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Clearing nach Assessment Center

Sechs Millionen Mark für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger  ■ Von Sandra Wilsdorf

Wenn Langzeitarbeitlose und Sozialhilfeempfänger künftig einen Job suchen, soll das nach Karriere klingen: In einem „Assessment Center“ werden sie zwei Tage lang untersucht. Wo sonst Bewerber um Jobs im Management seziert werden, geht es hier darum, persönliche Stärken und Schwächen der Arbeitssuchenden herauszufinden. Die bekommen sie schriftlich und gehen damit zu so genannten „Clearing-Stellen“. Da sitzen Mitarbeiter aus Sozial- oder Arbeitsämtern und erstellen mit dem Arbeitssuchenden gemeinsam einen Hilfeplan.

In diesem wird festgestellt, welches Projekt oder welche Weiterbildungsmaßnahme für den Betroffenen passen und ob er vorher möglicherweise noch Hilfe bei Therapie, Rehabilitation, Weiterbildung oder Schuldnerberatung braucht. Liegt der Weg klar vor dem Arbeitssuchenden, muss er ihn gehen, mit Hilfe von Arbeits- oder Sozialamt oder einer der Vermittlungsagenturen.

Das Ganze nennt sich „JobPlan“ und ist eines von etwa 20 bundesweiten Pilotprojekten, die die Zusammenarbeit zwischen Arbeits- und Sozialämtern bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen und Sozialhilfeempfängern verbessern soll. Sechs Millionen Mark wird das Projekt in den kommenden zwei Jahren nach Hamburg bringen und es hat das Ziel, 12.000 Langzeitarbeitslose oder Sozialhilfeempfänger in Arbeit zu bringen.

Die Ausschreibungen für die Assessment Center werden demnächst veröffentlicht, starten soll das Projekt im Frühjahr. Eigentlich wollten Arbeitsamtsdirektor Rolf Steil und Sozialsenatorin Karin Roth „JobPlan“ im März vorstellen. Nun sind ihnen die GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Heide Simon und Andrea Franken zuvorgekommen. Die haben sich nämlich bei Sozialämtern und Vermitt-lungsagenturen umgesehen. Gestern stellten sie ihre Ergebnisse vor – und dabei auch gleich „JobPlan“, in das sie große Hoffnungen setzen.

Bei ihren Exkursionen durch die Stellen der Hamburger Arbeitsvermittlung haben Simon und Franken gefunden, „dass sowohl bei den Vermittlungsagenturen als auch bei den Sozialämtern nachgebessert werden muss“, sagt Heide Simon, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion. Denn statt Kooperation gebe es eher Konkurrenz. Die Sozialämter weigerten sich oft, Arbeitssuchende an die Agenturen abzugeben. Die wiederum bekommen die besonders schwer vermittelbaren Arbeitslosen, dafür aber nicht genügend Geld. „Vermittlungsagenturen haben Schwierigkeiten, kostendeckend zu arbeiten“, stellen die GAL-Frauen fest. 4000 Mark Prämie bekommen sie pro erfolgreich vermittelten Arbeitslosen. Das reiche nicht für die erforderliche intensive Betreuung. Bei „JobPlan“ bekommen sie deshalb 6600 Mark.

In den Arbeits- und Sozialämtern hingegen „fanden wir, dass es zu wenig Sachbearbeiter gibt, die sich um diesen Bereich kümmern“, sagt Andrea Franken, GAL-Sprecherin für Soziale Hilfen. Langfris-tig wünscht die GAL sich „soziale BürgerInnenämter“, in denen sich in einem Kundenzentrum alle Fragen von Arbeitslosigkeit bis Wohngeldanspruch klären lassen.

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