: Jetzt ist Bramfeld dran
■ Oberverwaltungsgericht entscheidet: Worch darf nicht in Elmshorn marschieren
Der Hamburger Neonazi Christian Worch und seine Freien Nationalisten dürfen am Samstag in Elmshorn nicht marschieren. Das hat das Scheswiger Oberverwaltungsgericht (OVG) gestern abend nach dreistündiger mündlicher Erörterung entschieden und damit eine Verfügung des zuständigen Landrats Pinneberg bestätigt. Dieser hatte nur eine stationäre Kundgebung zugelassen. Das OVG begründet das Marschverbot damit, dass die Szene um den Pinneberger Kameradschaftsführer Klemens Otto beim Marsch einen maßgeblich „harten Kern von Straftätern“ bilden werde, der für Mordrohungen und Körperverletzungen verantwortlich ist und ein „Klima der Einschüchterung aufzubauen versucht“. Daran würden auch „verbale Distanzierungen nichts ändern“. Worch hat angekündigt, nun das Bundesverfasungsgericht anzurufen.
Als „schamlose Povokation“ und „Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus“ hat die Regenbogen-Bürgerschaftsabgeordente Heike Sudmann Worchs Plan bezeichnet, am 27. Januar – diesmal durch Bramfeld – marschieren zu wollen. Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des KZ-Auschwitz, ist vom Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog zum „Gedenktag der Deutschen“ an den Holocaust erklärt worden. Worch hat inzwischen an dem Datum offiziell die Demo mit Trommeln und Marschmusik angemeldet, für die bereits seit Tagen unter den Rechten im Internet geworben wird. Offizieller Anlass des Spektakels „Demo statt Infotisch“ ist das Verbot eines rechten Infostandes durch das Bezirksamt Wandsbek. Der Regenbogen verlangt von der Innenbehörde ein Verbot des rechten Spuks.
Peter Müller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen