piwik no script img

1. Relegationsspiel Fußball-BundesligaAu, au, HSV ganz flau

Nicht einmal gegen einen Zweitligisten kann der HSV zu Hause gewinnen. Greuther Fürth war im ersten Relegationsspiel das bessere Team.

Ein Tor würde dem Stürmer guttun: HSV-Spieler Pierre-Michel Lasogga Bild: dpa

HAMBURG dpa | Nach einem miserablen Auftritt steht Bundesliga-Gründungsmitglied Hamburger SV nach 51 Jahren vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit. Die Hanseaten kamen am Donnerstag im ersten Relegationsspiel gegen den Zweitliga-Dritten SpVgg Greuther Fürth nicht über ein 0:0 hinaus und verpassten die Gelegenheit, sich mit Blick auf ihre notorische Auswärtsschwäche ein Polster für das Rückspiel am Sonntag (17 Uhr) in Franken zu verschaffen. Fehlen wird den Fürthern dann Außenverteidiger Niko Gießelmann, der sich die fünfte Gelbe Karte der Saison einhandelte.

Die Gäste verdienten sich das Unentschieden vor 57.000 Zuschauern durch eine engagierte Vorstellung und waren dem Sieg deutlich näher als der harmlose HSV. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, aber heute noch nicht zugebissen. Das wollen wir am Sonntag nachholen“, sagte SpVgg-Coach Frank Kramer. „Bis jetzt ist noch nichts erreicht. Aber wir haben gezeigt, dass wir das Zeug dazu haben“, betonte Torhüter Wolfgang Hesl.

Mit trotziger Zuversicht blickt der HSV dem zweiten Duell entgegen. „Es ist noch nichts passiert. Wir sind voller Überzeugung, dass wir das Ding nächste Woche ziehen können“, sagte Pierre-Michael Lasogga, der die beiden einzigen HSV-Chancen im Spiel verpasste. Allerdings haben die Hamburger in der Bundesliga auswärts zuletzt neunmal hintereinander verloren. „Es wird ganz eng“, glaubt Rafael van der Vaart.

Im ersten Alles-oder-Nichts-Spiel um den Liga-Verbleib agierte der HSV ohne Sicherheit und Selbstvertrauen. Im Gegensatz dazu spielten die Fürther gestützt auf eine stabile Abwehr erfrischenden Offensiv-Fußball und können nun auf die Bundesliga hoffen. Bereits in der Spielzeit 2012/13 waren die Franken Erstligist.

HSV ohne Adler

HSV-Stammtorhüter Rene Adler klagte nach dem Aufwärmen über Rückenprobleme und signalisierte, dass er nicht spielen könne. Für den etatmäßigen Schlussmann kam Jaroslav Drobny zu seinem fünften Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Mit einer soliden Leistung erwies sich der Tscheche als Rückhalt für die mit 75 Gegentoren schwächste Hintermannschaft der Liga. Auf Abwehrchef Heiko Westermann verzichtete Trainer Mirko Slomka nach dem Aussetzer des Innenverteidigers in Mainz freiwillig. Für ihn kam Johan Djourou zum Zuge.

Die Franken, die von den letzten 14 Zweitliga-Spielen nur eines verloren hatten, zeigten keinerlei Respekt. Die Kramer-Elf attackierte früh und suchte mit überfallartigen Kontern den Weg zum HSV-Tor. Dem frei stehenden Zoltan Stieber bot sich in der 17. Minute die erste Chance des Spiels, doch der Fürther Angreifer traf den Ball nicht richtig und verzog. Neun Minuten später lenkte Drobny einen Schuss von Ilir Azemi mit dem Fuß zur Ecke und bewahrte die in der Defensive wankenden Hanseaten vor dem drohenden Rückstand.

Während der Zweitligist das Mittelfeld mit flotten Kombinationen überbückte, agierte der verunsicherte HSV ideenlos und kam nur durch Standards vor das Gehäuse des früheren Hamburgers Hesl. Auch die Leistungsträger blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Sturm-Hoffnung Lasogga lief sich immer wieder in der Abwehr fest, van der Vaart konnte das Tempo der Gegenspieler kaum mitgehen. Die Versuche von Hakan Calhanoglu aus der Distanz glichen Verzweiflungsschüssen.

Auch nach dem Seitenwechsel stellte Greuther Fürth das zielstrebigere Team. Gießelmann (51.) per Kopf und Nikola Djurdjic (53.), der knapp an einer scharfen Hereingabe vorbeirutschte, boten sich die nächsten Möglichkeiten zur eigentlich verdienten Führung der Gäste. Erst in der 65. Minute kamen die bisweilen hilflos wirkenden Hausherren zu ihrer ersten richtigen Torchance durch Lasogga, dessen Kopfball Hesl aber sicher parierte. Fünf Minuten vor dem Ende scheiterte Lasogga erneut am glänzend reagierenden Gäste-Keeper.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Der HSV muss absteigen. Dass ist eine Mannschaft, die mit dem oberen Bereich in der 2. Liga Probleme hat. Wie sollen sie da in der Bundesliga bleiben können?

     

    Selbst wenn sie das Lucky-Goal beim nächsten Mal schießen, sind sie spätestens im nächsten Jahr draußen, denn da steht keine Mannschaft auf dem Platz, sondern 11 einzelnen Personen, dazwischen rackern sich drei oder vier Spieler ab, das Ganze zu bewegen, aber sie schaffen es nicht. Hamburg ist dann wahrscheinlich auch im Otkober insolvent, außte Kühne stützt den Verein weiter mit viel Geld.

     

    P.S. Und man kann schon jetzt die Uhr danach stellen, wann der Verein diesen Trainer entlässt, dass ist nämlich beim HSV üblich, Leute immer erst zu feuern und später nachzudenken.