: „Wieso“ statt „so“!
In ihrer Studie „Jungen, Mädchen und Computer“ fanden die Forscher der Universität Tübingen heraus, dass bei der Beurteilung ihrer beruflichen Perspektiven 41 Prozent der Mädchen gängigen Geschlechtsrollen verhaftet blieben und 77 Prozent der Jungen: Das Abgrenzungsbedürfnis der Jungen von der Arbeit der Mädchen war damit wesentlich höher als umgekehrt.
Es stellte sich auch heraus, dass in der Art, wie Schüler und Schülerinnen sich neuer Informationstechnolgie nähern, signifikante Unterschiede bestehen. Erwin Pretz, einer der Projektleiter: „Mädchen interessieren sich zunächst viel weniger als Jungen dafür, wie etwas funktioniert. Man motiviert sie aber, wenn klar gemacht wird, wofür das Programm gut ist.“ Eine Einsicht, die sich auch in den Weiterbildungseinrichtungen für junge Frauen durchsetzt.
Das Modellprojekt „Weiterbildung von IT-Fachfrauen zu Ausbilderinnen“ startete im Januar 2000 und läuft noch bis April 2003 (Abschlusskonferenz: am 12. und 13. Februar in Bonn). Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Forschung und Bildung, durchgeführt vom Offenbacher Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik (Inbas). Termine und Themenschwerpunkte der nächsten non-virtuellen Netzwerktreffen: Offenbach am Main (25. November, Thema: „Gender doing im Arbeitsleben – meine zehn schlimmsten Fehler“ sowie am 9. Dezember „Jahresbilanz und Ausblick“ ); Potsdam (18. November, „Konfliktmanagement“, sowie am 12. Dezember „Bilanz und Ausblick“); München (4. Dezember, „Mobbing“); Köln (5. Dezember, „Selbstbehauptung“); Saarbrücken (18. November, „Fortbildung“). Weitere Informationen unter www.it-ausbilderinnen.de.
Der Zukunftstag der Mädchen – „Girls’ Day“ – ist eines von mehreren Projekten aus dem Ideenpool des Bielefelder „Frauenkompetenzzentrums“. Das Zentrum ist eine Plattform für bundesweite IT-bezogene Frauen- und Mädchen-Fördermaßnahmen, darunter auch „idee_it“, Be.Ing oder Be.It. Ziele der Initiative: „die verstärkte Nutzung der Potenziale von Frauen zur Gestaltung der Informationsgesellschaft und der Technik sowie die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern“. www.kompetenzz.de.
Seit April gibt es auch in Köln ein IT-Kompetenzzentrum für Mädchen und Frauen. Aus dem Angebot: Weiterbildungskurse für arbeitslose Frauen zur Web- oder Datenbankentwicklerin, berufsbegleitende Seminare zur Fortbildung. Mehr Material unter www.forumf.de.
Im September öffnete in Nürnberg die erste Berufsfachschule für Mädchen, „IT4you“ (it4u.roccas.de). Auf dem Stundenplan: Erwerb der IT-Kernqualifikationen in einer einjährigen Ausbildung und Beratung bei der Entscheidung für einen der neuen IT-Ausbildungsberufe. Informationen über Susanne Heinrich, Fon (09 11) 2 87 78 80.
Ein Informationsheft „Mädchen, Jungen und Computer“ mit Auszügen und Projektberichten der Tübinger Studie kann beim Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart, Rotebühlstr. 131, 70197 Stuttgart gegen Rückporto angefordert werden. Weitere Informationen unter www.leu.bw.schule.de. Weitere Homepages für IT-interessierte Mädchen: www.idee-it.de, www.machs-richtig.de, www.girls-day.de, www.werde-informatikerin.de, www.lizzynet.de. SYLVIA MEISE
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