: Kranke zu Zuchtvieh
■ Aachener Zoll deckt Millionenbetrug mit 9.000 ehemaligen LPG-Rindern auf
Aachen (AFP) – Die Zollfahndung in Aachen ist einem großangelegten Subventionsbetrug mit kranken Rindern auf die Spur gekommen. Wie ein Sprecher des Zollfahndungsamtes gestern in Köln mitteilte, soll eine Bande 1991 und 1992 mehr als 9.000 blutkranke Rinder aus Ostdeutschland als hochwertiges Zuchtvieh deklariert und damit Subventionen von rund sieben Millionen Mark ergaunert haben. Dazu seien Zuchtbucheintragungen, Ohrmarken und Tierarztbescheinigungen gefälscht worden.
Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein mit zwei Haftbefehlen gesuchter belgischer Viehhändler aus dem Raum Aachen, sei untergetaucht und halte sich möglicherweise in Osteuropa auf. Bei den in den Nahen Osten, Libyen und Polen ausgeführten Rindern handelte es sich um Tiere aus Sanierungsbeständen der früheren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in der DDR. Die Rinder litten an der ansteckenden Blutkrankheit Leukose, die nicht auf Menschen übertragbar ist. Der Belgier und seine Helfer zockten zweimal ab: Sie täuschten Viehschlachtungen mit gefälschten Zeugnissen vor und erschlichen so weitere Subventionen. Die bei den illegalen Geschäften hinterzogenen Steuern bezifferten die Kölner Zollfahnder auf knapp 6,5 Millionen Mark.
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