Hochadel trifft Justitia: Prinzens Prügel

Der Urenkel des letzten deutschen Kaisers, Ernst August von Hannover, stellt sich zum ersten Mal persönlich einem Gericht.

Ernst August von Hannover (l) und sein Anwalt Hans Wolfgang Euler (r) in Hildesheim. Bild: ap

Es sollte anscheinend ein besonders ruhiger Urlaub werden, für den sich der Hannoveraner Prinz und seine Ehefrau Caroline von Monaco sich im Januar 2000 nach Kenia zurückgezogen hatten. Und es waren wohl Lärm und Laser einer nahe gelegenen Disko, die den gerne mal ausfallenden Prinzen derart in Rage brachten, dass er, nach eigenen Angaben, dem Besitzer eben jener Diskothek, Josef Brunlehner, "nur" zwei Ohrfeigen gab.

In Brunlehners Version stellt sich die Begebenheit wesentlich drastischer dar: Von einem ZDF-Kamerateam ließ sich der Mann im Krankenhaus filmen, von unerträglichen Schmerzen war die Rede, von Herzinfakt und von künstlichem Koma. Mit einem halbscharfen Gegenstand, wahrscheinlich einem Schlagring, sei er geschlagen und auch sein Tod sei in Kauf genommen worden. Hierfür war der Prinz in erster Instanz vom Landgericht Hannover wegen schwerer Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 445.000 Euro verurteilt worden.

Obwohl es nicht das erste juristische Verfahren ist, mit dem Ernst August von Hannover konfrontiert ist, hatte der Urenkel des letzten deutschen Kaisers es bisher vermeiden können, persönlich vor dem Kadi erscheinen zu müssen.

Es mag daran liegen, dass er nun seine Ehre wiederherstellen möchte und seine Version der Geschichte rechtskräftig bestätigt sehen will, dass er in Begleitung zweier Leibwächter gestern persönlich vor dem Landgericht Hildesheim erschien. Zeugen hatten die Aussagen des Hoteliers Brunlehner erheblich in Zweifel gezogen und eine Wiederaufnahme des Verfahrens möglich gemacht.

Die Tatsache, dass der Fall erneut verhandelt wird, gesteht dem Prinzen eine mögliche Chance auf Reinwaschung seines Namens zu, da ein Verfahren nur gänzlich neu verhandelt werden darf, wenn ein geringeres Strafmaß für den Angeklagten zu erwarten ist.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.