piwik no script img

Ultrarechte Pilger kamen nur bis Istanbul

■ Nach der Einreiseverweigerung durch Israel schickt Lufthansa die Ultras von Bord

Frankfurt/Main (AFP) – Die Gruppe ultrarechter Deutscher, deren Einreise nach Israel am Montag verhindert worden war, ist nach Angaben der Lufthansa wieder zurück in Deutschland. Die Fluggesellschaft hatte am Montag ihren Flug nach Tel Aviv in Istanbul unterbrochen und die Gruppe am Goldenen Horn von Bord geschickt, weil sie politische Verstimmungen zwischen Deutschland und Israel verhindern wollte. Das Auswärtige Amt erklärte, den Vorgang nicht kommentieren zu wollen.

Der CDU-Rechtsausleger Heinrich Lummer, der sich unter den Reisenden befand, erklärte daraufhin, das Verhalten Israels sei „unglaublich und unverständlich“. Die israelischen Behörden hätten fälschlicherweise gedacht, daß es sich um Nazis handele und daß der extrem rechtsgerichtete Publizist Joachim Siegerist unter den Reisenden sei. Der jedoch war nach Protesten in Israel von der Reiseleitung zurückgetreten. Lummer zufolge handelt es sich bei den Mitgliedern der Gruppe durchweg um „Pilger“, die lediglich die religiösen Stätten Israels besuchen wollten. Die meisten gehören jedoch zu dem Zusammenschluß „Deutsche Konservative“ und sind zwischen 60 und 80 Jahre alt.

Auch Joachim Siegerist, Vorsitzender des Vereins, gab sich empört. In der abgewiesene Reisegruppe hätte es keinen einzigen Neonazi gegeben.

Tatsächlich wurden die „Deutschen Konservativen“ im Verfassungsschutzbericht 1995 als rechtsextremistisch eingestuft, seither allerdings nicht mehr erwähnt. Anfang der 90er Jahre war Siegerist, der sich auch in einer rechten Partei in Lettland engagiert, wegen Hetze gegen Sinti und Roma zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Er legte Berufung ein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen