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Behutsame Annäherung

■ Es tagte der Koordinierungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums

Pilsen (dpa) – Der Koordinierungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums hat am Wochenende in der westtschechischen Stadt Pilsen (Plzen) seine Arbeit aufgenommen. Das 40köpfige Gremium gründet auf der Aussöhnungserklärung von 1997 und ist für zwei Jahre berufen. Den Vorsitz führen Tschechiens Ex- Kulturminister Pavel Tigrid und der deutsche Staatsminister im Bundeskanzleramt, Anton Pfeifer. Die zentrale Aufgabe, die Vorbereitung einer Tagung im Dezember in Dresden, sei in Pilsen (Plzen) erfüllt worden. Forderungen habe keine der beiden Seiten gestellt, sagte Pfeifer: „Wir sind zwar keine Freunde geworden, andererseits hat aber niemand mit der Faust auf den Tisch gehauen.“

Nach offiziellen Angaben waren 30 Mitglieder nach Pilsen (Plzen) gereist, darunter der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Mit Spannung war das Auftreten des Sprechers der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Neubauer, erwartet worden. Er besuchte in der Eigenschaft als Mitglied des Koordinationsrates erstmals offiziell Tschechien, das er wegen der „Benes-Dekrete“, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Vertreibung von Deutschen nach tschechoslowakischem Recht legalisierten, scharf kritisiert hatte.

Neubauer wiederholte seine These, daß die Dekrete den Beitritt Tschechiens in die „EU-Wertegemeinschaft“ behinderten, sprach sich aber allgemein für zukunftsgewandte Beziehungen beider Länder aus. Neubauers Nominierung war kritisiert worden. Die tschechischen Sozialdemokraten entsandten aus Protest niemanden in den Rat, wollen aber künftig den Platz besetzen, so Günter Verheugen von der SPD.

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