piwik no script img

Deportationspläne verurteilt

Palästinenser reagieren empört auf israelischen Plan, Jassir Arafat auszuweisen

JERUSALEM ap/dpa/afp ■ Mit Empörung haben die Palästinenser am Wochenende auf einen Plan zur Deportation von Präsident Jassir Arafat reagiert, den die israelische Armee laut einem Fernsehbericht ausgearbeitet hat. Der Plan sieht dem Bericht zufolge vor, Arafat in Ramallah festzunehmen und in ein arabisches Land zu fliegen, das keine diplomatischen Beziehungen zu Israel und den USA unterhalte. Als mögliches Ziel wurde Libanon genannt. Dabei handele es sich um eine vorsorgliche Planung, die in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden solle, berichtete der Sender Kanal Zwei. Er nannte keine Quellen, Armee und Scharon kommentierten die Sendung nicht. Scharons Berater erklärten, sie würden sich an die mit den USA getroffene Vereinbarung halten, Arafat kein unmittelbares Leid zuzufügen. Seine Deportation schlossen sie allerdings nicht aus.

Nach Augenzeugenberichten nahmen israelische Soldaten in Hebron mehrere Dutzend Palästinenser fest. Aus Militärkreisen verlautete, einige Personen seien vorübergehend in Haft genommen worden, weil sie gegen das Ausgehverbot verstoßen hätten. Auch in sechs weiteren palästinensischen Städten wurden nach Militärangaben wieder Ausgehverbote verhängt.

Israels Verteidigungsminister Ben-Elieser hat gestern in einer Sitzung des Kabinetts die Räumung von einigen der 69 neu errichteten Außenposten der Siedlungen im Westjordanland angekündigt und damit Kritik der Rechten auf sich gezogen. Eine Entscheidung wurde getroffen. In neuen Sicherheitsgesprächen will er zudem einen Teilabzug vorschlagen. In den geräumten Gebieten sollen die Palästinenser die Kontrolle übernehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen