: Horrorbilder nützen nichts
■ Hamburger Grundschulklassen arbeiten mit Anti-Suchtprojekt
„Klaro hat gesagt, wir sollen gesunde Sachen essen. Äpfel und Birnen und“, sagt Florian und blättert in seinem Heft. „Kiersche und bananen“ hat er da noch aufgeschrieben. „Klaro“ ist ein gelbschwarzes Männchen und gehört zu einem Suchtpräventionsprojekt, dass im Nürnberger Klinikum entwickelt wurde und seit neun Jahren als „Klasse 2000“ an Schulen umgesetzt wird. Seit sechs Monaten gibt es auch in Hamburg vier „Klassen 2000“, zwei von ihnen an der Grundschule Genslerstraße in Barmbek.
„Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Aufklärung und Abschreckung im besten Fall nichts bewirken“, erklärt Thomas Duprée von „Klasse 2000“. Filme über amputierte Beine und schwarze Lungen würden Kinder nicht vom Rauchen abhalten. „Kinder können keine großen Zeiträume überblicken, wichtiger ist die Gegenwart.“ Deshalb setze „Klasse 2000“ auf ein positives Körpergefühl und Selbstbewusstsein.
„Gaanz doll atmen“,fordert Gesundheitsförderin Sabine Ritter. Die Kinder pusten in einen Schlauch, der an einem Messgerät hängt. Wer bis 1000 kommt, ist stolz auf sein Lungenvolumen. Vier Jahre lang kommen GesundheitsförderInnen zehnmal jährlich in die Klasse.
Es gehe nicht darum, Rauchen oder Trinken gänzlich zu verteufelen, „wichtig ist, dass die Kinder später Alternativen zur Sucht haben“, sagt Duprée. Eine repräsentative Studie habe ergeben: „In der ersten Klasse haben zehn Prozent der SchülerInnen schon einmal geraucht. Nach vier Jahren war es den Klassen 2000 ein Drittel, in den anderen ein Viertel.“ san
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