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Terror in FrankreichTote bei Anschlag auf „Charlie Hebdo“

Bewaffnete Männer haben beim Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris um sich geschossen. Zwölf Menschen sterben. Nach den drei Tätern wird gefahndet.

Ermittler und Ersthelfer vor dem Gebäude des Magazins „Charlie Hebdo“. Bild: reuters

PARIS afp/rtr/dpa | In einer Zeitungsredaktion in Paris sind am Mittwoch Schüsse gefallen und dabei mindestens zwölf Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei drangen zwei Männer unter anderem mit einer Kalaschnikow bewaffnet in die Räume des Magazins Charlie Hebdo ein. Augenzeugen berichten, bei der Attacke sei ein Raketenwerfer eingesetzt worden und während des Angriffs hätten sie mindestens dreißig Schüsse gehört. Im Gebäude und rund herum brach Panik aus, ein Teil der Belegschaft konnte aufs Dach flüchten.

Nach Angaben von Ermittlern handelt es sich bei vier Opfern um Zeichner des Magazins, unter ihnen der Chef der Zeitung, Stéphane Charbonnier, genannt „Charb“. Neben Charb seien die Zeichner Jean Cabut („Cabu“), Georges Wolinski („Wolinski“) und Bernhard Verlhac („Tignous“) getötet worden. Zwei der Toten seien Polizisten. Ein weiteres Opfer ist der Ökonom und Autor Bernard Maris. Auch ein Mitarbeiter des Rundfunksenders France Inter ist unter den Todesopfern und der Leibwächter von Charbonnier. Fünf weitere Menschen wurden lebensgefährlich verletzt.

Während der Flucht schießen sich die Täter ihren Weg frei und steigen zwischen dem Platz der Bastille und dem Platz der Republik noch einmal aus ihrem Auto aus und töten einen Polizisten per Kopfschuss, wie auf einem Video zu sehen ist. In der Nähe der Porte de Pantin in Richtung nordöstlichem Stadtrand überfallen sie einen Autofahrer und überfahren einen Passanten. Seither verliert sich die Spur. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach den Flüchtigen, Hunderte Polizisten sind im Einsatz. In Polizeikreisen wird auf die Ruhe, die Entschlossenheit und die Schlagkraft der Täter verwiesen, die ein Zeichen von gründlicher Ausbildung – wie etwa beim Militär – sei.

Nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve waren drei Täter in den Angriff verwickelt. Cazeneuve äußerte sich nicht näher darüber, wer von den Gesuchten bei der Tat welche Rolle übernommen hatte. Bei dem Anschlag hatten zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete und vermummte Personen die Redaktion überfallen.

Mehrere französische Medien berichten, dass sich Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat verdichten. Auf Videos ist zu hören, wie die Attentäter „Allah akbar“ („Gott ist groß“) gerufen haben. Auch „Rache für den Propheten“ sollen sie auf Französisch gerufen haben. Die Täter waren möglicherweise Franzosen. „Sie sprachen perfekt Französisch“, sagte die Augenzeugin und Zeichnerin der Charlie Hebdo, Corinne Rey, der Zeitung l'Humanité. Dabei hätten die Täter behauptet, zur Terrororganisation al-Qaida zu gehören. Offiziell bekannt hat sich noch niemand zu der Tat.

Der Tatort liegt 11. Arrondissement der Stadt. Bild: dpa

Die Täter stürmten das Gebäude während der Redaktionskonferenz, die immer mittwochs vormittags ist. Nach dem Angriff flohen die Täter, das Fluchtfahrzeug ließen sie zurück, es wird von Ermittlern untersucht. Das Gebiet um den Tatort wurde weiträumig abgeriegelt.

„Frankreich steht unter Schock. Das ist ein Terroranschlag. Daran gibt es keinen Zweifel“, sagte Francois Hollande, der vor Ort ist. Frankreich werde geschlossen reagieren. Diese „Barbarei“ sei ein „Schock für Frankreich.“ Es seien in den vergangenen Wochen bereits mehrere Anschläge vereitelt worden. Andere gefährdete Einrichtungen würden verstärkt geschützt. Dass hier gezielt ein Anschlag auf die Medien verübt wurde, hat Frankreich besonders erschüttert. Noch für gestern Abend wurde auf der Place de la République eine Solidaritätskundgebung angekündigt. Auch im Rest Frankreichs sind Kundgebungen geplant.

Höchste Terrorwarnstufe

Die Regierung rief die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe „Anschlagsalarm“ angehoben worden, hieß es am Mittwoch am Sitz von Premierminister Manuel Valls. Man hatte schon seit Wochen mit terroristischen Aktionen gerechnet. Denn Frankreich ist in Afrika und im Nahen Osten an vorderster Front am Kampf gegen den islamistischen Terror beteiligt. Immer wieder hatten französische Dschihadisten via Internet aus Syrien und Irak, dem Land, in dem sie aufgewachsen sind, mit „Vergeltungsaktionen“ gedroht.

Charlie Hebdo hatte in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt. Seit der Veröffentlichung der Karikaturen im Jahr 2012 wurde das Magazin wiederholt bedroht. Drohungen erhielt das Magazin auch immer wieder von rechtsextremistischen Gruppen.

Die Redaktion bestand stets auf ihrem Recht, über den Papst, den amerikanischen Präsidenten oder Jesus, Mohammed und Gott mit dem Zeichenstift zu spotten. Im Fall der Mohammed-Zeichnungen stellte Charlie Hebdo auch den Exklusivanspruch der Muslime infrage: „Wem gehört Mohammed? Der ganzen Welt. Er ist der Prophet der Muslime, gewiss, aber für andere ist er eine Persönlichkeit der Geschichte oder eine Legende. Man darf ihn karikieren, wie man auch Jesus, Napoleon oder Zorro karikiert.“

Der letzte Tweet von Charlie Hebdo am Mittwoch bezog sich auf Abu Bakr al-Baghdadi, Anführer des Islamischen Staats (IS). Auf Twitter zeigen User mit dem Hashtag #JeSuisCharlie Solidarität mit den Mitarbeitern des Magazins, den Opfern und ihren Familien. Die Website des Magazins, die am Mittwoch lange Zeit zusammengebrochen war, ist am Abend wieder erreichbar. Sie zeigt ausschließlich das „Je Suis Charlie“-Bild.

Erst am Mittwoch war die aktuelle Ausgabe des Wochenmagazins erschienen. Auf dem Titelbild ist der Schriftsteller Michel Houellebecq, der derzeit mit dem Roman „Soumission“ (Unterwerfung) über Frankreich unter einem islamischen Präsidenten für Furore sorgt. Bereits im November 2011 wurde ein Brandanschlag in den damals neu bezogenen Redaktionsräumen des Magazins verübt.

„Das war ein mörderischer Angriff auf die Pressefreiheit, ein finsterer Terroranschlag gegen eine der wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation“, sagt Andreas Rüttenauer, Chefredakteur der taz. Und weiter: „Freiheit von Angst ist eine entscheidende Voraussetzung für Freiheit – auch für Pressefreiheit.“

Der Tatort in Paris. Bild: ap

Der Dachverband der Muslime in Frankreich sprach laut der Zeitung Le Monde von einem „barbarischen Akt“ gegen die Demokratie. Der in Frankreich prominente Imam Hassen Chalghoumi erklärte: „Die Barbarei der Angreifer hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Auf Hass könne man nicht mit Gegenhass antworten, sagte der aus Tunesien stammende Geistliche dem TV-Sender BFMTV. „Die Journalisten sind die Märtyrer der Freiheit“, so Chalghoumi. Der Rektor der größten Pariser Moschee, Dalil Boubakeur, sagte, dies sei eine donnernde Kriegserklärung.

Solidarität mit Frankreich

International wird der Anschlag auf das Magazin verurteilt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb in einem Telegramm an Hollande: „Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs.“ Und weiter: „Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist.“ Deutschland stehe „in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde“, schrieb die Kanzlerin.

Die USA haben den Anschlag „auf das Schärfste“ verurteilt. „Jeder hier im Weißen Haus ist in Gedanken bei den Familien derjenigen, die bei diesem Angriff getötet oder verletzt wurden“, sagte Präsidentensprecher Josh Earnest am Mittwoch dem Fernsehsender MSNBC. Washington sei bereit, bei der Aufklärung zu helfen.

Der britische Premierminister David Cameron äußerte sich entsetzt. Es handele es sich um eine abscheuliche Tat. Sein Land stehe beim Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sicherte Frankreich die Solidarität der EU-Kommission zu. Er bezeichnete den Angriff auf die Redaktion als Barbarei, die alle Menschen und Europäer treffe.

Als Reaktion auf den Anschlag verschärften Länder wie Italien die Sicherheitsvorkehrungen für Medien. Nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere gibt es in Deutschland „keine konkreten Hinweise auf vergleichbare Anschlagsplanungen in Deutschland“ oder auf Terroranschläge im Allgemeinen.

ARD und ZDF haben Sondersendungen ins Programm genommen. Das Erste sendet um 20.15 Uhr einen „Brennpunkt“ mit dem Titel „Blutbad in Paris“. Die Moderation hat Markus Preiß. Das Zweite hat um 19.20 Uhr ein „ZDF spezial“ eingeschoben. Der Titel lautet „Terror in Paris - Anschlag auf Satiremagazin“. Moderator ist Matthias Fornoff.

Dieser Text wurde abschließend um 18 Uhr aktualisiert. Für die taz: hav/rb

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77 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Die Kommentarfunktion für diesen Artikel wurde geschlossen.

  • Wenn es einen Gott geben würde, hätte der diese menschlichen Ungeheuer auf der Stelle getötet!

     

    Je suis Charlie!

  • @Scheeche: Was ich bei religiösen Menschen wie Ihnen immer wieder interessant finde, ist diese sagenhaft selbstverständliche Selbstgerechtigkeit.

    Die Aussagen, Religion sei Opium fürs Volk, Religionen müssten auch bissige Satire akzeptieren und die Wortwahl „Religionsgemeinschaft (Aberglaubensgemeinschaft)“ ist für Sie also eine äusserste Diffamierung aller anderen Meinungen.

    Aber die rassistischen Massendemonstrationen gegen die andere große Religion sind für Sie gerechtfertigt, und für das Christentum führen Sie Nächstenliebe als angeblich bezeichnend an. Sie selbst sind der beste Gegenbeweis. Komisch, von meinen moslemischen Kollegen (im Übrigen sehr friedliche umgängliche Menschen) höre ich immer „Islam heißt Liebe“.

