: „afghanen“
Die Sondereinheit al-Mudschahed
Mit dem Beginn des Krieges in Bosnien-Herzegowina (1992–1995) kamen, je nach Quelle, zwischen 430 und einigen tausend Freiwilligen aus der arabischen Welt, um auf Seiten der bedrängten Muslime zu kämpfen. Bei dem zentralbosnischen Ort Maglaj verlief ab 1992 die Front. Auf den Bergen hatten serbische Truppen schweres Kriegsgerät in Stellung gebracht, im Tal der Bosna rückten die Kroaten vor.
Die Kämpfe waren äußerst hart und verlustreich. Jeder, der sich meldete, ob Söldner oder fanatischer Islamist, wurde als Soldat rekrutiert. Im August 1993 entschied der bosnische Generalstab, für Maglaj eine eigene Kampftruppe aufzubauen, die sogenannte 9. Brigade innerhalb des III. Militärbezirks. Unter dem Beinamen „al-Mudschahed“ kämpfte erstmals eine arabisch geführte Sondereinheit gegen Serben und Kroaten.
Über diese vermutlich bis zu 2.000 Mann starke Truppe, der sich auch fanatische Bosnier anschlossen, ranken sich bis heute Gerüchte. So heißt es, in der Einheit sei offen zum „Heiligen Krieg“ aufgerufen worden, jeder habe sich als „Gotteskrieger“ verstanden, der sich nach gewonnener Schlacht bereit erklärt habe, später in Tschetschenien oder im Kosovo in den Kampf zu ziehen. Manch einer soll bis vor kurzem auf Seiten der Albaner in Mazedonien gekämpft haben. Beweise fehlen allerdings. Die bosnische Regierung dementiert solche Darstellungen pauschal, ohne den Anschuldigungen nachzugehen und die Ereignisse um „al-Mudschahed“ zu erhellen. Bei der Verhaftung des international gesuchten Mittelmannes Bin Ladens, Mehrez Audouni, im Herbst 1999 auf dem Istanbuler Flughafen, stellten die Beamten angeblich fest, der gebürtige Tunesier habe einen bosnischen Pass bei sich getragen – ob einen gültigen oder gefälschten, ist bis heute ungeklärt. GER
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