piwik no script img

Auch deutsche Firmen stellen Folterwerkzeuge her

■ Amnesty international: Mehr als ein Dutzend Unternehmen sind daran beteiligt

Bonn/London (AFP) – Mindestens 15 Firmen in Deutschland haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation amnesty international in den vergangenen Jahren Elektroschockwaffen und damit Folterwerkzeuge hergestellt.

Nach einem Bericht der Organisation wurde seit 1990 in mehr als 50 Staaten Menschen mit Elektroschocks gefoltert. Dazu gehörten neben Algerien, China und Ägypten auch die Türkei, Österreich und Rußland. In mindestens 18 Ländern seien für die Folterungen moderne Geräte verwendet worden, die speziell zur Anwendung gegen Menschen entwickelt wurden. Weltweit wurden insgesamt 100 Firmen identifiziert, die seit 1990 Elektroschockgeräte anboten. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Bundesregierung abermals auf, sich innerhalb der Europäischen Union für verschärfte Kontrollen einzusetzen.

Dem amnesty-Bericht zufolge wurden Gefangene unter anderem an Ohren, Genitalien und anderen empfindlichen Körperteilen mit Elektroschlagstöcken traktiert. Zudem würden Opfer mit Pfeilen beschossen, die Stromstöße auslösten. Durch ein weiteres Folterinstrument, einen Elektroschockgürtel, werden den Gefangenen starke Schmerzen zugefügt; langfristige Folge können Muskellähmung, Brandnarben und psychische Beschwerden sein. Amnesty forderte, das Rüstungskontrollgesetz müsse auch für Elektroschockwaffen angewendet werden. Eine Menschenrechtsklausel soll demnach alle Exporte verbieten, wenn unsicher sei, ob diese in den Empfängerländern zu Menschenrechtsverletzungen beitragen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen