: Kleiner Mann ganz groß
Gregor Gysi will Regierender Bürgermeister von Berlin werden und lässt SPD-Regierungschef Klaus Wowereit ganz schön blass aussehen. CDU will mit Frank Steffel gewinnen
BERLIN taz ■ Schon einen Tag nach seiner Wahl zum neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin hat Klaus Wowereit (SPD) ein Problem. Gregor Gysi, trotz seiner 1,65 Meter der große, starke Mann der PDS, hat gestern in Berlin nach langem Zögern erklärt, selbst Regierender Bürgermeister der Hauptstadt werden zu wollen. Das Ziel der PDS bei Neuwahlen sei, so ihr Spitzenkandidat, stärkste Partei in der Hauptstadt zu werden.
Gysi hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die SPD einen PDS-Bürgermeister mitwählen würde. Wenn die PDS in eine Koalition unter einem SPD-Regierungschef eintreten sollte, sei er bereit, ein Senatorenamt zu übernehmen. Für den Fall, dass die PDS in der Opposition landet, kündigte Gysi an, sein Bundestagsmandat behalten zu wollen.
Die SPD reagierte gereizt auf Gysis Kandidatur. Die PDS sei in der Hauptstadt so ausgeblutet, dass sie auf eine „solche Figur“ zurückgreifen müsse, sagte Fraktionschef Peter Struck. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse warf Gysi vor, „mit einer Rückfahrkarte anzutreten“.
Die Berliner CDU nominierte gestern nicht, wie von vielen erwartet, Wolfgang Schäuble als ihren Spitzenkandidaten, sondern den Berliner Fraktionschef Frank Steffel. Der 35-jährige Ziehsohn von Exfraktionschef Landowsky wurde einstimmig vom CDU-Landesvorstand nominiert. Eberhard Diepgen tritt erwartungsgemäß nicht mehr an, bleibt aber CDU-Parteichef. Schäuble war offenbar im Berliner Landesverband nicht durchzusetzen.
JENS KÖNIG
brennpunkt SEITEN 3 und 4
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen