Studie zur Zufriedenheit im Job: Arbeiten ist doof

Deutschland einig Jammerland: Die Unzufriedenheit im Job steigt. Die Gründe sind vielfältig, klar ist: Die Deutschen jammern mehr als andere.

Nur in den Staaten des ehemaligen Ostblocks sind die Leute noch unzufriedener mit ihrer Arbeitssituation. Bild: dpa

BERLIN taz/afp | Die Grummel- und Motz-Deutschen sind zurück. Sie können nicht nur über das Wetter jammern - was zugegebenermaßen derzeit mehr als angebracht wäre - sondern auch über die Arbeit. Und das in zunehmendem Maße. Das ist nicht neu - aber jetzt auch wissenschaftlich belegt.

Eine Studie der Universität Duisburg-Essen belegt das. Demnach fiel der Ich-finde-meine-Arbeit-toll-Index - gemessen auf einer Skala von 0 bis 10 - von 7,6 Punkten im Jahr 1984 auf 6,8 Punkte im Jahr 2009. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich ganz schön weit hinten, nämlich auf Platz 18. Das Ganze wird noch dramatischer, wenn man bedenkt, dass nur die Menschen in den ehemaligen Ostblock-Staaten Slowakei, Ukraine, Bulgarien und Russland noch weniger zufrieden mit ihrer Arbeitssituation sind.

Nun kann man die Arbeitssituation in einer weißrussischen Kleinstadt sicher nicht mit der in Bielefeld, Ulm oder Eckernförde vergleichen. Aber die Gegenüberstellung zeigt, wie schlimm es um die Deutschen bestellt ist. Oder besser gesagt: Wie schlimm viele Deutschen ihre Situation im Büro, auf dem Bau, an der Kasse oder in der Chefetage finden.

Das mag unterschiedliche Gründe haben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die hohe Arbeitsbelastung eine Ursache ist, ebenso wie die generelle Unsicherheit in Zeiten der Wirtschaftskrise. Gerade bei Frauen spielt auch die Doppelbeslastung Familie-Beruf eine Rolle. Alles auch Gründe, warum die Zahl der psychischen Erkrankungen in den vergangenen Jahren angestiegen ist.

Weniger überraschend ist auch das Ergebnis einer zweiten Studie. Demnach steigt die Zufriedenheit mit dem Gehalt. Wer also mehr verdient, ist in der Regel zufriedener, so das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft. Oder anders formuliert: Je höher das Schmerzensgeld, desto besser lassen sich die Schmrzen ertragen.

Wie sagte eine amerikanische Freundin neulich so treffend: "Wenn es nicht gerade regnet, dann jammert ihr eben über was anderes. Über die Arbeit, zum Beispiel." Sie hat Recht - und einen Tipp: Don't take work too seriously. Auf Deutsch: Entspannt euch, die Arbeit ist nicht alles.

Wenn das nur immer so einfach wäre.

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