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Baustopp für Topographie des Terrors

■ Bauverwaltung rechnet bei Gestapo-Gedenkstätte mit 25 Millionen Mark Mehrkosten. Eröffnung kann sich um Jahre verzögern. Damit das international renommierte Projekt nicht kippt, soll der Schweizer Architekt umplanen

Die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ wird erheblich teurer und weitaus später fertiggestellt als geplant. Zugleich ist offen, ob das komplizierte Bauwerk des Schweizer Architekten Peter Zumthor nach dem vorgesehenen Entwurf überhaupt verwirklicht werden kann. Statt der einst veranschlagten Investition in Höhe von 45 Millionen Mark soll das Dokumentationszentrum jetzt 70 Millionen Mark kosten. Außerdem wird mit dem Ende der Bauarbeiten erst in vier Jahren gerechnet. Dies geht aus einem internen Projektpapier der Bauverwaltung hervor, das der taz vorliegt. Ursprünglich sollte die Gedenkstätte gegenüber dem Abgeordnetenhaus 2001 eröffnet werden.

Auf der Baustelle wird seit Monaten nicht mehr gearbeitet. Lediglich zwei Treppenhäuser sind betoniert, und der Spezialkran zur Errichtung des technisch schwierigen, über 100 Meter langen Gebäudes wurde montiert. „Ein sichtbarer Fortschritt des Rohbaus ist nicht zu erkennen“, kommentiert die Geschäftsführerin der Stiftung Topographie des Terrors, Gabriele Camphausen, die Situation. Die Ursache für den Baustopp ist, dass sich die Baufirma Engel & Leonhardt damit überfordert sah, eine „Stabwerkfassade“ aus hunderten von dünnen, acht Meter hohen Betonstäben zu bauen. Nach endlosen Testreihen soll nun im Frühjahr mit „Probemontagen“ begonnen werden.

Nach dem Gutachten der Bauverwaltung ist absehbar, dass aufgrund der Kosten- und Terminunsicherheiten die zur Verfügung stehenden Mittel von 45 Millionen Mark „nicht ausreichen werden“. Die internen Berechnungen ergeben zu „erwartende Mehrkosten von etwa 25 Millionen Mark“. Allein für den Stabwerkrohbau seien 11 Millionen Mark zusätzlich einzuplanen. Außerdem rechnet die Verwaltung mit „einem Mehrbedarf von zirka 5 Millionen Mark für die technische Gebäudeausrüstung“ – etwa für den Brandschutz. Schließlich veranschlagt das Gutachten für den weiteren Innenausbau weitere Gelder in Höhe von 9 Millionen Mark, da dort, „ähnlich wie beim Stabwerk, Sonderanfertigungen“ nötig seien.

Nach Informationen eines Mitarbeiters der Bauverwaltung sind die entstehenden Mehrkosten im Wesentlichen der komplizierten Planung des Architekten sowie der Betonfirma anzulasten. Diese hatte bereits im Vorfeld weitaus höhere Kosten für den Rohbau geltend gemacht.

Die zusätzlichen Mittel müssen nun dem Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses abgerungen werden. Ob dieser den erheblichen Investitionen zustimmt, ist fraglich. Um das „international viel beachtete Projekt“ nicht gänzlich zu gefährden, schlägt das Gutachten deshalb Alternativen vor. Es plädiert für „eine kostenreduzierende Veränderung des Entwurfs und eine Vereinfachung der Konstruktion“.

Rolf Lautenschläger

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