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Imame und Rabbis made in Germany

Uni Hamburg plant Akademie der Weltreligionen. Auch islamische Religionslehrer sollen dort ausgebildet werden

HAMBURG taz ■ Die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für islamische Theologie in Deutschland rückt in greifbare Nähe. Schon im kommenden Jahr soll nach dem Willen der Initiatoren um den Pädagogikprofessor Wolfram Weisse an der Universität Hamburg eine „Akademie der Weltreligionen“ entstehen, an der neben jüdischen und buddhistischen auch islamische Geistliche ausgebildet würden. Als „Meilenstein auf dem Weg zur Errichtung der Akademie“ bezeichnete Weisse ein Symposium, das am Donnerstag zu Ende ging. Daran hatten auch Vertreter dieser drei Glaubensgemeinschaften teilgenommen.

„Die Akademie wäre zukunftsweisend, innovativ und einmalig in Europa“, sagte Sammy Jossifoff von der Jüdischen Gemeinde Hamburg auf der abschließenden Podiumsdiskussion. Mustafa Yoldasch, Vertreter der Schura, eines Bündnisses von 48 islamischen Gemeinden der Hansestadt, erhofft sich von der Akademie „die Entwicklung einer neuen, eigenständigen Form des Islam in Deutschland“. Oliver Petersen von buddhistischen Zentrum sprach von einem „Hoffnungszeichen für den interreligiösen Dialog“.

Die Akademie hätte vor allem für die in Deutschland lebenden Muslime Auswirkungen weit über Hamburg hinaus. Denn anders als im Falle der jüdischen oder buddhistischen Gemeinde werden bis heute nirgendwo in Deutschland islamische Geistliche ausgebildet. Die Vorbeter und Koranlehrer in den etwa 3.000 deutschen Moscheegemeinden stammen fast alle aus der Türkei oder arabischen Ländern und sind mit der Lebenswirklichkeit der Muslime hier nur wenig vertraut.

Doch noch ist die Akademie keine beschlossene Sache, auch wenn Uni, Religionsgemeinschaften und Politiker fast aller Parteien sie für wünschenswert halten. Darauf wies Jürgen Lüthje, Präsident der Uni Hamburg hin. So ist zum Beispiel die Finanzierung noch unklar. Um zu verhindern, dass bestimmte religiöse Gruppen Einfluss auf die Lehrmeinung an den Lehrstühlen nehmen, regte Lüthje die Gründung einer Stiftung an.

Auch theologisch brisante Fragen bleiben zu klären, beispielsweise die, welcher Richtung innerhalb des Islam ein Professor für islamische Theologie angehören sollte. Zwar stellte Präsident Lüthje klar, dass an der Berufung „keine islamische Rechtsschule mitwirken würde“. Zugleich aber forderten Schura-Vertreter Yoldasch und Ibrahim Renklicay von der alewitischen Gemeinde ein Beratungsrecht.

YASSIN MUSHARBASH

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