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WAFFENTESTS: AUCH UNTER ROT-GRÜN IST DAS WATT GEFÄHRDETAbrüstung statt Spitzfindigkeiten

Als SPD und Grüne noch in der Opposition waren, da haben sie regelmäßig und immer wieder ein Ende der militärischen Tests im Wattenmeer gefordert. Schließlich ist es Brut- und Rastgebiet für Millionen von Vögeln, Lebensraum für Seehunde und Schweinswale, Kinderstube der Nordseefische und Erholungsgebiet für Urlauber. Zu Recht genießt das Wattenmeer als Nationalpark den höchsten in Deutschland existierenden Naturschutzstatus.

Seit Rot-Grün regiert, wartet man in Schleswig-Holstein gespannt und zunehmend ungeduldig auf die Umsetzung der alten Forderung, das Watt vorm Militär zu schützen. Doch zeichnen sich Konflikte ab, Ausgang ungewiss: Denn auch Bundeswehr und Waffenfirmen schätzen das Watt. Das große, menschenleere Gebiet vor und hinter den Deichen eignet sich gut, um Sprengsätze und Munition zu testen. Auf dem glatten Wattboden lassen sich die verschossenen Testraketen mit Hubschraubern leicht wiederfinden, begründet die Wehrtechnische Erprobungsstelle Eckernförde den Standort des Testgebiets.

Eine gute Nachricht fürs Watt gibt es immerhin schon. Wie von Rot-Grün gewünscht, haben seit dem Regierungswechsel keine Tests mehr stattgefunden, bei denen in den Nationalpark geschossen wird. Doch ob dies ein Ergebnis der Politik oder eher Zufall war, wird sich erst noch zeigen: Die Waffentester wollen von einem Stopp nichts wissen und planen für den Herbst neue Versuche dieser Art. Die Fraktionen können sich daher nicht mehr vertrösten lassen. Um ihre Glaubwürdigkeit und das Watt zu schützen, müssen sie sich jetzt gegen das Verteidigungsministerium durchsetzen.

Weniger eindeutig ist die rot-grüne Position zu den Tests hinterm Deich, direkt neben dem Nationalpark. Diese seien zwar nicht schön, doch nicht betroffen von dem Versprechen, „keine Waffentests im Wattenmeer“ durchzuführen.

Eine unpassende Spitzfindigkeit: Den Vögeln und Seehunden ist es egal, ob sie von Explosionen vor oder hinter dem Deich gestört werden. Noch schlimmer: Die Bürger lernen aus solcher Argumentation, dass Umweltschutzauflagen nicht übermäßig ernst genommen werden müssen.

MALTE KREUTZFELDT

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