: Versicherer fordern HIV-Test
Grüner Beck kritisiert von Homosexuellen verlangten Aids-Test als diskriminierend
BERLIN ap ■ Auf Kritik aus der rot-grünen Koalition ist die Praxis einiger Lebensversicherungen gestoßen, von homosexuellen Klienten einen Aids-Test zu verlangen. Der grüne Geschäftsführer Volker Beck bezeichnete diese Praxis als „eindeutig diskriminierend“. Beck kündigte an, die Koalition werde bezüglich des Antidiskriminierungsgesetzes zu „erörtern haben, wie man eine solche Praxis auch rechtlich unterbinden kann“.
Focus hatte von Briefen der R+V-Versicherung und Cosmos berichtet, in denen sie den Test verlangen, weil männliche Klienten als Bezugsberechtigte im Todesfall einen Mann eintragen wollten. Auf diese „Risikoauslese“ sei das Unternehmen angewiesen, zitierte Focus die R+V-Versicherung. Laut Statistik infizierten sich „leider immer noch mehr homosexuelle Personen“ als heterosexuelle. Damit erhöhe sich das Todesfallrisiko.
Laut Beck sei es „erklärungsbedürftig, warum der heterosexuelle HIV-Positive nach Ansicht der Versicherer offensichtlich ein geringeres Risiko darstellt als der Homosexuelle“. Wenn die Unternehmen bestimmte Risiken ausschließen wollten, müssten sie das gegenüber allen Versicherten tun und dürften „nicht in diskriminierender Art und Weise versuchen, eine bestimmte Gruppe herauszufiltern“.
Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kritisierte das Vorgehen der Versicherer als diskriminierend. Grundsätzlich sei es üblich, bei höheren Versicherungssummen nach einer Aids-Untersuchung zu fragen, sagte Sabine Lautenschläger. Den HIV-Test mit den sexuellen Neigungen des Vertragspartners zu verknüpfen, halte die Behörde jedoch für „rechtsmissbräuchlich“.
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