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Mancher Sportplatz ähnelt einem Trichterfeld

■ In Stadien und Hallen herrschten „Zustände wie 1946“, bemängelt der Landessportbund. In 552 Anlagen seien dringende Reparaturen erforderlich. Der Senat spare bei der Sanierung

Die katastrophale Situation der Berliner Sportstätten nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Nach einer Umfrage der Berliner Senatssportverwaltung in den 23 Bezirken besteht derzeit ein Bedarf von rund 600 Millionen Mark für die akute Sanierung von Sporthallen und -plätzen. „Wir haben derzeit eine ganze Anzahl von Sportstätten, die sich auf dem Niveau vom Frühjahr 1946 befinden“, erklärte gestern Norbert Skowronek, Direktor des Landessportbundes (LSB).

„Seit 1995 sind die früher jährlich vorhandenen 35 Millionen Mark für die Sanierung wegen der Haushaltskonsolidierung des Senats weggefallen. Wir fordern jetzt 50 Millionen pro Jahr für ganz Berlin, wobei das Land zwei Drittel und der jeweilige Bezirk ein Drittel tragen soll“, erklärte der im LSB für Sportstätten zuständige Peter Hahn. Während der größte Bedarf mit rund 80 Prozent noch immer in den Ostbezirken liegt, verfallen auch im Westen ohne die nötigen Unterhaltskosten die Anlagen extrem schnell. „Wedding und Schöneberg sind am schlimmsten dran, im Osten drücken uns in Pankow, Hohenschönhausen und Prenzlauer Berg die meisten Sorgen“, so Hahn. „Fehlende Mittel und kaputte Heizungsanlagen werden die Situation in den nächsten Monaten noch weiter verschärfen“, fügte er hinzu.

Insgesamt sind nach der Analyse der Sportverwaltung 552 Sanierungsmaßnahmen zwingend erforderlich. Für 184 Sporthallen und 378 Plätze sind schnellstmöglich Gelder nötig. Rund 40 Anlagen, überwiegend Hallen, mußten schon geschlossen werden. Die Folgen sind nicht nur für den Vereins-, sondern auch für den Schulsport nahezu irreparabel. In Hohenschönhausen müssen bereits 2.000 Schüler aufgrund fehlender Hallen auf den Sportunterricht verzichten.

Vom „Goldenen Plan Ost“, der vom Deutschen Sportbund (DSB) 1992 verabschiedet, aber nie in die Tat umgesetzt wurde, können die Berliner Verantwortlichen heute nur noch träumen. In dem Plan war sogar von einem Bedarf für Sanierung und Neubau von Sportstätten in Höhe von 2,1 Milliarden Mark ausgegangen worden.

Der LSB fordert von dem Senat nun erneut ein Umdenken. „Der Verfall der Sportstätten muß gestoppt werden“, erklärte Skowronek. So hat der LSB vorgeschlagen, interessierten Vereinen ihre Pachtgrundstücke zum Kauf anzubieten.

Rund 30 Vereine haben in diese Richtung bereits Interesse geäußert. Damit sollen 20 bis 25 Millionen Mark in die leeren Kassen kommen. „Allerdings geht das nur bei Grundstückspreisen zwischen 30 bis 80 Mark pro Quadratmeter. Mehr kann man den gemeinnützigen Vereinen nicht zumuten“, erläuterte Sportfunktionär Hahn. Frank Thomas,dpa

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