: Massenmord angedroht
Terrororganisation al-Qaida kündigt „Sturm der Flugzeuge“ an. Premierminister Blair sieht Beweis für Notwendigkeit der Militärschläge. Islamische Staaten um afghanische Bevölkerung besorgt
BERLIN dpa/rtr/afp ■ Ussama Bin Ladens Organisation al-Qaida hat den USA mit weiteren Flugzeugentführungen gedroht. „Amerika soll wissen, dass der Sturm der Flugzeuge nicht aufhören wird“, sagte Al-Qaida-Sprecher Suleiman Abu Gheith in einer in der Nacht zum Mittwoch ausgestrahlten Videoerklärung. Der „heilige Krieg“ gegen Amerika werde fortgesetzt, sagte er in einer vom arabischen TV-Sender al-Dschasira ausgestrahlten Videoerklärung. Ein direktes Bekenntnis zu den Terroranschlägen in den USA vom 11. September enthält das Video nicht.
Die neue Drohung von al-Qaida ist nach Ansicht des britischen Premierministers Tony Blair der beste Beweis dafür, dass die Militäraktionen gegen Afghanistan gerechtfertigt sind. Bei seiner Ankunft zu einem Besuch britischer Truppen in Oman sagte Blair in der Hauptstadt Maskat: „Wir haben schon immer gesagt, dass die Taliban und Ussama Bin Laden Hand in Hand arbeiten. Dies ist der Beweis.“
Der Taliban-Botschafter in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saif, drohte in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, Amerika werde „nicht sicher sein, wenn es die Militärschläge fortsetzt“.
Es werde auch nicht gelingen, Taliban-Chef Mullah Omar oder Al-Qaida-Führer Ussama Bin Laden zu töten oder gefangen zu nehmen. „Sie sind beide am Leben und es geht ihnen gut“, sagte Saif. Zugleich gaben die Taliban bekannt, sie hätten jegliche Einschränkungen für Bin Laden aufgehoben. Er könne sich wieder frei bewegen und tun, was er wolle.
In der dritten Nacht der Luftangriffe sind nach Angaben der Taliban in Afghanistan wieder mehrere Dutzend Zivilisten getötet worden. In Kabul und in Kandahar seien zwei Wohngebiete getroffen worden, sagte ein Sprecher der Taliban gegenüber der Nachrichtengentur AFP. Die islamischen Staaten haben auf ihrer Sonderkonferenz gestern in Doha die Anschläge in den USA am 11. September verurteilt und sich zugleich besorgt über zivile Opfer der US-Angriffe auf Afghanistan geäußert. In einer Erklärung der Außenminister der Islamischen Weltkonferenz (OIC) hieß es, die OIC verurteile aufs Schärfste die brutalen Terrorakte in den USA, bei denen so viele Menschen getötet wurden.
Weiter hieß es: „Die Konferenz drückt zugleich ihre Besorgnis aus, dass der Kampf gegen den Terrorismus zu Opfern unter der unschuldigen Zivilbevölkerung in Afghanistan führen könnte.“
dokumentation SEITE 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen