Viagra für Frauen: Der weibliche Dauerständer

In den USA steht die luststeigernde Pille kurz vor ihrer Zulassung. Der Effekt soll sehr bescheiden sein. Es müssen noch die Nebenwirkungen reduziert werden.

Ein Dildo wird im chinesischen Beijing präsentiert.

Mit Viagra gibt‘s noch wenig mehr Spaß – vielleicht lieber mal einen Dildo probieren?

WASHINGTON ap | Die luststeigernde Pille für die Frau steht vor ihrer möglichen Zulassung in den USA. Am Donnerstag gab ein Gremium der Arzneimittelbehörde FDA eine Empfehlung für das Medikament Flibanserin ab. Bedingung für eine Zulassung müsse jedoch sein, dass Hersteller Sprout Pharmaceutical an der Eindämmung von Nebenwirkungen wie Müdigkeit, niedrigem Blutdruck und Ohnmachtsanfällen arbeite.

Die bis dato einmalige Empfehlung gilt als großer Erfolg für die Pharmaindustrie, die seit gut einem Jahrzehnt nach einem „Viagra“ für die Frau sucht. Allerdings hatten Bedenkenträger stets auf die mäßige Wirkung und Sicherheitsmängel verwiesen. Seit 2010 hatte die FDA dem Medikament Flibanserin daher zwei Mal die Zulassung verwehrt. Nun könnte es einen Kurswechsel geben: Die Empfehlung des Gremiums ist zwar nicht bindend, doch hält sich die FDA in der Regel an die Experten. Mit einer offiziellen Entscheidung wird im August gerechnet.

Auch nach dem jüngsten Votum räumten die Experten ein, dass die Wirkung von Flibanserin zwar nicht sehr stark sei. Doch sei ein von der FDA zugelassenes Mittel nötig, das bei sexuellen Problemen von Frauen helfe. „Die Resultate sind zwar sehr bescheiden“, führte die Ärztin Julia Heiman von der Universität von Indiana aus. „Doch auf der anderen Seite, können selbst bescheidene Resultate einen sehr großen Unterschied ausmachen, wenn man sich an einem bestimmten Punkt eines klinischen Problems befindet.“

In der Regel berichten Frauen nach der Einnahme von Flibanserin, dass sie bis zu eine sexuelle befriedigende Erfahrung pro Monat mehr hätten als jene, die ein Placeboprodukt bekamen. Außerdem hätten die Flibanserin-Patienten in Fragebögen höhere Werte beim sexuellen Verlangen und niedrigere Stress-Level erzielt.

Das Medikament basiert auf Serotonin und andere gehirnstimulierende chemische Substanzen. Zunächst wurde es vom rheinland-pfälzischen Unternehmen Boehringer Ingelheim als Anti-Depressiva konzipiert, wurde jedoch dann nach entsprechenden Berichten von Frauen zur Libido-Pille erklärt. Der deutsche Konzern verkaufte das Medikament 2011 an die US-Startup-Firma Sprout.

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