piwik no script img

Hamas bekennt sich

Palästinenserorganisation bezeichnet Anschlag auf die hebräische Universität in Ostjerusalem als Vergeltung für den Angriff auf Gaza

JERUSALEM rtr ■ Zu dem Anschlag auf die Cafeteria der Hebräischen Universität von Jerusalem haben sich gestern die Kassam-Brigaden bekannt. Die militärische Abteilung der radikalen Palästinensergruppe Hamas teilte per Fax mit, die Tat sei die Vergeltung für einen israelischen Luftangriff auf ein Wohnviertel in Gaza-Stadt, bei dem vorige Woche Hamas-Militärchef Salah Schehada und 14 weitere Menschen getötet wurden. „Dies ist Teil einer Reihe von Antworten, die lange anhalten werden und allen Israelis eine Lektion erteilen“, hieß es in dem Fax.

Nach der Explosion, bei der sieben Menschen starben und über 80 verletzt wurden, fuhren Rettungswagen auf den Campus der Universität auf dem Scopusberg am Rande des arabischen Ostteils von Jerusalem. Sanitäter brachten Menschen auf Tragen aus der Cafeteria. An der Universität findet wegen der Sommerferien derzeit kein regulärer Betrieb statt, es werden jedoch Prüfungen und Sommerkurse abgehalten, die hauptsächlich von ausländischen Studenten besucht werden.

Ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon sagte, der Anschlag zeige, dass Israel für das Recht kämpfe, Bus zu fahren, zum Markt zu gehen oder in der Cafeteria zu sitzen, ohne dass man Angst vor einem palästinensischen Anschlag haben müsse. Die Palästinenserregierung verurteilte den Anschlag und erklärte, Scharon sei „für diesen Kreislauf des Terrors verantwortlich“.

Dem israelischen Geheimdienst liegen Medienberichten zufolge Informationen vor, wonach radikale Palästinenser derzeit mindestens 60 Anschläge auf Israelis vorbereiten. Dies sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Beth, Awi Dichter, vor einem Parlamentsausschuss.

Das Sicherheitskabinett beriet gestern unter anderem über den palästinensischen Selbstmordanschlag in Jerusalem am Vortag. Dabei waren der Attentäter getötet und vier Menschen verletzt worden. Aus politischen Kreisen verlautete, bei der Sitzung sei beschlossen worden, an Maßnahmen gegen die Familien von Selbstmordattentätern festzuhalten. Dazu zähle die Ausweisung ins Exil, die Zerstörung ihrer Häuser, ihre Enteignung und Prozesse, wenn Angehörige von Anschlägen gewusst hätten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen