piwik no script img

Terror-Prozess vor dem Ende

Der am 22. Oktober begonnene Al-Quaida-Prozess gegen Mounir El Motassadeq geht nach Einschätzung der Verteidigung bereits seinem Ende entgegen. Verteidiger Hartmut Jacobi sagte am Rande der gestrigen Verhandlung vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht, das Gericht sei bereits mit seinem Programm durch. Nun haben Verteidigung und Anklage noch Gelegenheit, Beweisanträge zu stellen.

Dem 28 Jahre alten El Motassadeq werden Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord in mindestens 3045 Fällen vorgeworfen. Der Marokkaner soll als Statthalter der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta in die Vorbereitung der Anschläge vom 11. September 2001 eingebunden gewesen sein.

In der vergangenen Woche war das Gericht gemeinsam mit Vertretern der Bundesanwaltschaft, der Nebenklage und der Verteidigung in die USA gereist, um in Seattle den als Terroristen verurteilten Algerier Achmed Ressam zu befragen. „Die Vernehmung war unergiebig und brachte wenig bis gar nichts für das laufende Verfahren“, meinte Jacobi, der selbst in Seattle dabei war. Der Zeuge habe auf Fragen zu El Motassadeq gesagt, dass er den Angeklagten gar nicht kenne. Deswegen hatte das Gericht die Vernehmung Ressams bereits zwei Tage früher als im Zeitplan vorgesehen abgeschlossen und war vorzeitig nach Hamburg zurückgekehrt. LNO

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen