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Studenten im Streichelzoo

■ Der Einsatz von Studis an Bremer Schulen ist ein voller Erfolg. Nun wird das Programm um ein Jahr verlängert

Christian popelt Tiermist aus dem Waschbecken. Rechts und links hängen ihm kleine Mädchen am Arm. „Christian, wie benutzt man die Wasserpumpe?“, will eine Zweitklässlerin wissen. Der Biologiestudent erklärt und organisiert – während das Aquarium überläuft. Sowas ist Alltag in Christians Studentenjob. Er ist einer von 63 Studierenden, die in diesem Jahr im Auftrag des Bildungssenators an Bremer Schulen arbeiten.

Für 7,61 Euro pro Stunde betreut Christian beispielsweise zweimal wöchentlich die Zoo-AG der Grundschule in der Nordstraße. Über einen Aushang in der Uni ist er vor fünf Monaten an diesen Job geraten. „Grundschule sucht Studenten für Betreuung des Schulzoos.“ Christian bewarb sich wegen der Tiere – anders als die meis-ten seiner KollegInnen. Die warten Computer, helfen im Förderunterricht und bieten freie Arbeitsgemeinschaften an. Die meisten von ihnen studieren auf Lehramt. Wie die angehende Pädagogin Vala: „Ich möchte schon mal die Praxis kennen lernen und gucken, ob mir der Beruf als Lehrerin überhaupt gefällt“, sagt die Sechstsemestlerin.

„Das Angebot an Studierende, in Bremer Schulen zu arbeiten, ist für beide Seiten gut“, erklärt Rainer Gausepohl, Sprecher des Bildungssenators. „Die Studierenden sammeln während des Studiums Praxiserfahrungen, und die Schulen erhalten dringend notwendige Unterstützung.“

Seit vergangenem Herbst läuft das Programm. Alle Bremer Schulen konnten sich mit Projektangeboten um Studierende bewerben: Leseclub, Streitschlichtung, Integration russischer Kinder, Kampfsport – einige Schulen ließen sich auch von früheren PraktikantInnen zu einer neuen Arbeitsgruppe inspirieren. So gibt eine ehemalige Praktikantin und heutige Sanitäterin jetzt Erste Hilfe-Kurse in der Integrierten Stadtteilschule am Leibnizplatz.

Die Resonanz nach fünf Monaten Laufzeit ist gut. Viele Studierende wollen weitermachen, die Schulen ihre HelferInnen behalten. Und da der Finanzsenator noch ein paar Groschen im Extratopf für Modernisierungsprogramme hatte, wird die Maßnahme nun um ein weiteres Schuljahr verlängert.

„Kontinuität ist sehr wichtig bei der Arbeit mit Kindern“, begrüßt dies Jutta Schmidt, Direktorin der Grundschule Parsevalstraße. Die Grundschule beschäftigt drei Studierende: Mirko geht mit Viertklässlern schwimmen. Vala paukt mit Schülern Deutsch als Fremdsprache. Katrin hilft bei Lese-Rechtschreib-Schwächen. „Durch die Möglichkeit der Kleingruppenarbeit mit Schülern und Studenten können wir jetzt viele Schüler erheblich besser fördern“, ist die Direktorin begeistert.

Allein gelassen werden die StudentInnen bei der Arbeit nie. Und unterrichten sollen sie auch nicht. „Die Grundaufgaben der Schule, wie Unterricht, Betreuung und Förderstunden, müssen wir natürlich selbst bewältigen“, sagt Schmidt. Auch Gausepohl hält fest: „Der Einsatz der WerkstudentInnen ist als zusätzliche Möglichkeit gedacht.“

Direktor Arne Andersen von der Grundschule in der Nordstraße setzt seine Studierenden dagegen in Arbeitsgruppen außerhalb des Unterrichts ein. „Mit Hilfe der Studenten schaffen wir ein zusätzliches Angebot, das die Schule mehr zum Lebensraum werden lässt“, meint der Pädagoge. So lebendig wie im Schulzoo ist Schule selten. Bei Christian, sieben tierlieben Kindern und einer Lehrerin geht es jedenfalls hoch her. Und mittendrin: 30 Meerschweinchen.

Antonia Götsch

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