Studie zu US-Gefängnissen: Mediziner an Folter beteiligt

Das Pentagon und die CIA sollen Ärzte zu Komplizen bei der Erpressung von Informationen gemacht haben. Das geht aus einem Expertenbericht hervor.

Häftlinge im Lager Guantanamo auf Kuba Bild: dpa

WASHINGTON ap | Ärzte und Pfleger haben sich einer Studie zufolge an Misshandlungen von Häftlingen in Gefängnissen des US-Geheimdienstes CIA und des Pentagon beteiligt. Im „Krieg gegen den Terrorismus“ hätten US-Verteidigungsministerium und CIA die Mediziner zu Komplizen bei der Erpressung von Informationen gemacht, heißt es in der unabhängigen Studie. Sprecher von CIA und Pentagon warfen den Experten „schwere Ungenauigkeiten“ und „falsche Schlussfolgerungen“ vor.

An der zweijährigen Studie haben 20 Experten aus den Bereichen Medizin, Recht und Militär mitgearbeitet. Sie schreiben, unter dem Druck von Militär und Geheimdienst hätten die Mediziner an der Entwicklung und Anwendung von Foltermethoden sowie an der „grausamen, unmenschlichen und entwürdigenden Behandlung“ von Häftlingen in Guantanamo, Afghanistan und anderen CIA-Geheimgefängnissen teilgenommen und den Opfern „schwere Schmerzen zugefügt“.

Einer der Autoren, der Medizinprofessor Gerald Thomson von der Columbia Universität in New York, warf dem Militär vor, den medizinischen Eid im Namen der nationalen Sicherheit gebrochen zu haben. Ärzte und Sanitäter hätten durch ihre Präsenz Praktiken wie etwa das Waterboarding oder die Zwangsernährung von hungerstreikenden Guantanamo-Insassen „legitimiert“, indem sie das Vorgehen als medizinisch hinnehmbar bezeichnet hätten, sagte der Medizinrechtler Leonard Rubinstein von der John Hopkins Universität der AFP.

CIA-Kommunikationsdirektor Dean Boyd erinnerte daran, dass US-Präsident Barack Obama die CIA-Verhöre und Inhaftierungen bereits 2009 beendet habe. Pentagon-Sprecher Todd Breasseale erklärte, die Autoren der Studie hätten weder Zugang zu den Gefangenen von Guantanamo noch zu ihren Gesundheitsdossiers gehabt. Er lobte die „große Professionalität“ der Ärzte, diese hätten den Gefangenen die „beste medizinische Versorgung“ zukommen lassen.

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