piwik no script img

„bist du für den frieden?“ – israelische und palästinensische jugendliche schreiben sich postkarten

Manche Freundschaften beginnen mit Misstrauen. „Hi, Rony“, schreibt Angi auf ihrer ersten Postkarte an den neuen Brieffreund, „Ich würde dir gern einige Fragen stellen. 1. Bist du für den Frieden? 2. Was willst du mit dem Frieden anfangen? 3. Willst du unser Freund sein? 4. Wer ist Rony und warum? Schick mir deine Antworten. Hier ist ein Bild von mir. Ich hoffe, wir bleiben Freunde für immer.“Wissen wir jetzt, wer von den beiden Kids aus einer israelischen und wer aus einer palästinensischen Familie stammt? Man sieht es nicht an den Drachen, die kleine Jungs am Meer aufsteigen lassen, und nicht am Fußball, den sie durch die Straßen Gazas kicken. Man sieht es nicht an den Postern von Nirvana und Leonardo Di Caprio, die Samar und Efrat in ihren Zimmern hängen haben. Sie selbst aber sind sich der Zugehörigkeiten und der Grenzen immer ganz genau bewusst. Das verraten ihre Texte.Die Kinder, die an dem Pen-Pal Project zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen teilgenommen haben, bekamen von seinen Initiatoren Eytan Shouker und Eldad Cidor erst eine Einwegkamera, um sich und ihren Alltag darzustellen. Von diesen Fotos stammen die Postkarten und die Abbildungen in der Ausstellung „EinmalBlicke/Disposable Eyes“ (bis 13. Januar, Katalog 19,90 €) des Jüdischen Museums Berlin. Jetzt, nachdem der Krieg der zweiten Intifada diese Kontakte unterbrochen hat, wird das Projekt in Europa vorgestellt. KBM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen