: Allergisch reagiert
■ Ermittlung gegen Arzt am AK Altona wegen unterlassener Hilfeleistung
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen einen Arzt des Allgemeinen Krankenhauses Altona wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung. Der Vater eines 12-jährigen Jungen hatte Anzeige erstattet, da sein unter akuter Atemnot leidender Sohn dort in der Notaufnahme nicht sofort untersucht worden sei. „Ein Strafverfahren ist eingeleitet worden“, bestätigte ges-tern ein Sprecher der Polizei. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben. Hilka Zebothsen vom Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) nannte das Ganze ein „bedauerliches Missverständnis“.
Der Vater hatte seinem Sohn eine Katze geschenkt, auf die er allergisch reagierte. Mittwochabend kamen sie in die Notaufnahme des AK Altona, nachdem sie es zuvor vergeblich in zwei Arztpraxen versucht hatten. Nach einem Bericht der Bild habe der Junge akute Atembeschwerden gehabt und sei im Gesicht blau angelaufen. Hila Zebothsen sagt dazu: „Ärzte wie Schwestern haben lediglich tränende Augen und ein leicht gerötetes Gesicht festgestellt, von Atemnot war nichts zu sehen.“
Laut der Zeitung habe der Arzt die Untersuchung abgelehnt. „Das ist nicht richtig“, sagt Zebothsen, denn der Mediziner habe die Untersuchung nicht verweigert, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass das Krankenhaus keine Spezialklinik für Kinder sei, sich ein Kinderkrankenhaus aber in unmittelbarer Nähe befinde. Daraufhin sei es zu einer Diskussion zwischen dem Vater und dem Arzt gekommen, in deren Verlauf der Mann wutentbrannt mit dem Kind die Klinik verlassen habe. Anschließend ging er ins Kinderkrankenhaus. Dort bekam der Junge eine Spritze und konnte wieder nach Hause gehen. san
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