    In der realen Welt sieht es aber meistens so aus: Religion heißt Diffamierung von Andersdenkenden.

  • Islamisierung bedeutet, dass Muslime durch politische oder terroristische Handlungen versuchen, die Werte der mitteleuropäischen Zivilgesellschaft zu verändern. Dazu gehören z.B. die gegenüber anderen Religionen bevorzugte Behandlung und Rücksichtnahme auf religiöse Eigenheiten (Durchsetzen von überkommenen Werten bei der Erziehung von Kindern, insbesondere Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Homophobie und Antisemitismus, Koranschulen, islamischen Kindergärten), und auch das sicherlich jetzt durch Gewalt erreichte Ende von Satire über den Islam.

  • Eine Einschüchterung der freien Presse, die Täter fühlen sich wie zuhause, Zuhause ist, wo die Zensur herrscht. Rechtspopulisten schimpfen auf die Lügenpresse und Dschihadisten schiessen um sich, wie in einem Kriegsgebiet. Dabei gerät die Presse zwischen die Mühlsteine. Guter Journalismus oder gute Satire sind gefährlich, es gab auch schon mehrere Anschläge auf Kurt Westergaard, (Aftenposten) wegen seinen Mohamed Karikaturen. Sie vergelten uns unseren Spott über ihren Heiland.

    Dem Front National wird das weiter Auftrieb geben.

    • @Blingbling:

      sicher nicht nur der FN

  • @Smaragd: Gewaltfreier Widerstand funktioniert nur, wenn der Angreifer ein auf einem bestimmten Niveau zivilisiert ist. Ist er es nicht, bringt er alls um, was ihm vor die Flinte kommt. Deshalb sind die europäischen Juden nicht in Massen geflohen: sie konnten sich nicht vorstellen, daß die Nazis das, was sie sagten, auch tun würden.

    Können wir uns vorstellen, daß der militante Islam uns irgendwann vor die Wahl stellt, zu konvertieren oder zu sterben?

  • ..mein gott..da werden sich die faschos die hände reiben!!!

    ..bin mal gespannt wie die neue deutsche rechte welle^^das ausschlachten wird..

  • Ein schrecklicher Anschlag. Bei jedem Anschlag muss man jedoch berücksichtigen, dass die Attentäter ein Ziel hatten, welches vielleicht nicht offensichtlich ist. Die Anschläge des 11.9. in den USA hatten vermutlich das Ziel Rechtfertigung für die Kriege von Bush jun. zu sowie der weltweit eingeleiteten Willkürmassnahmen zu sein. Der NSU-Terror wurde vom Verfassungsschutz unterstützt - für den RAF-Terror gibt es ähnliche Hinweise. Das Bologna-Attentat geht nachweislich auf durch die USA gesteuerte Attentäter zurück und sollte der italienischen Linksextremen in die Schuhe geschoben werden.

    Dass am Tatort jemand "Allahu Akbar" ruft, zeigt nur, wer als Urheber der Anschläge gelten soll.

    Daher gilt es Mitgefühl für die Opfer und die Hinterbliebenen zu zeigen, die Meinungsfreiheit hoch zu halten und gegenüber all denjenigen misstrauisch zu sein, die Profit aus dem Anschlag schlagen wollen.

    • @Velofisch:

      @Velofisch:

      Verschwörungstheorie - ick hör Dir trapsen

    • @Velofisch:

      Genau! Ich tippe auf Michel Houellebecq als Hintermann!

      Das kann doch wirklich kein Zufall sein: An dem Tag, an dem sein neues Buch erscheint, kommt dieser Anschlag.

      Ganz mieser PR-Gag!

  • Ich hoffe nur, dass es uns gelingen wird, mit gewaltfreiem Widerstand auf diesen Angriff auf unsere Demokratie zu reagieren. Martin Luther King, Jr. schrieb, dass, wenn man Hass mit Gegenhass begegnet, das Böse in der Welt nur stärker wird. Das müssen wir um jeden Preis vermeiden.

     

    Dabei müssen wir jedoch ein Missverständnis vermeiden: Gewaltfreier Widerstand ist das Gegenteil von passivem Nachgeben. Auch gewaltfreier Widerstand ist Widerstand und erfordert erheblichen Mut. Mehr möglicherweise sogar als ein einfaches Zurückschlagen.

     

    Denn diese Form des Widerstands besteht darauf, eher selbst Schläge einzustecken, als selbst zum Täter zu werden. Konsequent und aus einer Position der Stärke heraus umgesetzt, verwirrt sie die Gegenseite erheblich, weil diese eher mit einer Hassreaktion rechnet. Diese Irritation schwächt die Gegenseite dann möglicherweise stärker als ein noch so heftiger Gegenschlag.

     

    Quelle: Martin Luther King, Jr., Aufsatz "The Sword That Heals", in: Walter Dean Myers [Hrsg.], A Time to Break Silence, Boston 2013

    • @Smaragd:

      ich glaub die Ghandi-Methode lässt sich aufgrund fehlender Solidarität in Europa schlecht bis gar nicht umsetzen. Vielleicht hätte der Westen seit 9/11 in gewissen Ländern des Middle East besser friedlichere Methoden angewendet, nicht so viele Terroristen für Stellvertreterkriege gezüchtet und mit Waffen versorgt, sich dieses Problem damit nicht selbst geschaffen...

    • @Smaragd:

      Charlie Hebdo hat gewaltfrei Widerstand geleistet - und heute einen Schlag eingesteckt

    • @Smaragd:

      Info.-Empfehlung:

       

      Claude M. Lightfoot: Der Kampf für die Befreiung der Afroamerikaner. / Ghetto Rebellion To Black Liberation, by Claude M. Lightfoot, International Publishers, New Yorck

  • In der vergangenen und aktuellen Expansionshaltung der imperialistischen Christen der Vereinigten Staaten erkenne ich auch eine Gefahr. Sie müssen unterscheiden lernen, zwischen christlichen Humanisten und christlichen Militaristen.

  • Hier eine recht interessante Sicht und Aussicht der Dinge vom Politikwissenschaftler Michael Lüders:

     

    https://www.youtube.com/watch?v=DLQZsVL9Cj8&index=4&list=UUwyiPnNlT8UABRmGmU0T9jg

     

    Stichworte: Islam, Islamismus, Rechtsextremismus, PEGIDA

     

    Mehr zur Person M. Lüders:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_L%C3%BCders

    • @Hanne:

      Sendung vom 07.01.2015, ca. 13:30 Uhr

      • @Hanne:

        der ist einer von wenigen der mehr als das typische Rumgeeiere bringt und mal über den Tellerrand blickt. Wie auch Scholl-Latour seinerzeit. Leider hat man auf Ratschläge und Einschätzungen dieser Experten nie gehört.

  • So makaber es klingt, aber eine bessere Werbung für „Soumission“, das neue Buch Michel Houellebecqs über die kommende Islamisierung Frankreichs, kann es kaum geben. Auch wenn es sicher zu früh ist, über die Motive der Mörder zu spekulieren, so scheinen sie es schon auf die Respektlosigkeit des „Charlie Hebdo“ in religiösen Dingen abgesehen zu haben. Und es sind leider immer wieder Muslime, denen eine gesunde Distanz zu Witzen über ihre Religion fehlt. Es kommt noch einiges auf Europa zu ...

  • Na, leider sind da alle Informationen noch ziemlich dürftig.

     

    Ich denke aber, dass diejenigen, die bei diesem Morden direkt meinen, dass es sich positiv für die rechtsextremen Ideologen auswirken würde, das mal begründen sollen.

    Es ist lange her, dass ich viel in Charlie Hobdo gelesen habe. Mein Französisch ist leider reines Schulfranzösisch, deshalb habe ich da nicht so den Bezug zu. Ich kann mich aber an eine deutliche linke Grundeinstellung von denen erinnern, die aber auch immer stark antireligiös war. Das betraf auch den Katholizismus ebenso wie den Islam.

     

    Eine genauere Recherche wäre vorab notwendig, um zu erkennen, wie sich die Zeitschrift entwickelt hat die letzten Jahre und sofern die das eher linke antikirchliche Image behalten haben, dann haben wir es hier mit was neuem zu tun, weil dann afair das erste Mal Anschläge gegen eine allgemeine atheistische Richtung gehen. Evtl. sogar gegen linksgerichtete Menschen. Und das wäre ein Grund, langsam klarer zu einer neuen Beurteilung zu gelangen.

    • @Age Krüger:

      "das wäre ein Grund, langsam klarer zu einer neuen Beurteilung zu gelangen" -

       

      Hm.

       

      Erste Frage: Was genau müsste denn Ihrer Meinung nach neu und klarer beurteilt werden, "sofern die das eher linke antikirchliche Image behalten haben"?

       

      Zweite Frage: Warum müsste man in diesem Fall ein neueres und klareres, also offenbar ein anderes Urteil finden als in Fällen, in denen es nicht um Opfer aus dem dezidiert linken und antikirchlichen Milieu ging?

      Sind ganz normale mittelmäßige Durchschnittsopfer - Opfer von großen Bombenattentaten z. B. - für Sie so etwas wie Muster ohne besonderen Wert?

      • @Marzipan:

        Ganz einfach.

         

        Bislang stehen afaik linke Einrichtungen oder Satirezeitschriften in Deutschland nicht auf der Liste der Gebäude der Polizei, die besonderer Überwachung und Schutz bedürfen.

         

        Ist Ihnen da was anderes bekannt?

    • @Age Krüger:

      Vor nicht einmal einem Monat haben die Taliban in Pakistan mehr als 130 Schulkinder ermordet.

      Gesetzt den Fall, die Berichte über die Täter stimmen: Wieso braucht es diesen Anschlag, um islamistischen Terror neu zu beurteilen?

      • @Schalamow:

        weil eine Zeitung wie in diesem Fall ein bestimmtes Gesellschaftsbild vertritt und jetzt womöglich der Anschlag dieser Ausrichtung gilt. Sonst hätten die Täter ja nicht gezielt eine Zeitungsredaktion ausgesucht, sofern sie halbwegs logisch handelten und möglicherweise ein Zeichen setzen wollten...

         

        Sonst hätten sie auch einen Anschlag auf der Straße vollziehen können.

         

        So scheint hier ein Hintergrund zu existieren. Das brachte Age ins Spiel und grübelte darüber.

         

        Selbstverständlich ist es auch möglich, dass es das nächst "beste" Ziel für die Täter war...

    • @Age Krüger:

      Ca alors! Sogar gegen Linke?

      Na, das geht natürlich zu weit.

  • Der Ausspruch "Diese Barbarei ist ein Schock für Frankreich“ ist mit einem Nebensatz zu ergänzen: "und eine grandiose Anschubhilfe für Le Pens & Pegidas". Ein doppeltes Drama.

    Und Hanne und Horsti (u.a.) sehen das auch (so).

    • @Ardaga:

      Es ist natürlich einfacher, Probleme zu ignorieren, und die Überbringer der schlechten Nachrichten zu diffamieren.

      • @Ralph:

        @Ralph: Kurz zusammengefasst: danke an die Mörder von Paris, jetzt haben wir endlich eine Rechtfertigung für rassistische Massendemonstrationen... Oder was wollten Sie uns sagen?

        • @esgehtauchanders:

          Eine sagenhafte Barbarei fand hier statt, aber Ihr größtes Problem sind ein paar Demonstranten.

          • @Ralph:

            Nicht ein paar Demonstranten, sondern zehntausende Rassisten in Dresden sind das Problem. Die gehören zur selben Medaille wie die Schlächter von Paris. Eines bedingt das andere...

            • @Dhimitry:

              Klar, alles dasselbe. Und nen Elefant ist dasselbe wie'n Hamster, denn er hat ja auch vier Füße und eine Nase.

              • @Wad Wore:

                Und wer ist dann bitte der Hamster, wer der Elefant?

                 

                Unterschätzen Sie mal bitte nicht das Aggressionspotential des rechten, ausländer- und sonstwiefeindlichen Spaziergänger-Mobs in Dresden! Es gab auch in DD schon rassistische Morde bzw. Totschläge!!!

                 

                Diese "Spaziergänger" sind genauso wenig alles "gute" Menschen aus dem Abendland wie die vermeintlichen Terroristen aus dem Morgenland... Vermutlich finden sich unter diesen und jenen recht viele Narzissten und sicher auch eher wenige, die die Komplexität von Weltgeschehen verstehen und sich dabei auch noch selbst reflektieren können.

                 

                Für beide "Gruppen" gilt: "Ich will das aber so haben! Und wenn ich das nicht bekomme, dann..." wie Kleinkinder eben, aber leider besitzen sie andere Möglichkeiten, dass "dann" auch in die Tat umzusetzen.

                 

                Wissen Sie wie grausam Kinder untereinander sein können?

  • Wenn das so weitergeht, kann Frau Le Pen bald in den Präsidentenpalast einziehen.

    Den Angehörigen mein Beileid.

  • Ungeachtet des aktuellen Verbrechens gilt auch weiterhin:

     

    Kein Wasser auf die Mühlen der europäischen und deutschen Faschisten und Nationalisten durch die regierende Politik!

     

    Zugleich: Jedes religiöse Sektierertum und jede Religionsrichtung ist Opium fürs werktätige Volk.

     

    Grundsätzlich muss jede Religionsgemeinschaft (Aberglaubensgemeinschaft) jede bissige Satire akzeptieren. Hier darf es keine Sonderregelungen für Religionsgemeinschaften geben. So sollte es auch im Vatikanstaat (Rom) wie in Riad (Saudi-Arabien), in Japan wie in Katar möglich sein. Kritik und Satire als Mittel der (emanzipatorischen) Aufklärung -- auch über und gegen alle Formen der religiösen Gehirnwäsche, ob nun christliche, muslimische, hinduistische, jüdische oder buddhistische Glaubensgrundlagen -- muss in der bürgerlich-emanzipatorischen Aufklärung unabdingbarer Vorrang gegenüber feudalreligiösen und demokratiefeindlichen Vorstellungen auch in der Gegenwart und Zukunft behalten.

     

    Zugleich muss man allen Versuchen von bürgerlichen Populisten, Kapitalfaschisten, Nationalisten und Rassisten, die dieses mörderische Verbrechen für ihre politischen Zwecke ausnutzen, entschieden entgegen treten.

    • @Reinhold Schramm:

      Was ich bei Lesern wie Ihnen nicht verstehe, ist diese offensichtliche Widerspruechlichkeit: auf der einen Seite bekennen Sie sich zu einer bürgerlich-emanzipatorischen Aufklärung - auf der anderen Seite diffamieren Sie andere Meinungen, die nicht die Ihrigen sind aufs aeusserste. Man darf ja gerne antiklerikal eingestellt sein, aber alle Glaeubigen zu verdammen, das hat mit Aufklaerung sso absolut gar nichts mehr gemein! Als Christ erkenne ich im "Liebe Deinen Naechsten wie Dich selbst" durchaus gute Handlungsanweisungen fuers Leben. Genauso erkenne ich in der aktuellen Expansionshaltung des Islam, der viel mehr durch weltliche Machtgelueste denn durch Religion zementiert ist, eine eindeutige Gefahr. Und genau dies artikulieren auch die meisten von der Pegida vollkommen zurecht. Ich will damit sagen: man muss unterscheiden lernen. Wenn Sie in Bausch und Bogen gewisse Bevoelkerungsschichten verdammen, sind Sie kein bisschen besser, als just das, was sie vorwerfen: das ist populistisch, faschistisch und rassistisch (i..w.S.), was Sie da treiben.... Was die Anschlage angeht, frage ich nach dem cui bono? Eingedenk dieses perfekt durchgefuehrten Mordes gehe ich da auch eher von einer false flag Aktion aus.

      • @ScheeChe:

        Dass es sich bei Religion, insbesondere der christlichen Religion, um "Opium fürs Volk" handelt, ist doch keine Verdammung, sondern eine objektive Feststellung.

         

        Info.-Empfehlung:

         

        Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums {...}

         

        Siehe auch weiterhin in den Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels.

        • @Reinhold Schramm:

          Als ob es bei Glaubensfragen so etwas wie Objektivität geben könnte. Das ist einfach nur subjektive Ideologie. Sonst nichts!

          • @Dhimitry:

            Wissenschaft ist keine subjektive Ideologie. Allerdings jede Religion.

    • @Reinhold Schramm:

      Hallo Herr Schramm,

      ist eigentlich in Ihrer Weltanschauung Kritik oder Satire erlaubt oder wird man da als Mensch mit anderer Meinunng gleich nach Workuta umgesiedelt-das zu Ihren ideologischen Ergüssen.

      Ansonsten kann man nur hoffen , dass die Mörder schnellstens gefasst werden und die Angehörigen über den Tod ihrer Liebsten irgendwann hinwegkommen.

      • @Zhijun:

        Ihr erster Satz ist Nonsens. Mit Ihrem zweiten Satz befinde ich mich in Übereinstimmung.

  • Schrecklich. Mir fehlen die Worte. Die Islamophobie wird neuen Aufschwung bekommen. Das bedenken diese verbrecherischen Attentäter nicht. Ich hoffe, dass die Muslims in Frankreich eine Solidaritätskundgebung für die Opfer und Pressefreiheit machen.

    • @Mafalda:

      Das interessiert diese menschen doch nicht. denen geht es nur um sich selbst andere menschen sind denen doch egal.

    • @Mafalda:

      Ich denke schon, dass die das bedacht haben. Die Islamisten wollen aber, dass es knallt.

       

      Siehe den Erlebnisbericht von Jürgen Totenhöfer über seinen Besuch beim IS. Er schreibt, die deutschen Jihadisten freuen sich riesig über PEGIDA. Sie hoffen, dass sich Moslems dadurch noch mehr radikalisieren und Anschläge verüben.

       

      Die gleiche Intention hatte auch Bin Laden mit dem 11. September. Er wollte die USA dazu provozieren einen Krieg mit der islamischen Welt zu beginnen. Leider war er damit auch erfolgreich.

  • Wenn so was ein Prophet nötig hätte wäre er tatsächlich der erbärmlichste unter den Propheten.Man kann ihn in eine Zisterne werfen oder den Kopf abschlagen weil er die Wahrheit prophezeit, aber eine Knüppeltruppe oder Mörderbande so was hat ein Prophet nicht nötig.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @andyconstr:

      Die entspannte Einstellung zur eigenen Religion ist harte und lange Arbeit (siehe Christentum). Für Islam wäre es die größte geschichtliche Leistung. Dies und das Verhältnis zur Wissenschaft und Menschenrechten. V.a. aber ein Recht auf sekuläres Leben.

    • @andyconstr:

      Was mich bei solchen Vorgängen immer wundert: Wenn Leute, egal in welchem Land, Toleranz und Meinungsfreiheit so über alle Maßen hassen, warum wandern diese Leute nicht einfach in Länder aus, wo es sowas nicht gibt? Da gibt es doch - gerade im nahen und mittleren Osten - eine riesige Auswahl. Da müsste doch für jeden was passendes dabei sein?

      • @Kaboom:

        Weil es halt zum heiligen Krieg gehört, alle Ungläubigen, die den Propheten beleidigen, zu töten. Und nicht, vor ihnen wegzulaufen.

        • @NurMalSo:

          Und wieder mal zeigt sich, dass man klar im Vorteil ist, wenn man lesen kann.

          • @Kaboom:

            Was habe ich überlesen?

      • @Kaboom:

        ah weil es schon sicher ist, dass der Anschlag von toleranz- und meinungsfreiheithassenden BÖSEN verübt wurde?

        • @Gert Mann:

          @Gert Mann: Sie haben Recht, es liegt viel näher, die Attentäter in der Gruppe der toleranten und die Meinungsfreiheit befürwortenden Guten zu suchen.

        • @Gert Mann:

          Es gibt Zeugenaussagen dazu, wie auch im Artikel erwähnt wird. Und "Allahu Akbar" ist durchaus einer spezifischen Gruppe zuzuordnen.

  • Für die Täter bleibt Verachtung, für die Opfer und ihre Familien nur mein herzlichstes Beileid. Ein schwacher Trost...

    Solch eine Tat ist mit nichts zu rechtfertigen!

    • @Manuel:

      Unter dem Zeit Artikel habe ich einen sehr guten Leserkommentar von SubspaceEcho gelesen, ich hoffe ich darf diesen hier zitieren:

      ,,

      90. Schockierend

       

      Charlie Hebdo ist quasi eine Institution. Ein Anschlag auf die Mitarbeiter, das ist kaum fassbar.

       

      Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt den Familien der Opfer.

       

      Sollte sich der Zusammenhang mit Mohammed-Karrikaturen bestätigen, sollten alle einen klaren Kopf bewahren, Vernunft walten lassen und dem Rechtsstaat vertrauen.

       

      Für diesen feigen Anschlag ist niemand anderer verantwortlich als die Täter. Sie gehören geächtet und mit der gebotenen Härte des Gesetzes ihrer gerechten Strafe zugeführt - nicht jedoch Unschuldige, die möglicherweise die gleiche Religion haben."

  • Na dann, Wasser auf die Mühlen von PEGIDA...

     

    Nächsten Montag in Dresden 25.000?!?

     

    Schrecklich, es gibt so viele Idioten auf der Welt...

  • Sollte sich herausstellen, dass dieser Anschlag in irgendeinem Zusammenhang mit den Karikaturen steht, die Charlie Hebdo veröffentlicht hat, dann wäre es ein Zeichen journalistischer Solidarität, wenn andere Zeitungen diese Karikaturen nachdrucken, über das ich mich sehr freuen würde.

    • @Anton Gorodezky:

      Dass Verletzung der Urheberrechte jetzt ein Zeichen der Solidarität ist, wäre mir auch neu.

       

      Ein Zeichen der Solidarität wäre, wenn Sie jetzt mal die Zeitung kaufen.

    • @Anton Gorodezky:

      Warum?

  • Laut neuesten Meldung haben die Täter wohl gerufen: Rache für den Propheten. Wenn man jetzt kein pathologischer Anhänger von Verschwörungstheorien ist, muss man wohl davon ausgehen, dass hier militante Islamisten die Täter sind.

     

    2 Gedanken schießen mir jetzt durch den Kopf.

    1. In Syrien, Nigeria oder anderen Gebieten gibt es regelmäßig Anschläge mit deutlich höheren Opferzahlen, hier gibt es in den Nachrichten häufig nur eine kurze Meldung. Das zeigt, dass es uns letztlich nicht um den Terroranschlag selbst geht und schon gar nicht um die Opfer, sondern primär um das persönliche Gefühl der gefährdeten Sicherheit.

    2. Ja, ja, diese Pegida-Spinner mit ihrer völlig übertriebenen Angst vor militantem Islamismus.

    • @Sophokles:

      das nennen Sie einen BEWEIS?= Weil einer etwas ruft? Oh je oh je, tief sind die taz-Leser gesunken.

      Übrigens. zur Info: Charlie hebdo ist nicht etwa ein Satire-Magazin wie Titanic, sodern ein Blatt aus dem Sortiment des Kreises Pierre Bergé, Niels und Consorten. das sind keine frechen Karikaturisten, sodern das Feigenblatt der Superreichen ex-68 er. Charlie Hebdo wurde u.a. von den Beratern von Cahuzac gekauft, positive und islamhetzerische Artikel zu schreiben. Charlie Hebdo hat DSK hochgeschrieben.

      Affaire Cahuzac: Minister der französischen Regierung wird nachgewiesen, dass er Millionen in die Schweiz transferiert hat. Er leugnet es mithilfe von Charlie Hebdo u. den Mainstream-Medien hartnäckig, bis er schließlich aufgab und alles zugab. Hier wird uns mal wieder vorgmeacht, das seien Märtyrer. Sehr lustig Charlie Hebdo sowie Le Monde und Libération sind Schärgen der Regierung, genau dieser Regierung, die Frankreich in den Abgrund fährt. Während im Hintergrund schön das TTIP durchgewunken wird. Wenn da Stefan Reinecke auf fb schriebt, das sei ein Anschlag auf die Demokratie, krieg ich das Kotzen. Für die Demokratie haben diese Lobbies nichts mehr übrig. Ich persönlich habe Mitleid mit den Hinterbliebenen, auch ohne sg. Anschlag auf die Demokratie. Was für ein Geschwätz!

      • @Gert Mann:

        Wollen Sie damit sagen, dass "Charlie Hebdo" den Anschlag verdient hat, oder was? Zugegeben: Ein Satire-Magazin wie die titanic ist Hebdo tatsächlich nicht. Die (also die titanic) scheint die Geschehnisse von heute Vormittag insgesamt ziemlich lustig zu finden. Anders kann ich deren Webseite nicht interpretieren. Das wäre C.H. im umgekehrten Fall wohl kaum passiert. Soviel zu "... krieg ich das Kotzen".

      • @Gert Mann:

        Wie ich geschrieben habe: bis auf die pathologischen Anhänger von Verschwörungstheorien.

      • @Gert Mann:

        Ein Anschlag auf die Demokratie, Herr Mann, ist es allemal, wenn Karikaturisten erschossen werden. Auch, wenn diese Karikaturisten das Recht auf freie Meinungsäußerung womöglich tatsächlich missbraucht haben sollten, was ja erst einmal bewiesen werden müsste. Und zwar nicht per Gerücht vom Hörensagen, sondern mindestens im Zuge eines fairen Verfahrens.

         

        Wenn Stefan Reinecke auf Facebook wirklich von einem Anschlag auf die Demokretie geschrieben hat (was ich als Nichtmitglied nicht überprüfen kann), hat er aus mindestens drei Gründen recht. Erstens müsste eine Demokratie auch diejenigen ihrer Mitglieder schützen, die strittige Meinungen vertreten. Ein Menschenleben erhält ja seinen Wert nicht auf der Basis von Überzeugungen. Zweitens machen solche Anschläge ganz zu recht auch denen Angst, die nicht wissen, was Sie, Herr Mann, zu wissen glauben. Vorauseilende Selbstzensur aber ist der Tod der Demokratie. Die nämlich lebt davon, dass Menschen angstfrei kritisieren bzw. diskutieren können. Das tun sie nicht, wenn sie befürchten müssen, dass sie dafür erschossen werden. Und drittens werden nun, bis zum Beweis des Gegenteils, mal wieder jede Menge Gerüchte Vorurteile fördern, und die sind Gift für jede Demokratie.

         

        Egal, wer ihn auf dem Gewissen hat - dieser Anschlag hat allen Extremisten zugespielt. Den Islamisten ebenso wie den Rechten und den Ultraorthodoxen. Bis sich die echten Demokraten sortiert haben und mit einer Stimme sprechen, bleibt nur die Trauer und die Wut. Die zwölf Opfer haben sicher Angehörige. Und dass die alle (incl. Kinder) so einen Verlust wie den "verdient" haben, kann und will ich mir nicht vorstellen.

    • @Sophokles:

      Andereseits ist Dresden auch nicht Paris.

  • Madame Le Pen wird sich die Hände reiben. Der Hass wird jetzt alle Moslems treffen. Vielleicht war das auch genau das Ziel, eine zunehmende Radikalisierung, der ohnehin Ausgegrenzten.

  • Da fällt nicht schwer die möglichen Gruppierungen aufzulisten.

     

    Zumal Infantriewaffen bis zur RPG seit dem Zusammenbruch Libyens in Frankreich kistenweise zu haben sind, wie bei allen Mittelmeeranrainerstaaten.

     

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit also entweder Rechtsextremisten oder die üblichen Religionsfaschisten.

     

    Nur mutig eine RPG in geschlossenen Räumen benutzen zu wollen, oder wars nur eine Dekovariante?

    • @KarlM:

      Bemerkenswert, dass mein erster Gedanke war: Die sind entkommen? Dann waren es Profis. Also Geheimdienste - so wenig traute ich den eigenen Leuten heutzutage.

       

      Aber es stimmt was meine Vorredner gesagt haben, alle möglichen Gruppierungen profitieren davon. Naja ausser den Muslimen, die krigen jetzt einen auf die Mütze.

       

      Mein Beileid für die Angehörigen.

    • @KarlM:

      Wenn das eine Aufforderung zum Raten ist, dann tippe ich auf die Religionsfaschisten, die nichts mit ihrer Religion zu tun haben.

      • @Wad Wore:

        Waaahnsinn! Dieser Reflex. Unglaublich! WOHER haben Sie soviele Infos? Sie wissen ja nicht einmal, ob das, was die taz schreibt, überhaupt Hand und Fuß hat. Das sind alles NUR Reflexspekulationen. Charlie Hebdo: ich bitte Sie! Niemand fühlt sich ausgerechnet von dieser Gazette brüskiert. Wohl aber hat die franz. Regierung zur Zeit ziemliche Probleme, u.a. durch Minister wie Cahuzac oder Thévenoud, Premier Valls, der ganz offen seine Freundchen protegiert (= die Hochfinanz), ex-Premier Ayrault, die nach langem Hin und Her ihre Steuerflucht zugeben mussten, ihre versteckten und nie angegebenen Besitztümer, ihre Luxuswohnungen auf Staatskosten u. damit ist u.a. ein 25-Zimmer-Teil von Valls gemeint. Charlie Hebdo war eines der Gazetten, die Cahuzac dauernd schützten und ständig irgendwelche Geschichtchen von angeblichen Bedrohungen und Erpressungen des Ministers durch böse Mächte verzapfte - bis dieser schließlich selber alles zugab. Die hängen da mit drin.

        • @Gert Mann:

          Betrachten Sie es als politisches Gespür;-)

           

          Inzwischen haben Zeugen ausgesagt, die Täter hätte "Rache für den Propheten" geschrien, während sie mordeten. Aber vielleicht meinten die ja Premier Valls damit....

      • @Wad Wore:

        Theoretisch kommen da aus dem "religiösen Bereich" auch Extremisten von Opus dei in Betracht. Aber irgendwie ist letztere Täterhypothese derzeit nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit belegt.

         

        Auch FN-Umfeld kann sehr wohl in Betracht kommen, die wurden auch oft genug medial von CH vorgeführt.

        Leider ist es wohl realistisch wieder mal Exponenten eines Unterwerfungskultes als Täter zu erwarten.

        • @KarlM:

          wird in Europa ein Mord an einem Muslimen, Kurden oder Russen begangen, ist der mediale und öffentliche Reflex sofort: FAMILIENFEHDE, MAFIAFEHDE! Wird ein Mord an einem Europäer begangen, heißt es da sofort: DIE MUSLIME warns! Klar, unter den suaberen europ. Regierungen gibt es ja ÜBERHAUPT KEINE MAFIA! Niemals!!!

        • @KarlM:

          V- Männer/Frauen nicht vergessen!