was fehlt ...: ... ein Kammerjäger
Der Palast des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan außerhalb von Ankara hat ungefähr tausend Zimmer. Er kostete knapp 500 Millionen Euro und ist einer der größten Staatspaläste der Welt. Erdogan hat ihn in ein Naherholungsgebiet bauen lassen, das eigentlich staatlich geschützt ist. Besonders schön da. Bei der Eröffnung im Oktober 2014 wurde Erdogan ob seines Größenwahns ausgelacht und kritisiert. Der Palast wurde als ein ein extravagantes Zeichen eines zunehmend autoritären Herrschers gedeutet.
Stimmt aber nicht. Da haben die Kritiker mal wieder etwas sehen wollen, das es gar nicht gibt. Der Bau hat ganz pragmatische Gründe: Im alten Büro gab es Kakerlaken im Badezimmer. „Ziemt sich solch ein Ort für den Regierungschef der Türkei? Würden Sie einen Gast dort unterbringen? Was, wenn er erzählt, was er dort gesehen hat?“, fragte Erdogan im Interview mit dem Fernsehsender A-Haber.
In seinem Palast empfing Erdogan schon hochpalästige - äh, karätige Gäste wie Vladimir Putin. Der ist Prunk gewöhnt. Und der Papst war auch schon da. Bei solcher Gesellschaft braucht Erdogan natürlich was zum Posen. „So eine Vertretung kann niemals eine Verschwendung sein“, sagt Erdogan. Die Opposition will den Palast in eine Universität verwandeln, wenn sie die Parlamentswahlen 2015 gewinnt. (afp/taz)
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