: Bundeszuschuss zur Künstlersozialkasse schrumpft
■ Als Teil des Sparpakets will Finanzminister Eichel den KSK-Zuschuss senken. Kulturverbände protestieren: Verlage, Theater, Galerien müssen dann mehr zahlen
Berlin (taz) – Ein bisschen teurer wird es demnächst für Musikschulen, Verlage und Theater, wenn sie den Großteil ihrer Arbeit durch freiberufliche Mitarbeiter erledigen lassen. Der staatliche Zuschuss an die Künstlersozialkasse (KSK) wird gesenkt, die Minderung ist ein Teil des Spargesetzes von Finanzminister Eichel.
Der Deutsche Kulturrat protestierte umgehend gegen die „Demontage der Künstlersozialversicherung“. Mit der Absenkung des Bundeszuschusses mache der Bund den ersten Schritt zur „Aufkündigung des Solidarpaktes von Verwertern und Bund zur sozialen Sicherung“, erklärte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Spitzenverband der Bundeskulturverbände. Von einem Leistungsabbau gegenüber den Künstlern könne keine Rede sein, heißt es bei der KSK. „Die Künstlersozialkasse ist nicht gefährdet“, versicherte auf Anfrage KSK-Leiter Harro Bruns.
Durch das Spargesetz sinkt lediglich der Bundeszuschuss zur KSK von 25 auf 20 Prozent der Ausgaben. Entsprechend sollen die Verwerter, also Verlage, Theater, Galerien und so weiter, einen etwas höheren Abgabensatz an die Künstlersozialkasse zahlen: Sie müssen vom Jahr 2000 an einheitlich einen Beitrag in Höhe von vier Prozent ihrer Honorarausgaben an die KSK berappen.
Die Zahl der Künstler, Musiklehrer, freien Journalisten und Schriftsteller, die über die KSK versichert sind, ist seit Begründung der KSK im Jahre 1983 stark gestiegen, von 13.000 auf heute rund 100.000 Versicherte. Im Schnitt geben sie ein monatliches Einkommen von rund 2.250 Mark an. Etwa Musikschulen gingen immer mehr dazu über, vor allem mit freiberuflichen Lehrern zu arbeiten, die dann über die KSK versichert sind, erläuterte Bruns. Die freiberufliche Tätigkeit spiele auch eine zunehmend große Rolle für Berufseinsteiger, die nach Abschluss ihres Studiums erst mal keine Festanstellung bekommen.
Barbara Dribbusch
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