: Airbus kriegt Feuer
Vielfältige Proteste gegen EADS-Werkserweiterung zu Ostern. Probleme mit dem Riesenflieger auch in Frankreich ■ Von Gernot Knödler
Die Gegner der Airbus-Werkserweiterung im Mühlenberger Loch wollen die Osterfeiertage zu Protesten nutzen. Am Sonnabend sollen Osterfeuer und Lichterketten den PlanerInnen heimleuchten, am Montag wird es einen demonstrativen Osterspaziergang an der Elbe geben. Wie französische Zeitungen berichteten, tut sich auch Toulouse mit dem Riesen-Airbus A 380 schwer. Damit die großen Flugzeugteile ins Binnenland transportiert werden können, will Frankreich eine Spezialstraße bauen.
Klaus Modersitzki vom Schutzbündnis für Hamburgs Elbregionen äußerte gestern den Eindruck, dass vielen BlankeneserInnen erst jetzt dämmere, was ihnen mit der Werkserweiterung ins Haus stehe – zum Beispiel an Fluglärm. Zurzeit hätte das Schutzbündnis keine Probleme Tausende Unterschriften gegen das Projekt zu sammeln, versicherte Modersitzki.
Eine Probe aufs Exempel wird es am Abend des Ostersamstages geben: „Wir wollen unsere Elbe erleuchten“, kündigte Modersitzki an. 3000 Fackeln sollen eine Lichterkette von Mühlenberg bis Blankenese bilden. Mit 1000 Fackeln wollen die Leute aus dem Alten Land eine Anti-A 380-Parole auf den Deich vor der Werkspiste schreiben. Um 20.30 Uhr treffen sich die TeilnehmerInnen am Strand und auf dem Süderelbe-Parkplatz neben dem Auslieferungszentrum der EADS. Der Osterspaziergang beginnt am Montag um 14 Uhr am Blankeneser Anleger Op'n Bulln.
Gabi Quast vom Schutzbündnis gab sich gestern zuversichtlich, dass das Bundesverfassungsgericht die Klagen in Zusammenhang mit der Werkserweiterung akzeptieren werde. Wie Anwalt Rüdiger Nebelsieck der taz hamburg sagte, werden in diesem Fall zwei Kläger Eilanträge auf einen erneuten vorläufigen Baustopp stellen.
In Frankreich hat sich das Parlament vergangene Woche in erster Lesung mit dem Bau einer extrabreiten Straße beschäftigt, auf der die Rumpf-Sektionen des Riesen-Airbus vom Hafen Bordeaux-Langon nach Toulouse transportiert werden sollen. Spezial-Lastwagen würden die bis zu 50 Meter langen, acht Meter breiten und 13 Meter hohen Teile in nächtlichen Konvois über die 250 Kilometer lange Strecke kutschieren – in einem Schneckentempo von 15 Stundenkilometern.
Der Tageszeitung libération zufolge begegnet man bei Airbus dieser aufwändigen Art des Transports mit großer Skepsis. Es werde bereits daran gedacht, die europäischen Partner kleinere Rumpfstücke bauen zu lassen, um die Lieferung zu erleichtern.
Die Deutschen, so die Angst der Franzosen, würden sich damit aber womöglich nicht zufrieden geben und verlangen, die komplette Fertigung des A 320 an die Elbe zu verlegen.
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