piwik no script img

Aus Konsulat auf Kurden geschossen

■ Polizeibericht zu Berliner Schießerei soll bewußt geschönt sein

Berlin (taz) – Die Schießerei am israelischen Generalkonsulat in Berlin, bei der drei Kurden zu Tode gekommen sind, hat sich offenbar anders abgespielt, als offizielle Stellen bisher erklärt hatten. Wie die taz aus Berliner Polizeikreisen erfuhr, öffneten israelische Sicherheitsbeamte selbst die Tür der Vertretung und schossen auf die Kurden, die versuchten, das Konsulat zu stürmen. Dabei seien auch deutsche Polizisten in die Schußlinie geraten.

Aus Rücksicht auf die diplomatischen Beziehungen zu Israel habe die Polizei dem Innenausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses am Montag jedoch einen bewußt lückenhaften Bericht vorlegen müssen, lauten die Vorwürfe aus den Reihen der Polizei. Mit diesem Bericht sei versucht worden, die Berliner Polizei zum Sündenbock für die Schießerei an der Botschaft zu machen.

Innenpolitiker der Berliner Parteien im Abgeordnetenhaus zeigten sich gestern unzufrieden über die Informationen aus dem Innenausschuß. Sie forderten Justizsenator Erhart Körting (SPD) auf, dafür zu sorgen, daß die Oberstaatsanwaltschaft der Polizei die Erlaubnis zur Veröffentlichung ihrer bisherigen Ermittlungsergebnisse gibt. juw/ges Bericht Seite 19

Siehe auch Seiten 6 und 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen