Homosexuelle in Russland: Klappe halten und verstecken!

Homos müssen bei den Winterspielen in Russland nichts fürchten, sagt Wladimir Putin. Mit olympischem Frieden wird die Realität wenig zu tun haben.

Wladimir Putin: Ist er nicht süüüüüüß? Bild: dpa

Berlin taz | Vielleicht trugen die internationalen Proteste während der Leichtathletik-WM in Moskau Wladimir Putin zu diesem Satz; könnte auch sein, dass das IOC, das Internationale Olympische Komitee, dem Chef des gastgebenden Landes der Olympischen Winterspiele kommenden Februar in Sotschi, dem russischen Präsidenten, dringend geraten hat, dieses Problem zu skandalisieren.

Putin jedenfalls sagte nun bei der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs von Sotschi: „Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass sich Athleten, Fans und Gäste bei den Olympischen Spielen wohl fühlen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, der Rasse oder der sexuellen Ausrichtung.“

Auf den letzten Punkt kommt es an: Russlands neue Gesetze gegen Schwule und Lesben sehen nämlich vor, dass diese festgenommen und angeklagt werden können, wenn sie allzu freimütig über ihre, wie es förmlich in Russlands Nomenklatur heißt, „nichttraditionelle Sexualität“ Auskunft geben.

Wie dem auch sei: Russlands Mächtige wollen nicht, dass durch die Homofrage ihr schönes Imageaufwertungsprojekt „Olympische Winterspiele am Schwarzen Meer“ zu einem PR-Desaster wird.

Wie aber soll man deuten, dass Russlands Sportminister Witali Mutko feststellt, niemand werde wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt – aber sie dürfe auch nicht „propagiert“ werden. Im Verständnis der Verfolgungsbehörden könnte eine „Propaganda“ nicht nur ein CSD sein, sondern schon ein offenes Gespräch in der Öffentlichkeit.

Recht besehen bedeutet der Satz Putins, siehe oben, nur so viel: Wenn Schwule und Lesben ihre Art zu lieben nie zum Thema machen, es allenfalls beflüstern, dann werde alles gut. Klappe halten, es verstecken: Das soll olympischer Friede sein?

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