Nachgefragt: „SPD will ausbremsen“
■ Die CDU hält wenig von den SPD–Konzepten zum Technologie-Park
Heute Abend befasst sich der Parteitag des SPD-Unterbezirkes Bremen-Stadt mit den Planungen zur Erweiterung des Technologieparks in Richtung Schwachhausen. Als Kompromissformel zwischen dem Senatsbeschluss, der alle 770 Kleingärten an der Munte abräumen will, und den aufgebrachten Kleingärtnern wollen die Delegierten per Beschluss nur die Hälfte der Parzellen antasten. Und auch ihre Eigner sollen noch mindestens zehn Jahre Bestandsschutz zugesichert bekommen. Während die Kleingärtner auch dagegen noch demonstrieren wollen, weist der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Helmut Pflugradt, im Gespäch mit der taz-bremen alle Flächenkompromisse weit von sich.
taz: Herr Pflugradt, der SPD-Vorschlag zur Güte lautet: Das halbe Parzellengebiet bekommt eine Bestandsgarantie, die andere Hälfte muss langfristig dem Technologie-Park weichen.
Helmut Pflugradt: Es war der Vorschlag der SPD, ins Kleingartengebiet zu gehen. Wenn das jetzt nicht mehr gewollt wird, dann muss sie eine Alternative anbieten – nämlich ins Hollerland zu gehen.
Die SPD schlägt vor, zunächst den bestehenden Technologiepark zu verdichten und dann Freiflächen in Uni-Nähe zu bebauen.
Angesichts des Erweiterungsbedarfs heißt das, dass die Entwicklung ausgebremst wird.
Laut SPD gibt es jährlich nur einen Bedarf von 2 bis 3 Hektar Gewerbefläche für Neuansiedlungen.
Mittlerweile hat doch jeder Laie mitgekriegt, dass wir im technologischen Bereich einen zusätzlichen Drive haben. Da kann man doch nicht die Entwicklung von 1985 mit der aus dem Jahr 2001 vergleichen.
Technologie-Firmen kom-munizieren auch über neue Medien, sie brauchen – so die SPD – nicht unbedingt die räumliche Nähe. Was halten Sie angesichts dessen von dem entsprechenden Konzept „Technopolis“, das mehrere Technologie-Standorte, verteilt über die ganze Stadt, vorsieht?
Herzlich wenig: die Erfahrung, dass genau der Standort an der Universität so gut funktioniert, belegt doch das Gegenteil.
Sind Kleingartengebiete in Zukunft nur noch Bauerwartungsland?
Das kann man pauschal nicht sagen. Vom Prinzip her sind die Kleingärten die grüne Lunge Bremens. Für uns ist das Hollerland immer noch der Lieblingsstandort für den Technologie-Park.
Damit würden Sie nicht die angestrebte Verbindung zwischen Schwachhausen und der Universität erreichen.
Jede Entwicklung hat ihren Vorteil. Aber die Uni ist relativ gut mit Schwachhausen verbunden. Entscheidend ist, dass der Technologie-Park genügend Fläche hat.
Fragen: hey
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