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vogelgrippeEingeschränkte Forschung

Klagen darüber, dass einige Länder bei drohenden Seuchen und Epidemien sehr zögerlich damit umgehen, alle Daten an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiterzuleiten, gab es in der Vergangenheit schon häufiger. Das war bei der Lungenerkrankung Sars schon der Fall, und auch bei der seit mehreren Jahren vor allem in den südostasiatischen Staaten grassierenden Vogelgrippe. Jetzt steht Indonesien in der Kritik, durch eine „Geheimhaltungspolitik“ die notwendige Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Vogelgrippe-Erreger H5N1 zu verzögern. Dabei hat Indonesien gerade mit dem US-Pharmakonzern Baxter International vereinbart, gemeinsam einen H5N1-Impfstoff zu entwickeln. Indonesien ist von der Vogelgrippe mit am schlimmsten betroffen. Insgesamt 81 Menschen wurden dort bereits mit H5N1 infiziert, 63 sind gestorben. Künftig wird Indonesien den Pharmakonzern mit Virus- und Gewebeproben von infizierten Patienten beliefern. Als Gegenleistung darf Indonesien einen aus dieser Kooperation hervorgegangenen Impfstoff selbst herstellen und vermarkten. Die WHO befürchtet nun, dass künftig das kommerzielle Impfstoffprojekt bei der Bereitstellung von Probematerial bevorzugt wird. Nur der für Forscher unbeschränkte und kostenfreie Zugang zu solchen Proben könne sicherstellen, dass die Vogelgrippe effektiv bekämpft werden könne, heißt es bei der WHO. Zwar wiesen sowohl Baxter International als auch Indonesien die Befürchtungen zurück, doch die Grippeexperten bleiben skeptisch.

WOLFGANG LÖHR

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