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Viel Analyse, wenig Plan

■ Regenbogen diskutiert nach der Wahlniederlage seine Zukunft

Zwar hat der Regenbogen viel weniger WählerInnen als die GAL, seine Basis ist jedoch offenbar fast gleich groß. Rund 170 Leute – so viele wie bei der GAL-Mitgliederversammlung – kamen am Donnerstagabend ins Haus Sieben in Altona, um das 1,7-Prozent-Wahldesaster der WählerInnenvereinigung zu diskutieren und zu beraten, wie die außerparlamentarische Oppositionsarbeit aussehen könnte.

Spitzenkandidatin Heike Sudmann eröffnete den Reigen mit der These, der Regenbogen sei im Lagerwahlkampf für oder gegen Schill zerrieben worden. Das Ergebnis – 14.000 Stimmen für den Regenbogen und 165.000 für Schill – sei zwar erschreckend, könne aber „dazu führen, dass es wieder mehr Bewegung in Hamburg gibt“. Einige UnterstützerInnen wollten sich mit der Erklärung „Lagerwahlkampf“ nicht zufrieden geben: Regenbogen hätte nicht abstrakt „gegen Rechts“ werben dürfen. Man hätte einen Themenkomplex für den Wahlkampf auswählen und zuspitzen müssen, fand etwa Gewerkschafter, PDS-Mitglied und Regenbogen-Kandidat Horst Bethge.

„Was gefehlt hat, ist, dass die wirklichen Sorgen und Ängste der Leute aufgegriffen wurden“, sagte eine Frau aus Billstedt. Von ihren Schill wählenden Nachbarn hatte sie den Eindruck, „dass sie soziale Sicherheit wollten und innere Sicherheit gewählt haben“. So jemand würde niemals Regenbogen wählen, konterte ein anderer Unterstützer.

Auch mit anderen Themen und einem anderen Wahlkampf hätte Regenbogen nicht mehr Stimmen holen können, vermutete auch Referent Dirk Hauer: „In WählerInnenstimmen ist die Linke in dieser Stadt marginalisiert.“ Es stelle sich die Frage, wie mit dieser Lage umzugehen sei.

Die Antworten hierauf fielen etwas vage aus. Hauer selbst attes-tierte dem Regenbogen einen Bedeutungsverlust. Wegen seines Handlungsspielraums sei er aber immer noch bedeutender als die übrigen Politgrüppchen, allerdings ohne Führungsanspruch: „Wir reden mit der Flora und dem Schauspielhaus.“

Es bestand Einigkeit darüber, dass die Hamburger Linke sich vernetzen und eine Infrastruktur (mindestens Büro mit Fon und Fax) schaffen müsse – eine mögliche Aufgabe für Regenbogen.

Gernot Knödler

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