piwik no script img

Eric (19)

„Bosnien, Prijedor. Das war am Montag, 20.7.92, den ich niemals vergessen kann. Es passierte schrecklich und traurig in meiner Kindheit. Ich war 14 Jahre alt und zum Glück war ich jung, sonst wäre ich auch wie meine Familie und Freunde, die etwas älter waren, umgebracht worden. Das Masaker der unschuldigen Männer sah ich mit meinen Augen. Ich sah, wie sie meinen Vater, Opa, Onkel, Nachbarn und ihre Söhne umbrachten.

Sie wollten uns alle auch umbringen, wegen Geld, Gold, Marken etc.

Ich sah, wie sie meine Mutter vergewaltigten.

Hierher kam ich, damit ich das irgendwie vergesse. Zur Schule bin ich gegangen, und habe Lust zum Leben gekriegt. Aber jetzt kommt das wieder: Panik. Muß man alles abbrechen und zurück nach Bosnien? Ja, aber wohin?

Ich habe keine Stadt, kein Haus, keine Familie. Und jetzt frage ich mich, darf ich hoffen? Werde ich einmal normal leben oder nicht?“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen