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„Tödlicher Genuss“

Demo auf dem Spritzenplatz gegen die Rolle Coca-Colas in Kolumbien: Paramilitärs jagen Gewerkschafter

Atlanta, Berlin, Bonn, Hamburg: Gestern war der Auftakt einer weltweiten Kampagne gegen die Rolle Coca-Colas bei Hunderten von Morden an Gewerkschaftern in Kolumbien. Auf dem Altonaer Spritzenplatz machten gestern Coca-Cola-Kritiker mit Transparenten und Flugblättern auf die Probleme in dem südamerikanischen Staat aufmerksam. „Coca-Cola – tödlicher Genuss“ oder „tödlich erfrischend“ hatten die Mitglieder der Hamburger Gruppe „save the planet“ auf ihre Transparente geschrieben und wollten damit ihre Solidarität mit kolumbianischen Arbeitern ausdrücken und über den Konzern mit dem globalen Getränk aufklären.

In Kolumbien ist Gewerkschaftsarbeit nämlich lebensgefährlich. Seit 1986 sind 3800 Gewerkschafter ermordert worden, allein im vergangenen Jahr knapp 200, die meisten von ihnen durch rechtsextreme Paramilitärs. Sie behaupten, die Gewerkschafter würden den Ablauf der Geschäfte stören. 1996 haben die Todesschwadronen Isidro Gil, den Führer der größten kolumbianischen Gewerkschaft, in einer Coca-Cola-Abfüllanlage im Norden Kolumbiens erschossen, wenig später das örtliche Büro der Gewerkschaft angezündet und die Fabrikarbeiter aufgefordert, aus der Gewerkschaft auszutreten, sonst würden sie ebenfalls erschossen. Gewerkschafter werden seitdem regelmäßig mit dem Tode bedroht. Weil die kolumbianische Justiz den Mord an Gil bisher nicht verhandelt hat, bringen kolumbianische Anwälte ihn nun gemeinsam mit amerikanischen Gewerkschaftern vor ein US-amerikanisches Gericht in Florida. Dabei wird es auch um die Rolle Coca-Colas als internationalen Konzern in dem Konflikt gehen. san

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