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Die USA geben sich als Koran-Kenner

US-Sender erklärt Mohammeds Kriegszug als Beweis dafür, dass auch im Ramadan gekämpft werden muss

WASHINGTON/TEHERAN rtr/dpa ■ Die USA berufen sich im Afghanistan-Konflikt jetzt auf den Koran. Der US-Hörfunksender Voice of America (VOA) wies darauf hin, dass selbst der Prophet Mohammed während des Ramadans gekämpft habe. „Wie sagte Präsident George W. Bush: ‚Der Feind wird während des Ramadans nicht ruhen, und wir auch nicht‘“, hieß es. „In Wahrheit erkennen nicht nur die USA, dass es bei einem Kampf um das Überleben keine Pause geben darf“, hieß es in der Ausstrahlung von VOA. „Während des Ramadans im Jahr 624 siegte der muslimische Prophet Mohammed in der Schlacht von Badr. Mohammed begann auch einen Feldzug zur Rückeroberung der heiligen Stadt Mekka während des Ramadans.“ VOA erreicht nach eigenen Angaben 80 Prozent aller erwachsenen Männer in Afghanistan. Ramadan ist der neunte Monat des muslimischen Mondjahres und für Gläubige eine Zeit der Besinnung. Er beginnt in diesem Jahr in zwei Wochen. Mehrere Staaten, darunter Pakistan, haben die USA aufgefordert, auf die Fastenzeit Rücksicht zu nehmen.

Währenddessen hat der Außenminister der Taliban in Afghanistan US-Präsident George W. Bush und den britischen Premier Tony Blair zu einem Duell mit dem Taliban-Führer aufgefordert. „Die Amerikaner unterstellen unserem Führer Mullah Mohammed Omar, sich verkrochen zu haben. Daher schlagen wir vor, dass die Herren Bush und Blair sich mit Kalaschnikow-Gewehren zu einem bestimmten Ort begeben, um zu sehen, wer von ihnen dann weglaufen wird“, sagte Wakil Ahmad Mutawakil nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA in einer Pressekonferenz im südafghanischen Kandahar.

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