menschen fähig zur Kritik und Selbstkritik sind, zum selber Denken, sonst droht immer wieder Ausbeutung, Unterdrückung und eben auch Manipulation, die am Ende nur in Gewalt enden kann. Und diese unkritische Manipulierbarkeit macht auch Radikalisierung möglich. Das will sicher auch die Bundeskanzlerin nicht. Wenn beispielsweise der Prophet nicht kritisiert werden darf und Kinder das schon eingebläut bekommen, ist es in meinen Augen nicht verwunderlich, dass diese später auch auf Terroristen hereinfallen, besonders wenn noch andere Komponenten hinzukommen. Wenn es endlich möglich wird, offen den Islam zu kritisieren, wie er auch hier, zum Teil, gelebt wird , ihm offen ins Gesicht geschaut wird und nicht mehr so verblendet (vllt. stirbt bei einigen so eine märchenhafte Vorstellung von dem Fremden, da sollte eine Desillusionierung stattfinden und Bewusstheit eintreten, genau so wie die Vorstellung dass es den bösen Menschen gibt, eine Illusion ist) , was ich als dringend nötig ansehe, dann, so meine Hoffnungen und Mutmaßungen, könnten sich noch mehr Grenzen öffnen. Wenn es aber bei dem bisherigen Umgang bleibt sehe ich die Zukunft nicht…. Herr Özdemir nimmt aktuell m.E. eine sehr gute, richtungsweisende Haltung ein und das macht mir Hoffnung.

    • @streitbar:

      "Wenn es aber bei dem bisherigen Umgang bleibt sehe ich die Zukunft nicht…. "

       

      Sehr pegidalike, aber eigentlich ein alter rhetorischer Hut des rechten Spektrums: So zu tun, als wäre man im Interesse von Migranten gegen Migranten.

  • Ich glaube, dass Frau Kelek auch sehr weh getan, ihr Unrecht angetan wurde in der Vergangenheit. Das Gefühl der Ohnmacht und des Schmerzes und auch Angst könnten eine Folge gewesen sein. Es erscheint mir menschlich erklärbar, dass diese Ohnmachtsgefühle durch ja auch Unterstellungen und Beleidigungen eine spätere Verhärtung zu Folge haben kann und die Ausdrucksweise das zum Vorschein bringen kann dann. Ich wünsche mir sehr, dass eine Annäherung stattfindet, dafür gehört für mich aber auch, dass Entschuldigungen an den Punkten eintreten sollten, wo ihr offensichtlich Unrecht getan wurde. Denn dann, so meine Vermutung, könnte sehr viel Druck von ihr fallen, und eine angemessene Konversation wieder stattfinden. Das weiß ich zumindest aus meinen Erfahrungen, denn Entschuldigungen drücken auch aus, dass etwas wirklich angekommen ist. Frau Kelek bitte ich auch zu schauen, wo sie gekränkt und vielleicht auch unterschwellig diffus panisch reagiert, aufgrund der Verletzungen, die sie erfahren hat, auch schon vllt. in ihrer Kindheit. Grundsätzlich denke ich aber, dass Frau Kelek weiß, wovon sie spricht und wir sie dringend ernst nehmen sollten und sie auch brauchen werden.

    • 6G
      64457 (Profil gelöscht)
      @streitbar:

      Na da ist mir ja ein schönes Totschlagsargument. Wer aua schreit, weil jmd. Unrecht angetan wird, der ist wegen seiner frühen Kindheit nur zu empfindlich, weil der Täter nicht ins eigene Weltbild passt. Hatten die Asylsuchenden auch alle ne schlimme Kindheit und verkraften deshalb den Terror daheim nicht?

  • "Der Islam ist, was er ist, und nicht das, wovon man träumt oder was man sich herbeiredet. Der Islam ist aktuell auch eine Ideologie, die dem Terror eine Legitimation bietet. Es ist die Pflicht der Muslime, ihren Glauben zu einer Religion zu gestalten. "

     

    Das unterstreiche ich doppelt.

     

    "Es herrscht von der Kanzlerin bis hin zur taz eine Gesinnungsethik, die einerseits dem eigenen Volk nicht über den Weg traut, andererseits aber erwartet, dass Fremde, die nie auch nur eine Spur von religiöser Freiheit erlebt haben, das eigene Schuldgefühl heilen."

     

    Wegen der beschriebenen Blindheit habe ich mein taz-Abo gekündigt.

  • Liebe Necla Kelek,

    ich freue mich darüber, dass Sie in verschiedenen praktischen Projekten für MigrantInnen aktiv sind. Ich kann Ihre Bedenken gegen verschiedene patriarchalische Ausformungen des Islam verstehen. Wie häufig sie sind, kann ich nicht beurteilen. Ich habe persönlich andere Muslime erlebt.

    Ist durch Abwehr und Ausgrenzung Rettung möglich?

    Für mich folgt auf der politischen Ebene daraus, dass Sprach- und Kommunikationszusammenhänge auch finanziell gefördert müssten.

    Auf der persönlichen Ebene fühle ich mich noch mehr aufgefordert, selbst Kommunikation anzubieten.

  • Abu Bakr al-Baghdadi, François Hollande, Vladimir Putin, Necla Kelek - sie alle unterscheiden sich zwar in Millionen Einzelpunkten, sie haben aber auch eine Gemeinsamkeit: den feste Glaube an die Macht. Und zwar in Form einer Gewalt, die wie ein einzig wahrer Steinzeitgott regiert. Sie sind, wenn man so will, Monotheisten der Gewalt.

     

    Dass es Necla Kelek an "Empathie in der Flüchtlingsfrage" mangelt, glaube ich nicht mal. Ich glaube eher, sie hat zu viel davon. Sie reißt sich, wie man so schön sagt, den Arsch auf für die Flüchtlingsfrauen in ihren vielen Rollen und Funktionen. Aber wofür? All ihr Engagement ist kaum mehr als der Tropfen auf dem heißen Stein. Hat sie ein Mädchen vor der Zwangsverheiratung gerettet, wird schon ein anderes vor einen Zug gestoßen. Von wem? Natürlich von den eigenen Brüdern, das ist doch klar, bevor noch irgendwer ermittelt hat.

     

    So etwas kann den eitlen Menschen wahnsinnig wütend machen, denke ich. Er möchte sich ja schließlich lieber (fast) allmächtig fühlen, als total ohnmächtig. Gewalt, heißt es, sei die "Ultima Ratio". Wer also am Ende ist mit seinem Latein, der setzt sehr oft auf die Gewalt. Auch, wenn es nur der eigene Verstand ist, der zu kurz greift, nicht die Logik selbst.

     

    Frau Kelek möchte DEN Islam am liebsten ganz verbieten. Er hat ja auch nur 1,6 Milliarden Anhänger, zu viele, als dass Frau Kelek sich um jeden eigenhändig kümmern könnte. In solchen Fällen bieten sich dann Outlaws wie Herr Putin an oder der Söder Markus. (Gebt dem eine Armee...). Ich wüsste nur ganz gern, was diese Leute derart sicher macht, dass es tatsächlich "Gott" ist, der sie töten heißt. Könnte ein Gott die Schurken nicht auch selber zu sich rufen, per Schlaganfall oder per Pferdetritt? Was wäre, wenn nicht Gott zu faul wäre zum arbeiten, sondern der andre Typ, der mit den Hörnern und mit Pferdefuß…?

     

    Zu viele Fragen, klar. Dafür ist grade keine Zeit. Wir schießen besser erst und fragen dann.

  • Wenn Sie schon Ihre Augen vor den in Deutschland existierenden Parallelgesellschaften fest verschließen, sollten Sie sich wenigstens mal neuere (staatlich initiierte) Untersuchungen aus Schweden zu Gemüte führen. Sogar in diesem Musterland der Integration ist inzwischen eine so prekäre Situation entstanden, dass sich die schwedische Regierung gezwungen sieht, den bisherigen totalen Laissez-faire-Kurs deutlich zu hinterfragen.

     

    Das alles wird in Deutschland von der Kanzlerin bis hin zu den Linken komplett ausgeblendet. Offensichtlich besteht man darauf, alle Fehler, die irgendwo anders fabriziert worden sind, noch einmal selbst machen zu „dürfen“.

    • @Urmel:

      Mein obiger Beitrag ist natürlich eine Antwort zu dem Kommentar von SYSTEMKNECHT. Sorry....

  • "Radikale Mitte" - das ist Erdogan.

  • Und selbst bei der Stigmatisierung der Aleviten das diese Inzest betreiben würden half Frau Kelek kräftig mit:

    " Der Vorwurf, Inzest und Inzucht seien unter den Aleviten verbreitet, hat neben der diffamierenden Seite ganz reale Ursachen, die nicht nur im religiösen Bereich zu suchen sind, sondern auch mit der besonderen Situation als Minderheit zu tun haben. Bei Aleviten heiraten überwiegend Cousins und Cousinen ersten Grades untereinander."

     

    Heiraten bei Sunniten etwa Cousin und Cousine ersten nicht?

     

    Frau Kelek kennt wohl den Ursprung dieses Vorwurfes nicht, er liegt darin begründet das Aleviten zusammen beten, nicht mehr nicht weniger.

    Wie weit der Hass der Fundamentalen Sunniten geht konnte man 1993 beim Brandanschlag von Sivas sehen als 37 Menschen bei einer Alevitischen Kulturveranstaltung ums leben kamen nachdem ein Mob das Hotel in brand steckte und die Rettungskräfte daran hinderte das Hotel zu erreichen.

    Live im Fernsehen damals ausgestrahlt.

    Statt der geforderten Gedenkstätte wurde dort ein Kebab-Haus gebaut. https://de.wikipedia.org/wiki/Brandanschlag_von_Sivas

     

    Die oben aufgeführten Worte bezog Frau Kelek auf die Demonstrationen nach dem Tatort "Ehre wem Ehre gebührt".

    Man stelle sich vor ein Tatort-folge mit der fiktiven Geschichte eines Juden der Ritualmorde an christlichen Kindern begeht, oder einem Juden der Brunnen vergiftet, der Aufschrei wäre berechtigt.

    Im falle der Aleviten wohl nicht, da schlägt Frau Kelek nicht nur in dir Kerbe der Fundamentalen Aleviten Hasser nein, sie schaffst es sogar dieser

    Stigmatisierung, womit die Aleviten seit Jahrhunderten verfolgt und ermordet werden, einen Pseudowissenschaftlichen anstrich zu geben.

    • @Michael FSM:

      " Der Vorwurf, Inzest und Inzucht seien unter den Aleviten verbreitet, hat neben der diffamierenden Seite ganz reale Ursachen, die nicht nur im religiösen Bereich zu suchen sind, sondern auch mit der besonderen Situation als Minderheit zu tun haben. Bei Aleviten heiraten überwiegend Cousins und Cousinen ersten Grades untereinander."

       

      Soweit ich weiß, ist solche Heirat nicht mal in diesem unserem aufgeklärten christlich-jüdischen Vorzeige-Abendschland verboten. Hier muss Frau Kelek wohl noch Integrationsarbeit leisten.

    • @Michael FSM:

      An Frau Kelek möchte ich noch folgendes richten.

      Es wird behauptet das Aleviten in ihrem Cem Häusern (Alevitesches Gotteshaus),

      wo sie zusammen beten singen und tanzen, nachdem sie "die Kerze auspusten" Inzest betreiben würden, jeder mit jedem die ganze Familie bwz Familien.

      Den Ausspruch "die Kerze auspusten"

      kennt jeder in der Türkei und auch deren Bedeutung.

       

      Frau Keleks versuch dies dadurch zu erklären das Cousin und Cousinen heiraten ist Unsinn da bei Sunniten das

      verheiraten von Cousin und Cousine sogar häufiger vorkommt,

      Das gemeinsame Gebet war Ursprung

      dieser Hetzte und Frau Kelek Hetzt hier mit.

  • "Es herrscht von der Kanzlerin bis hin zur taz eine Gesinnungsethik, die einerseits dem eigenen Volk nicht über den Weg traut, andererseits aber erwartet, dass Fremde, die nie auch nur eine Spur von religiöser Freiheit erlebt haben, das eigene Schuldgefühl heilen. Mithilfe der Einwanderer will man offenbar erreichen, was weder Sozialismus noch RAF-Terror erreicht hat, nämlich die Umverteilung und Disruption unserer Gesellschaft."

     

    Wow... Roter Bereich auf der Pirinçci Skala. Wer bitte ist denn hier "man"? Wessen "eigenes Volk"? Wieso dann "unsere Gesellschaft"? So ernst Warnungen vor einer links-immanenten (als Linker steht man halt immer auf der gesellschaftlich schwächeren Seite, ein Reflex) Verharmlosung des Islam zu nehmen sind, kommen sie in einem solch absurden Kontext daher, gehören sie auf Kopp-Online. Dazu passt diese auf Anekdoten - welche, ganz offen gesagt, vielleicht wahr sind, vielleicht nicht - basierende Augenzeugen-Totschlagargumentation.

     

    "Ich bin Soziologin" - ja, das haben Sie wohl gelernt, nur schade, dass sie sich - statt belastbare erhobene Zahlen abzuwarten - lieber auf Ihren Eindruck verlassen..Wer nur glaubt, was er mit eigenen Augen sieht, hat mMn in einem wissenschaftlichen Diskurs nicht viel verloren. Wie gesagt, alles weist zum Kopp-Verlag.

    • @Systemknecht:

      Um auf der schwächeren Seite zu stehen (Flüchtlinge) müssen Sie weder Evangelikalismus aus Afrika oder machofundamentalistischen Islam in Schutz nehmen.

      • @Rudolf Fissner:

        Bitteschön, _wo_ nehme ich _was_ in Schutz? Ich habe (unbeantwortete) Fragen zu einem kryptischen Zitat gestellt, und die Methodik der Autorin in Frage gestellt. Reflexhafte keifende Leute, die nicht lesen, worauf sie antworten finden sich anscheinend um Frau Kelek herum, wie die Putzerfische.

    • @Systemknecht:

      Wenn Sie schon Ihre Augen vor den in Deutschland existierenden Parallelgesellschaften fest verschließen, sollten Sie sich wenigstens mal neuere (staatlich initiierte) Untersuchungen aus Schweden zu Gemüte führen. Sogar in diesem Musterland der Integration ist inzwischen eine so prekäre Situation entstanden, dass sich die schwedische Regierung gezwungen sieht, den bisherigen totalen Laissez-faire-Kurs deutlich zu hinterfragen.

       

      Das alles wird in Deutschland von der Kanzlerin bis hin zu den Linken komplett ausgeblendet. Offensichtlich besteht man darauf, alle Fehler, die irgendwo anders fabriziert worden sind, noch einmal selbst machen zu „dürfen“.

      • @Urmel:

        Und Putzerfisch Nr. 2, dein Posting hat nicht den mindesten Bezug zu meinem, sicher dass ich damit gemeint war? Bei soviel Überblick wundert mich die, sagen wir, originelle Beschreibung der Zustände in Schweden nicht. Sowas passiert gerne, wenn man beim Facebook surfen vergisst, dass man dort serviert bekommt, was einem nach Ansicht des Algorithmus am besten schmeckt. Daher immer diese verwirrten Einschätzungen gesellschaftlicher Zustände, basierend auf den geschlossenen, paranoiden Zirkeln Gleichgesinnter.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Systemknecht:

      Die Passage kam mir auch seltsam vor. Nicht nur, dass es so dunkel-mystisch daherkommt, wie man es von einer Soziologin nicht erwarten würde, es ist auch sachlich falsch, den syrischen Flüchtlingen zu unterstellen, sie hätten "nie auch nur eine Spur von religiöser Freiheit erlebt."

       

      Schon ein Blick in die Wikipedia hätte ihr diesen Fauxpas erspart: https://de.wikipedia.org/wiki/Syrien#Religion

    • @Systemknecht:

      Nicht zu vergessen die Sodomie Vorwürfe am 16 Juli 2010 im ZDF da sagte Frau Kelek doch tatsächlich folgendes:

       

      „Ich sehe nach diesem Menschenbild, von dem ich vorhin gesprochen habe, was der Islam übrigens auch vorgibt – in der Erziehung, da gibt es ein Menschenbild, was konstruiert ist. Die Menschen haben nicht die Fähigkeit, ihre Sexualität zu kontrollieren. Und besonders der Mann nicht, und der ist ständig eigentlich herausgefordert und muss auch der Sexualität nachgehen. Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet dann eben ein Tier […] und das hat sich im Volk so durchgesetzt. Das ist ein Konsens.“

      • 6G
        64457 (Profil gelöscht)
        @Michael FSM:

        Na ja, die Zuschauermeldung kam auch während einer von mir besuchten Diskussionsveranstaltung mit dem islamischen Zentrum meiner Stadt: Der Mensch sei ein durch und durch triebhaftes Wesen und das könnte nur mit Gewalt und Verboten beherrscht werden. Ist das islam. Zentrum jetzt auch islamophob?

        • @64457 (Profil gelöscht):

          Welche Zuschauermeldungen denn ?

          Finden Sie den Vorwurf der Sodomie etwa gerechtfertigt?

    • @Systemknecht:

      Nicht zu vergessen der Vorwurf der Sodomie und das dies im Islam "Konsens" sei.

      Am 16 Juli 2010 im ZDF sagte Frau Kelek:

      „Ich sehe nach diesem Menschenbild, von dem ich vorhin gesprochen habe, was der Islam übrigens auch vorgibt – in der Erziehung, da gibt es ein Menschenbild, was konstruiert ist. Die Menschen haben nicht die Fähigkeit, ihre Sexualität zu kontrollieren. Und besonders der Mann nicht, und der ist ständig eigentlich herausgefordert und muss auch der Sexualität nachgehen. Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet dann eben ein Tier […] und das hat sich im Volk so durchgesetzt. Das ist ein Konsens.“

       

      Ich empfehle "Die Panikmacher" von Patrick Bahners zu lesen. Bahners widerlegt Keleks widersprüchliche

      Aussagen,

  • Gab es im Falle der "Verheiratung" einer Minderjährigen eine Strafanzeige (durch Sie)? Wissen Sie, ob der "Ehemann" und der Priester verhaftet wurden?

  • Darf auch ein Deutscher ohne Migrationshintergrund das hier publizieren?

    • @Schönberg Martin:

      Als Deutscher mit selben Inhalt bitte dann für Pi-News schreiben.

      Wo man Frau Kelek regelrecht Huldigt.

       

      Lesenswerter Artikeln: http://www.taz.de/!5068331/

  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    Wir müssen alles tun, um denen, die in der wohl schwersten Zeit ihres Lebens unsere Hilfe und unser Mitgefühl brauchen , aufnehmen und ihnen die Chance auf ein von Gewalt und Unterdrückung freies und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Den anderen müssen wir ein entschiedenes: "So nicht" entgegenhalten.

  • Wahnsinn...

     

    ich schaue immer nur von Zeit zu Zeit bei der taz vorbei, klicke auf einen Artikel und verlasse dann wieder zügig und kopfschüttelnd die Webseite.

     

    Ganz anders dieses Mal: was für ein hervorragender Artikel. Ich bin sprachlos und überwältigt, dass dieser hier überhaupt erscheinen darf. Ob dies auch bei einem Autor mit einem deutsch klingenden Namen der Fall gewesen wäre? Ich fürchte, nein. Meiner Erfahrung nach ist sachlich-differenzierte Islamkritik nur Personen wie Frau Ates und Herr Somuncu vorbehalten (der Name Frau Kelek ist mir neu) - in meinen Augen der eigentliche Rassismus, denn wenn ich als deutsch-stämmiger dergleichen äußere, werde ich mindestens in die Pegida-Ecke gestellt, ganz gleich, wie links ich bin.

     

    Liebe Frau Kelek, ich wünsche Dir viel Kraft, nicht nur für den vermutlich sich schon anbahnenden Shitstorm, und grüße Dich im Geiste. Alles Liebe.