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Demo für gleiche Rechte

■ CSD gegen Abschiebungen von ausländischen Homo-Partnern

„Gleiche Rechte für binationale Paare“ lautet die Hauptforderung der Veranstalter des diesjährigen Christopher Street Day (CSD), dem traditionellen Schwulen-und- Lesben-Umzug. Während in fast allen Bundesländern ausländische Partner homosexueller Paare relativ leicht eine Aufenthaltserlaubnis bekämen, bilde Berlin das Schlußlicht, kritisierte CSD-Sprecher Jürgen Bieniek. Noch immer würden homosexuelle ausländische Partner oft von heute auf morgen abgeschoben. „Dies ist in höchstem Grade diskriminierend“, so Bieniek. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) müsse endlich die restriktive Praxis beenden.

Mit dieser Forderung werden am Samstag Zehntausende von Schwulen und Lesben durch Berlin ziehen: Um 12 Uhr startet das Fest mit einer Kundgebung am Savignyplatz in Charlottenburg. Von hier aus fahren 60 geschmückte Wagen über den Ku'damm bis zur Humboldt-Uni. Abends findet eine große Party in der Kulturbrauerei statt.

Die politischen Ziele gehen über die Absicherung binationaler Homo-Lebensgemeinschaften hinaus: Die Veranstalter wollen eine Garantie für die Lesben- und Schwulenprojekte, die jährlich nur 650.000 Mark erhalten. Und das, so empörte sich Schwulen-und-Lesben-Vertreterin Susanne Baier, „obwohl in Berlin jeder zehnte homosexuell ist“. Zudem wehren sich die CSD-Organisatoren gegen Kürzungen bei Aidsprojekten und verlangen die rechtliche Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften sowie eine Entschuldigung durch die Politik für die Verfolgung Homosexueller zur Nazizeit.

Trotz dieser Forderungen ist dem „Herz mit Hirn“-Block, einer Vereinigung homosexueller Gruppen, der Christopher Street Day zu unpolitisch. Sie kritisieren „die Kultivierung schwulen und lesbischen Spießbürgertums“ und planen für Samstag eine Surprise Party am Pariser Platz. Doch beim großen Schwulen-und-Lesben- Treck ziehen auch sie mit zehn Wagen durch die Stadt. Gudula Hörr

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