piwik no script img

Arafat will Seewis Mörder festnehmen

Nach Attentat auf Minister bricht Israel Kontakte zu palästinensischen Behörden ab. Scharon: „Nichts mehr wie vorher“

JERUSALEM taz ■ Nach der Ermordung des israelischen Tourismusministers Rechawam Seewi hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat die Festnahme der mutmaßlichen Mörder angeordnet. Die Polizeibehörde habe entsprechende Anweisungen von Arafat erhalten, so der UN-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten.

Drei Schüsse in Gesicht und Hals töteten Seewi Mittwoch früh. Erst am Montag hatte der ultrarechte Politiker aus Protest über den von der Regierung beschlossenen militärischen Rückzug aus zwei Vierteln der Palästinenserstadt Hebron seinen Rücktritt aus dem Kabinett eingereicht. Seewi gehörte dem Rechtsaußen-Flügel innerhalb der Koalition an. Der Minister war in unmittelbarer Nähe seines Zimmers im achten Stock des Ostjerusalemer Hyatt-Hotel überfallen worden.

Die palästinensische Widerstandsbewegung PFLP übernahm die Verantwortung für den Mordanschlag. In einem Bekennerschreiben war von einem Vergeltungsakt für den Mord an Abu Ali Mustafa die Rede. Der ehemalige PFLP-Chef war im vergangenen August exekutiert worden. Der neue PFLP-Chef Saadat erklärte gegenüber der „Stimme Israels“, dass seine Bewegung weitere Anschläge auf israelische Politiker plane.

Premierminister Ariel Scharon verglich gestern im israelischen Parlament den Mord mit den Terroranschlägen in den USA vor gut einem Monat. „Nichts ist mehr wie bisher“, meinte Scharon in Anlehnung an die Worte von US-Präsident George W. Bush. Sämtliche politischen Kontakte wurden bis auf Weiteres ausgesetzt. Die erst Anfang der Woche aufgehobene Reisesperre über die palästinensische Stadt Ramallah wurde erneuert. „Wir wollen Frieden mit dem palästinensischen Volk, aber mit dem Terror wird es keine Kompromisse geben“, meinte Scharon. SUSANNE KNAUL

brennpunkt SEITE 5

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen