taz enthüllt: Die Geheimpapiere der Atomlobby
Bezahlte Wissenschaftler, instrumentalisierte Frauen: Interne Papiere zeigen, wie die Atomkonzerne und ihre Lobbyorganisation die Öffentlichkeit beeinflusst haben.
BERLIN taz | Genau vor einem Jahr, am 28. Oktober 2010, beschloss der Bundestag mit den Stimmen von Union und FDP die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke. Der taz liegen interne Unterlagen vor, die detailliert zeigen, wie aufwändig die Profiteure dieses Gesetzes mit offenen und verdeckten Mitteln auf diesen Beschluss hingearbeitet haben.
Im Frühjahr 2008 erhielt die Lobbyagentur Deekeling Arndt Advisors den Auftrag, bis zur Bundestagswahl im Herbst 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen. Der Auftrag kam vom Deutschen Atomforum, in dem sich die vier Betreiber der deutschen Atomkraftwerke – RWE, Vattenfall, Eon und EnBW – zusammengeschlossen haben.
In den Unterlagen, die die taz auch zum Download im Rechercheblog anbietet, skizziert die Lobbyagentur das Ziel der Kampagne und bilanziert alle einzelnen Maßnahmen.
"Neue Zielgruppen aufschließen"
Die Grundzüge der Strategie sind dabei laut den Papieren: "Ideologische Blockaden aufbrechen, vermeintliche Gewissheiten hinterfragen", "Dritten eine Plattform bieten und öffentlich Gehör verschaffen", "neue Zielgruppen aufschließen", "verändertes Meinungsklima zur Kernenergie in Deutschland etablieren".
Die Lobbyagentur analysiert, dass es die Glaubwürdigkeit der Botschaften erhöht, wenn sie aus dem Munde von unabhängigen Personen kommen. In den internen Unterlagen heißt es, man solle "hochrangige Wissenschaftler verschiedener Disziplinen sowie anerkannte ,moralische Instanzen' einbinden". So engagiert das deutsche Atomforum zur Feier seines 50. Geburtstages am 1. Juli 2009 in Berlin, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnimmt, als Festredner den Historiker Arnulf Baring.
Die Szene ist in einem Video auf der Homepage des Atomforums dokumentiert. Baring betont zu Beginn, er sei ein "unparteiischer, aber leidenschaftlich engagierter Bürger". In der Rede analysiert er, die SPD habe die Ablehnung der Atomkraft seit den Siebzigerjahren "zum Dogma erhoben".
Eine Energiepolitik mit "ideologischen Scheuklappen" helfe jedoch nicht weiter. "Gerade aus unserer Geschichte wissen wir: Wer Realitäten nicht rechtzeitig erkennt, riskiert Desaster. Noch können wir energiepolitisch umsteuern."
Sorgfältig vorbereitete Rede
Die internen Unterlagen zeigen, dass Barings Auftritt schon sieben Monate vorher als Teil der Kampagne eingeplant war. Heute sagt Baring auf taz-Anfrage, die Lobbyagentur Deekeling Arndt habe ihm beim Verfassen des Textes "zugearbeitet". Die Agentur habe ihm Informationen zur Verfügung gestellt, von denen er einige in seine Rede eingebaut habe.
Die Information über diese Zusammenarbeit lässt er dagegen aus der Rede raus – genau wie die Information, dass er für den Vortrag bezahlt wurde. Die Lobbyagentur bietet den Text auch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an, die den Text einen Tag nach der Rede als Gastbeitrag Barings abdruckt.
Die internen Unterlagen zeigen auch, wie im Rahmen der Kampagne ein Verein von Frauen gegründet wurde, die sich für die Atomkraft einsetzten. Sie zeigen, wie die Agentur über Pressereisen und Hintergrundgespräche mit Journalisten ihre Botschaften in den Medien platzierte. Und sie zeigen, wie die Agentur Kontakte in die Politik kauft, indem sie ehemalige Abgeordnete und Staatssekretäre beschäftigt.
Nichts davon ist verboten. Einiges davon ist anrüchig. Das Meiste ist profane, handwerklich gut umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit. Aber zusammengenommen zeigen die Dokumente, wie Konzerne in Deutschland vorgehen, wenn sie Einfluss auf Medien, Politik und Öffentlichkeit nehmen.
Leser*innenkommentare
Benito
Gast
Hallo liebe TAZ,
danke für diesen großartigen Artikel!
Ich wollte darauf hinweisen, dass der Link zum Video der Rede von Barin kaputt ist (Das Atomforum hat ihn offenbar von der Seite genommen).
Haben Sie das Video irgendwo noch vorrätig? Dann wäre es super, wenn Sie es bei Youtube posten könnten, da es dort nicht auffindbar ist.
Falls das nicht geht, hier ist die Rede noch in gekürzter Version bei der FAZ zu finden, vielleicht können Sie dann den Link auf diese Seite richten:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/kernenergie-geschichte-eines-realitaetsverlusts-1829454.html
Vielen Dank und viel Erfolg Ihnen!
Benito
tystie
Gast
Wer den Vortrag des Gefälligkeitsschwätzers Baring mit der Boschüre '50 Jahre Atommafia (Deutsches Atomforum)' vergleicht, findet zahlreiche wortgleiche Passagen. Nichts als Dokumente des zynischen, menschenverachtenden Klüngels, der den Kern des 'konservativen' Machtpotenzials bildet.
jörg
Gast
ich weiß gar nicht, warum es in den kommentaren leute gibt, die sich über die qualität der berichterstattung aufregen.
vieles sehen und merken wir gar nicht. Dinge, die lange und mit viel geld von anderen im hintergrund geplant werden um uns "gehirnzuwaschen".
ich halte JEDEN artikel für sinnvoll, der uns hilft, dass wir keine dummen schafe sind.
und ich muss den foristen recht eben, die sagen, dass letztendlich immer WIR DIE KUNDEN der schlüssel sind um all das zu beenden.
aber wir leben leider auch in einer eyes wide shut gesellschaft, in der es anscheinend einfacher und cooler ist, mit 800 mio facebook-kumpels virtuelle glückskekse auszutauschen (und derweil unsere intimsten dinge preiszugeben mit denen andere wieder auf unsere kosten geld verdienen), anstatt besser mit vergleichsweise fast lächerlichen 10 mio mitstreitern bei avaaz.org wirklich sinnvoll ein paar steine für eine bessere welt ins rollen zu bringen.
jeder mitstreiter bei avaaz zählt...genauso, wie ein artikel der taz, der uns deutlich zeigt, wie andere mit zweifelhaften methoden versuchen, aus uns allen nur blökende schafe zu machen - nur weil sie das geld und die macht haben. wenn alles denn so legitim ist, warum denn dann die ganzen honorare verschleiern...hmmm?
Gerd Krumeich
Gast
Ja, das ist ein ziemlich banaler Vorgang. Wer hätte denn etwas anderes erwartet? Wichtig wäre doch nur, ob Kollege Baring auch vor dieser Rede schon für die Atomkraft eingetreten ist, oder ob er von den Kampagnemachern erst mit viel Geld umgedreht worden ist. Wenn das so wäre, ja das wäre die tolle Sensation.
Sergius
Gast
Ich relativiere meine Kritik im vorigen Posting. Was die taz hier
http://taz.de/t16/Unsauberer-Journalismus-bei-der-taz/!81016/
versucht anzustoßen, verdient Respekt.
Sergius
Gast
Liebe taz,
ich finde, das ist schlechter Journalismus. Warum?
- letztlich steht in diesem Beitrag, Journalisten seien unfähig
- zweitens wird mit der völlig an den Haaren herbeigezogenen Andeutung, PR sei etwas anrüchiges, das Vertrauen in die Demokratie untergraben. (Ausnahme ist meinetwegen evtl. die Geschichte um den HU-Prof -- dessen Gutachten ja aber nie veröffentlicht wurde)
Jeder, der im Mediengeschäft arbeitet -- ob er/sie über Mode und Lifestyle berichtet, über Sport über Wirtschaft oder über Politik -- JEDER UND JEDE wissen, dass es PR gibt. Alle wissen auch, dass das nichts Böses ist. Jeder Mensch und jedes Unternehmen hat das Recht, für seine Position zu werben. In einer freien Gesellschaft gibt es (außer extremistischem, undemokratischem Schrott) keine Meinung, die von vorneherein schlecht ist. Der gesellschaftliche Diskurs entscheidet darüber, wer sich mit seinen Argumenten durchsetzt. Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden, welche Produkte sie überzeugen.
Klar: wer das Geld hat, vier Pressesprecher zu bezahlen kann einen Vorteil haben, gegenüber jemandem, der nur einen Pressesprecher hat. Aber wenn die Argumente schlecht sind, werden auch sechs oder acht Pressesprecher nicht helfen. Denn die Aufgabe von Journalisten ist es, den Markt der Meinungen zu sichten und den Lesern und Leserinnen zur kritischen Beurteilung zu unterbreiten (bzw. übers Internet machen das Leser/innen direkt selbst). Und jeder weiß, dass zur Darstellung der eigenen Meinung nicht nur Pressemitteilungen sondern natürlich auch Veranstaltungen oder bezahlte Anzeigen oder Beilagen legitim sind.
Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist aber nicht bewusst, wie Nachrichten entstehen. Sie denken, wenn man PR macht "manipuliert" man die Medien (s. Leserkommentare über die vermeintliche oder tatsächliche "Verschiebung" des SZ-Berichts).
Wenn nun die taz einen "Enthüllungbeitrag" darüber schreibt, dass die Energiekonzerne Öffentlichkeitsarbeit machen, entsteht bei vielen der Eindruck, die Zeitungsberichte, die sie lesen seien manipuliert. Damit machen Heiser und Kaul nicht nur den eigenen Berufsstand schlecht, weil sie andeuten, die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen seien nicht in der Lage, von Interessengruppen geäußerte Meinungen kritisch abzuwägen. Statt dessen würde dumpf abgetippt, was die "Atomlobby" in die Blöcke diktiert.
Außerdem erschüttern sie das Vertrauen in die Demokratie, weil sie den UNRICHTIGEN Eindruck erwecken, politische Entscheidungen seien auf dem Wege der Öffentlichkeitsarbeit direkt manipulierbar.
Wem an einem aufgeklärten, kritischen Bürgertum gelegen ist, der sollte sich die Mühe machen zu erklären, wie das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Medien in Deutschland funktioniert, wie Nachrichten entstehen, wie politische Entscheidungen entstehen. Da ist es nicht damit getan, einmal pflichtschuldig reinzuschreiben "Das Meiste ist profane, handwerklich gut umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit", um dann, als würde das irgendetwas entlarven, zu beklagen, dass eine Rede schon sieben Monate vorher geplant war. Huihuihui! Wirklich?
Es mag Verkaufszahlen bringen, zu behaupten, dass die "böse Lobby" feine Fäden spinnt. Es ist aber ziemlich unredlich. Nochmal: wichtig wäre, das völlig legitime und ganz alltägliche Zusammenspiel von Politik, Medien und Interessengruppen aller Art (Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen, NGOs) zu erklären. Das ist kompliziert, aber das wäre verdienstvoll.
Mikkai
Gast
Diese "Lobby"arbeit ist Krieg.
Sie fördert und unterstützt das FRIEDLICH mordende Atom. Das ist keine normale Lobbyarbeit.
Bitte:
Nach den Berechnungsgrundlagen der Internationalen Strahlenschutzkommission akzeptiert die EU mit ihren aktuellen Grenzwerten alleine für Deutschland eine Zahl von mindestens 150.000 zusätzliche Todesfällen pro Jahr durch Krebs in Folge der Strahlenbelastung von Lebensmitteln QUELLE: http://foodwatch.de/kampagnen__themen/radioaktivitaet/report_grenzwerte/index_ger.html
armin
Gast
das ist doch absolut banal was hier ""aufgedeckt"" wird. atomkonzerne betreiben öffentlichkeitsarbeit, indem eine externe firme eine kommunikationsstrategie festlegt um das image aufzubessern. wow. das tut JEDES, aber wirklich JEEEEDES unternehmen auf genau die gleiche weise. NGOs übrigens auch. und das ist absolut legitim.
im übrigen handelt es sich beim unternehmen um keine lobbyargentur, sondern um ein stink normales berater / werbeunternehmen.
ich verstehe die aufregung hier nicht ansatzweise.
bobinbrooks
Gast
In einer repäsentativen Demokratie ist es systemimmanent dass die verschiedenen Interessengruppen der Gesellschaft ihre Interessen vertreten. So gesehen ist das nichts Verwerfliches.
Verwerflich ist, dass nur mehr die ihre Interessen vertreten können, die das Geld haben, sich Stimmen, Meinungen und Multiplikatoren kaufen können.
Die Aufgabe des Palaments wäre es eigentlich, die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen gegeneinander abzuwägen und dieses ominöse Gemeinwohl für alle herzustellen.
Das müssen wir ihnen noch beibringen.
Und noch was: es hilft kein Jammern und kein Schreiben wenn der Souverän sich für dumm verkaufen lässt.
Mario
Gast
Ich finde diesen Artikel witzig, unter Anderem weil wenn irgend eine Öffentlichkeitsarbeit richtig schlecht gemacht ist, dann ist es die von der Atomlobby. Das wir aussteigen, und das so viele so große Angst vor der Technologie haben (was meiner Meinung nach Unsinn ist) liegt in nicht unerheblichen Maße an der radikal-autoritären Betonköpfigkeit der Nuklearindustrie.
Es schien immer wieder so, als würden sie jeden kleinen Zwischenfall genau so managen, als ob sie sich selbst damit den gröstmöglichen Schaden in Sachen Glaubwürdigkeit und Vertrauen anrichten wollten.
Und jetzt dieser Leak. Ächtz.
Andreas Köhler
Gast
Betr.: Die Geheimpapiere der Atomlobby
Die taz "vergisst" zu erwähnen, dass Frau Wolf nicht nur "ehemalige Grünenpolitikerin" ist, sondern aus der Partei ausgetreten ist. Wollte die taz Stimmung gegen die Grünen machen statt aufzuklären?
leudoc
Gast
Liebe Mitforisten,
es fällt auf, daß von der taz und den Kommentatoren zwei völlig unterschiedliche Ebenen nicht klar getrennt werden. Die eine ist die für die Demokratie an sich schädliche zunehmende Vermischung von Politik, Journalismus, Lobbyismus und Konzernen (einschließlich des Postengeschachers nsch der aktiven politischen Karriere). In dieser Hinsicht ist es meines Erachtens nach völlig egal, für wen hier Lobbyarbeit geleistet wird, ob Atom- oder Solarindustrie, konventionelle oder ökologische Landwirtschaft. Da es nicht durchsichtig ist, ist es undemokratisch.
Die zweite Ebene ist die inhaltliche Ebene, über die man selbstverständliche streiten kann und muß, die hat aber mit Lobbyismus an sich nix zu tun.
ChristianS
Gast
Wenn nun von einigen Kommentatoren hier lakonisch festgestellt wird:
Das ist normal, machen alle so - mit dem Credo gewöhnt Euch dran und willkommen in der Realität..
Dann muss man trotzdem die Frage stellen ist das legal, was dort betrieben wird?
Aus den verlinkten PDFs liest man bei den phasenübergreifenden Maßnahmen:
- Verschiebung der bereits geplanten Veröffentlichung weiterer Kinderkrebs-Studie durch Süddeutsche Zeitung auf Zeitpunkt nach Bundestagswahl erreicht.
Das finde ich echt einen Hammer, wenn Ergebnisse von vllt. nicht wohlgesonnenen Studien verschoben werden. Studien gehören veröffentlicht, wenn sie abgeschlossen sind.
Wenn nun bei dem Professor dessen Studie dann doch nicht genommen wurde, die Abrechnung über die "kleine" Firma der Frau passiert - er jedoch die Arbeit macht, dann ist das ein schönes Beispiel für Verschleierung, Steuerhinterziehung und Korruption.
Wie wurde eigentlich die Rede von Frau Merkel anlässlich des 50. Jahrestags des Deutschen Atomforums "honoriert"?
Das würde mich mal interessieren.
Korrupter
Gast
Man sollte da auch einmal die Rolle von Prof.Ortwin Renn und Prof.Un Sinn und von Herrn Tichy vom Handelsblatt untersuchen.Könnte da die TAZ etwas genauer recherchieren. Die sind doch auch immer hintenrum und hinterfotzig für die Atommafia eingetreten.
Sebastian
Gast
Und wie immer bei Erzählungen über die bösen und allmächtigen Lobbyisten, fehlt natürlcih auch hier wieder der Hinweis, dass auch die größte Lobby nichts, aber auch gar nichts wäre ohne ihre Kunden.
Angeblich ist das doch ein fester Bestandtail von rechtsradikalen Weltbildern diese "die-da-oben"-Elitenerzählung.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Linke und Bürgerliche da auch nur ansatzweise mehr verstanden haben.
Wir sind der Atomlobby nicht hilflos ausgeliefert.
Alle, die sich hierüber aufregen und gleichzeitig mit ihrem Privathaushalt Kunde bei Vattenfall sind, sollen entweder bei Vattenfall kündigen oder zu diesem Thema auf alle Ewigkeit schweigen.
eilbekermicha
Gast
Diese Nähe - sprich Korruption - zwischen Wirtschaft und Politik ist ein Thema, was noch viel stärker in die Occupy-Demonstrationen hineingehört.
Auch alternativ anmutende Organisationen sind oft, beim zweiten Hinsehen, mehr Teil des Systems als vermutet. Das Vertrauen in den Sinn eines Engagements aufzubringen fällt nicht leicht, auch in Anbetracht der gefühlten Übermacht des Filzes aus Politik und Wirtschaft.
Um so wichtiger ist es für NGOs/Organisationen wie Greenpeace, Attac u. a. und auch die Linkspartei, die Ungerechtigkeiten noch stärker aufzuzeigen und mit niedrigschwelligen Angeboten weiter in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen, um das System sukzessive zu verändern.
Gerade die Linkspartei hat sich mit ihrem kürzlich beschlossenen und radikalen Programm in diesem Punkt keinen Gefallen getan. Niemand kann die Sterne vom Himmel holen.
Jeder einzelne Bürger hat eine ungeheure Macht als Verbraucher; es gibt wohl kein Thema, auf das er nicht Einfluss nehmen könnte - sei es der Plastiktüten-Wahnsinn im Supermarkt, eben die Atomkraft oder die Haltungsbedingungen der Tiere und die dementsprechende Qualität der Produkte.
Welche Lobbyarbeit setzt die Anti-Atomkraft-Bewegung der des Deutsches Atomforums entgegen? Wie können - auch durch die Lobbyarbeit - noch mehr Menschen für das Thema Ökologie sensibilisiert werden? Wie kann ich als Mensch und Verbraucher der Regierung deutlich machen, dass mir Ökologie wichtig ist?
Diese Fragen treiben mich um. Eine ökologisch orientierte Gesellschaft fällt nicht vom Himmel. Wir Bürger und Verbraucher müssen es selbst tun!
Arne
Gast
Was soll den hier heißen, dass die "Erfolg gehabt hätten"? Die haben ja wohl die miserabelste Lobbyarbeit geleistet, die es jemals gab: Selbst CDUCSUFDP wollen die Kernkraft loswerden.
Diese Firma hat einfach miserable Arbeit abgeliefert, weil sie einen Unfall wie in Fukushima nicht einkalkulierte. Bislang haben wir nicht den geringsten Nachweis, dass es dort zu irgendwelchen Toten o.ä. gekommen wäre.
Solche Agenturen machen PR-Arbeit von vorgestern. Hätten die mal die Leute lieber aufgeklärt und auch ehrlich gesagt, welche Risiken es geben könnte, dann wären u.U. wesentlich weniger Hype da gewesen, wie fast überall es auch im Ausland ablief.
Bei Stromkonzernen, die für solche "Arbeiten" Geld ausgeben, sollte man wirklich schnell kündigen.
Tasso
Gast
Was Lobbyismus für Blüten treibt, ist bisweilen schon ekelhaft. Erst kürzlich ging durch die Gazetten, Handys sind ungefährlich. Nachdem die WHO Nicht Ionisierende Strahlung, vor allem bei Handys als "möglicherweise krebserregend" eingestuft hat, traten vereint die entsprechenden Lobbyisten auf den Plan und an die Presse, damit nichts das Weihnachtsgeschäft verderbe.
Herr Ameis
Gast
Ich habe mir die "Geheimpapiere" durchgelesen und kann den Bohei absolut nicht verstehen. Selbstverständlich lassen milliardenschwere Unternehmen ihre Felle nicht einfach so davon schwimmen und versuchen über Kommunikationsprofis den "öffentlichen Diskurs" mitzugestalten. Klar, jeder kennt jetzt die Firma, an der man einen Teil der Wut entladen kann (auf welchen Weise auch immer) aber sonst? Hat die taz nicht von sich aus etwas substantielles zu sagen oder warum muss hier in der Wäsche (nicht einmal besonders schmutzige) des "Klassenfeindes" herumgewühlt werden?
von jo
Gast
Vielen Dank für die sehr wichtigen Artikel rund um die internen Dokumente der Atomlobby.
Im Artikel "Professor Dankeschön" von heute hat die taz dankenswerterweise aufgedeckt, dass der Professor der Humboldt-Universität Joachim Schwalbach bereit war, Gefälligkeitsgutachten für die Atomlobby zu schreiben. Das Geld von 135.000 Euro sollte dann, wie wir erfahren, "auf das Konto seiner Ehefrau fließen", die eine "Kommunikationsagentur namens ,GlobalKomm‘, ein Ein-Personen-Unternehmen mit Sitz im gemeinsamen Wohnhaus des Ehepaars" besitzt.
Im April dieses Jahres hat derselbe Professor für die IHK ein Gefälligkeitsgutachten verfasst, in dem er – ganz im Sinne seiner Auftraggeber - behauptet, ein Rückkauf der Berliner Wasserbetriebe würde sich für die Berliner nicht lohnen. Dieses Gutachten ist durch und durch unseriös, die zugrundegelegten Zahlen sind es ebenfalls. Es wäre interessant zu prüfen, wie hier die Bezahlung vonstatten gegangen ist.
Apollo
Gast
Das ist ja ein Ding. Die Atomlobby macht also Lobbyarbeit.
Die Lobby der alternativen Energien tut das nicht. Im Gegenteil, die ist seriös. Oder bezweifelt jemand die wissenschaftlichen Studien vom menschengemachten Klimawandel?
Dass die für ihr selbstloses Tun dann Milliarden kassieren, ist nicht etwa Abzocke, sondern … ja, was eigentlich?
eilbekermicha
Gast
Diese Nähe - sprich Korruption - zwischen Wirtschaft und Politik ist ein Thema, was noch viel stärker in die Occupy-Demonstrationen hineingehört.
Auch alternativ anmutende Organisationen sind oft, beim zweiten Hinsehen, mehr Teil des Systems als vermutet. Das Vertrauen in den Sinn eines Engagements aufzubringen fällt nicht leicht, auch in Anbetracht der gefühlten Übermacht des Filzes aus Politik und Wirtschaft.
Um so wichtiger ist es für NGOs/Organisationen wie Greenpeace, Attac u. a. und auch die Linkspartei, die Ungerechtigkeiten noch stärker aufzuzeigen und mit niedrigschwelligen Angeboten weiter in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen, um das System sukzessive zu verändern.
Gerade die Linkspartei hat sich mit ihrem kürzlich beschlossenen und radikalen Programm in diesem Punkt keinen Gefallen getan. Niemand kann die Sterne vom Himmel holen.
Jeder einzelne Bürger hat eine ungeheure Macht als Verbraucher; es gibt wohl kein Thema, auf das er nicht Einfluss nehmen könnte - sei es der Plastiktüten-Wahnsinn im Supermarkt, eben die Atomkraft oder die Haltungsbedingungen der Tiere und die dementsprechende Qualität der Produkte.
Welche Lobbyarbeit setzt die Anti-Atomkraft-Bewegung der des Deutsches Atomforums entgegen? Wie können - auch durch die Lobbyarbeit - noch mehr Menschen für das Thema Ökologie sensibilisiert werden? Wie kann ich als Mensch und Verbraucher der Regierung deutlich machen, dass mir Ökologie wichtig ist?
Diese Fragen treiben mich um. Eine ökologisch orientierte Gesellschaft fällt nicht vom Himmel. Wir Bürger und Verbraucher müssen es selbst tun!
P.F.
Gast
Die böse Atomlobby eignet sich doch immer hervorragend für pauschalierende Attacken jedweder Art. Nach der durchaus aktiven Lobby für erneuerbare Energien (man erwähne als Beispiel nur die Solarlobby) kräht im grünen Mainstream kein Hahn.
Sigmund
Gast
HaHa, Arnulf Baring und "unparteiisch".
Als er das gesagt, hat sich bestimmt das halbe auditorium einschliesslich A. Merkel die Bäuche vor Lachen gehalten.
vic
Gast
Schlimm das, klar. Dürfte nicht sein.
Doch wir wissen doch, wie das funktioniert.
Geschmiert wird alles, von schwarz-gelb über FPD bis Grüne. Nebenbei: Merkels Austieg 2022 glaube ich auch erst wenn`s soweit ist.
Mappusher
Gast
Herr von Normalo, nach Ihrer Sicht der Dinge ist der massive Einsatz von Geld und Halbwahrheiten völlig korrekt und widerspricht nicht den Gesetzen. "So ist sie halt, unsere Demokratie! Was soll's !"
Dass dies so ist, wissen auch die von Ihnen so liebevoll karikierten "schwadronierenden Altlinken" und die "einseitige oder naive" Presse. Im Unterschied zu den arroganten Bejublern dieses Normalo-Zustandes gibt es in dieser Demokratie allerdings noch Menschen, die von solchen generalstabsmäßig geplanten Abzockerkampagnen der Lobbyisten angewidert sind, egal ob gut organisierte Atomkartelle, Solarlobbyisten oder S21-Befürworter eine für sie profitable Gesetzgebung zu Lasten von Staatskasse und Verbrauchern herbeischmieren.
U_B
Gast
Da ich nicht mit Kritik zurückhalte, wenn ihr Agenturmeldungen nachplappert, muss auch zwingend Lob sein für kritische Recherche und Bereitstellung der Ergebnisse! Vielen Dank und bitte mehr aus dieser Richtung!
Gleich mal eine Anregung dazu: Wie von Fefe aus dem Spiegelreiter zitiert, ist der Griechenland-Schuldenschnitt von 50% gar kein Entgegenkommen, sondern ein Geschenk für die dort engagierten Banken. Das habe ich in der Presse noch nicht lesen können …
http://blog.fefe.de/?ts=b055cf52
der finne sein kater
Gast
Es geht ja bei der Öffentlichkeitsarbeit ja nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch darum, was bewusst nicht gesagt wird:
Atomkraft ist sicher (die ertragreichste Einnahmequelle der Energiekonzerne).
Atomkraft ist billig (für uns, aber teuer für kommende Generationen).
Ohne Atomkraft gehen die Lichter aus (in den Chefetagen der E-Konzerne).
Regenerative Energiequellen können den Strombedarf nicht decken (da wir das natürlich zu verhindern wissen).
Manipulationen dieser Art sind ja nichts neues. Dieser tiefe Einblick in die Lobbyarbeit jedoch ist höchstinteressant und - muss man so sagen - ein Arschtritt für Industrie und Schwarz/Gelb.
Danke, taz!
Robert Hörner
Gast
Bisher hat noch niemand den Finger in die offene Wunde "Kernfusion" gelegt.
Bezahlt die Bundesrepublik noch die Forschung in Frankreich und UK? Und was, wenn in einigen Jahren die Fusion stabilisiert wird und in noch mehr Jahren ein Kraftwerkstyp daraus wird?
Gilt dann immer noch "Atomkraft nein Danke", speziell in anbetracht des dann sehr erhöhten Strombedarfs durch "klimafreundliche" und "abgasfreie" Elektroautos?
bergmannstraße
Gast
Liebe tazlerinnen und tazler,
habe das Thema eben bei spiegel online entdeckt - und bin zum Anlesen gleich auf Eure Seite gekommen. Großes Kompliment! Es wundert mich nicht. dass Ihr dieses Thema so aufgearbeitet habt und andere Medien nicht. Haltung lohnt sich halt doch!
Stefan
Gast
Danke, Normalo, gut auf den Punkt gebracht.
Was die anderen angeht - hängt Euch nicht am Beispiel Greenpeace auf. Die Solarlobby betreibt auch PR, genauso wie beinahe jeder Branchenverband. Man sollte der Wirtschaft auch zugestehen, dass sie ihre Interessen gegenüber der Öffentlichkeit vertreten darf. Aus dem Artikel geht nichts Ungewöhnliches hervor - der Skandal, den ihr wittert, besteht eben doch nur darin, dass es DIE ATOMLOBBY war, die Ihr schon gefühlsmäßig mit dem Bösen assoziiert. (Und gerade auch dies machte wahrscheinlich aus Sicht des Atomforums eine Image-Verbesserung wünschenswert.)
Etwas anderes wäre es natürlich, wenn aufgedeckt würde, dass Politiker gekauft wurden. Hierzu sollte man sich mal im EU-Parlament näher umschauen.
Wolfgang Schmidt
Gast
Dass das erlaubt ist, kotzt einfach nur an.
Man weiß ja mittlerweile, dass man als rechtschaffender Bürger nur noch verarscht wird - und dass die Politiker das zulassen und auch noch gemeinsame Sache machen, sorgt schlicht und einfach für einen weiteren großen Vertrauensverlust und eine schwere Erschütterung der Demokratie!
Schade, dass man sie alle dafür nicht einfach in den Knast stecken kann...
A. Hopfenschauer
Gast
Zitat: "In den internen Unterlagen heißt es, man solle "hochrangige Wissenschaftler verschiedener Disziplinen sowie anerkannte ,moralische Instanzen' einbinden". So engagiert das deutsche Atomforum zur Feier seines 50. Geburtstages am 1. Juli 2009 in Berlin, [...] als Festredner den Historiker Arnulf Baring."
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Seit wann ist Arnulf Baring eine moralische Instanz???
eilbekermicha
Gast
Diese Nähe - sprich Korruption - zwischen Wirtschaft und Politik ist ein Thema, was noch viel stärker in die Occupy-Demonstrationen hineingehört.
Auch alternativ anmutende Organisationen sind oft, beim zweiten Hinsehen, mehr Teil des Systems als vermutet. Das Vertrauen in den Sinn eines Engagements aufzubringen fällt nicht leicht, auch in Anbetracht der gefühlten Übermacht des Filzes aus Politik und Wirtschaft.
Um so wichtiger ist es für NGOs/Organisationen wie Greenpeace, Attac u. a. und auch die Linkspartei, die Ungerechtigkeiten noch stärker aufzuzeigen und mit niedrigschwelligen Angeboten weiter in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen, um das System sukzessive zu verändern.
Gerade die Linkspartei hat sich mit ihrem kürzlich beschlossenen und radikalen Programm in diesem Punkt keinen Gefallen getan. Niemand kann die Sterne vom Himmel holen.
Jeder einzelne Bürger hat eine ungeheure Macht als Verbraucher; es gibt wohl kein Thema, auf das er nicht Einfluss nehmen könnte - sei es der Plastiktüten-Wahnsinn im Supermarkt, eben die Atomkraft oder die Haltungsbedingungen der Tiere und die dementsprechende Qualität der Produkte.
Welche Lobbyarbeit setzt die Anti-Atomkraft-Bewegung der des Deutsches Atomforums entgegen? Wie können - auch durch die Lobbyarbeit - noch mehr Menschen für das Thema Ökologie sensibilisiert werden? Wie kann ich als Mensch und Verbraucher der Regierung deutlich machen, dass mir Ökologie wichtig ist?
Diese Fragen treiben mich um. Eine ökologisch orientierte Gesellschaft fällt nicht vom Himmel. Wir Bürger und Verbraucher müssen es selbst tun!
Rezes sion
Gast
@Lukas: Gesetze wirken nichts. Betriebsausgaben dürften nur steuerlich abgesetzt werden, wenn sie transparent sind. Wenn also RWE 100.000 an die Advisors gibt, müssten die nachweisen wofür. Das ASGKNA-Prinzip.
Wenn man als Privatperson oder geschützt eine Basis-Abstimmungs-website für legale konstruktive Abstimmungen eröffnen dürfte, würde die *PD/*DP-Mitglieder ihre Delegierten und Abgeordneten anweisen, niemals mit Lobbyisten zu essen und deren Veranstaltungen zu meiden. Leider jammert jeder aber niemand protegiert das Projekt.
Ich will das meine Abgeordneten zu Hause essen bis die Schulden abgezahlt sind. Fertig. Und dafür würden viele internet-voten. Dafür braucht es keine Gesetze sondern nur einen einzigen Verein der es protegiert und an Internet glaubt. Mir ist leider keine Organisation bekannt die solche Demokratisierungs-Projekte durchzieht :-(
@normalo: Das schlimme ist die Presse die dort mitspielt.
Bei Meedia gibts ne klare Ansage zum taz-Bericht. Frauenzeitschriften (oder Yellow-Press?) sind seriöser als manch andere Zeitungen. Zur Abo-Kündigung aufzurufen wäre nicht uninteressant. Aber auch das Organisiert kein Anti-Atomkraft-Verein und übergibt wöchentlich die Kündigungsschreiben an den Verlag und veröffentlicht realtime die Zahlen. Einige Verlage sind ja an der Börse oder haben Kredite deren Zinsen bei Käuflichkeit oder Abo-Kündigungs-"Hate-Storm" dramatisch steigen. Ohhh wie schade. Es gibt eh zu viele Zeitungen. Auch Journalisten. Aber der djv sieht das anders als ich und vielleicht auch die nächste Rezession.
ilmtalkelly
Gast
Das was die Agentur da abließ, sind doch eher lautere Dinge. Wie wärs, wenn wir mal aws von den unlauteren hören.
Solche "Aufdeckungen" arbeiten eher dem Atomforum in die Hände.
Wie wärs mit: Politiker sichern sich Aufsichtsratsposten bei den großen Energieversorgern für die Zeit nach dem Amt. Der Einfluss auf die Parlamentarier ist interessant, nicht trickreiche Öffentlichkeitsarbeit einer Agentur.
rebelde
Gast
Achtung, taz! Es ist Vorsicht geboten, wenn bei solch relevanten Themen und durchaus spektakulären Aufdeckungen wie die des Atomlobbyismus eine männlich chauvinistische Perspektive aufkommt: Instrumentalisierung von Frauen? Vergeblich suchte ich in dem Artikel nach dem verheissungsvollen Drama der armen Frauen, die ganz unschuldig-naiv in die Falle der Atomlobby stolperten, wie euer Untertitel suggerieren will. Stattdessen gibt es einen Satz dazu: auch Frauen gründeten einen Verein.
Die plötzliche Unterscheidung der Geschlechter hat in dem Moment ihre neutrale Position verspielt. Es gibt eine Wertung, und zwar die der Frau als objektivierten Zustand, welcher sich ahnungslos instrumentalisieren lässt.
Das ist sehr schade, denn es zeugt von eurem überkommenen Bild der willenlosen Frau im unbarmherzigen Männergeschäft und das könnt ihr doch wirklich nicht ernst meinen?
hann0s
Gast
Richtig ist, dass es Lobbyismus schon immer gab und immer geben wird. Auch, das versucht wurde, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Das wirkliche Problem ist, das es keinerlei Distanz mehr zwischen Politik, Medien und Lobbys gibt. 1/3 aller Journalistenstellen wurden in den letzten 10 Jahren abgebaut in Deutschland, weil die Abos beinahe verschwunden sind. Die Journalsisten, die übrig sind, generieren am meisten Auflage, und die lässt sich nunmal nicht durch investigative Arbeit oder kritische Distanz zu Organisationen generieren.
Darüber hinaus sind die öffentlichen Sendeanstalten, da wo diese Mietmäuler überwiegend in Erscheinung treten, offen CDU-Dominiert und die Opposition ist SPD, 2 Parteien die inzwischen beinahe Deckungsgleich sind.
das bei diesen Zuständen kein Qualitätsjournalismus zu stande kommt ist klar. Was nichts daran ändert, dass das wohl die mit Abstand größte Gefahr für unsere Demokratie darstellt, denn ohne Meinungsvielfalt gibt es nur einen dummen Mainstream mit den ganzen auswüchsen die wir jetzt sehen.
Martin
Gast
Pfui, Herr Arnulf! Auch Bierhoff hat sich vor den Karren der Atomkonzerne spannen lassen. Auch ihm ein dreifaches Pfui.
Auch bei der Eurorettung muss eine mächtige Lobby am Werk sein. Aus vieler Leute Münder hört und in vielen Zeitungen liest man so düstere, irreale Drohungen wie "Stirbt der Euro, dann stirbt Europa!" und "Ohne den Euro gibt es wieder Krieg in Europa!"
edefault
Gast
Richtig: Die Atomlobby macht auch nur ihre Arbeit ... Fakten verdrehen, Köpfe vernebeln, Gegner diffamieren usw.,
der Unterschied zu Greenpeace ist, dass es hier um Profite der Konzerne geht und dort um die Bewohnbarkeit des Planeten.
Lobby-Arbeit machen beide, die Frage ist aber doch, mit welchen Zielen und welcher dahinter steckenden Moral.
Die Atomlobby ist gut gepolstert mit dem vielen Geld, das den Verbrauchern für den sich stets verteuernden Strom abgepresst wird; um so besser, wenn Staat und (Atom-) Energiewirtschaft so richtig gut verzahnt sind (-> Gerald Hennenhöfer, Angela Merkel).
Eine Demokratisierung der Energieversorgungsstrukturen weg von den Versorgungs-Monopolen hin zur regionalen oder kommunalen Autonomie (-> "Die vierte Revolution"), das hasst das Strom-Oligopol wie der Teufel das Weihwasser.
Nur hat das mit der Machtergreifung 2010 ja leider nicht geklappt, weil da Fukushima dazwischen gekommen ist; die Atomlobby-Brut hatte alle Mühe, mit Vertuschungen und Verharmlosungen hinterher zu kommen.
Zu deutlich hat man auf dem Video - ein Glücksfall übrigens - die Gewalt der Explosion in Block 3 gesehen, von der die Lobby gebetsmühlenhaft behauptet, da sei "nur" Knallgas explodiert.
Unerklärlich bleibt damit jedoch, wieso Bruchstücke von Brennelementen in 1,5 Meilen Entfernung gefunden worden sind (Bericht NYT / NRC) ... oder wieso Block 4 auch zerstürt wurde, wo der doch aus war ... das Lügen geht also weiter.
Drum ist das Entlarven von (moralfreier) Lobbyarbeit auch weiter erste Journalistenpflicht. Gut so, liebe taz.
André
Gast
@ddw: Um die verantwortlichen Profilobbyisten von Deekeling Arndt Advisors zu besuchen, musst du eher zum Berliner Karlplatz, dort haben die ihre Hauptstadtfiliale.
sonja
Gast
christian, danke für deinen Kommentar, der die Dinge wieder ein bißchen ins richtige Licht rückt! Es macht mir langsam ein Angst, wie viele neoliberale, vorgeblich "neutrale" Kommentatoren hier unterwegs sind. Als ob die Konzern-Lobby auf sehr heimtückische Art und Weise die Medien für ihre Zwecke nutzt.
dielendieb
Gast
Hab letztens mal wieder 1984 gelesen. Ein interessantes Buch.
ddw
Gast
warum nicht mal bei deekeling arndt advisors in düsseldorf vorbeigehen und die fragen, was sie sich dabei gedacht haben?
daswois
Gast
Schau schau, schlafende Hunde geweckt.
"Jaja, Tierquäler haben ja auch ein Pendant, die sollte man genauso unter die Lupe nehmen. Niemand weiss zu sagen ob nicht Woodstock das Erbeben in Tschernobyl ausgelöst hat.Usw., etc.."
Mein lieber "Herr Gesangsverein", Ihr habt doch einen Sockenschuss liebe Kommentatoren. Ihr wisst alles, und zwar besser und dann auch noch ohne Übertreibung, einemillion mal genauer. Meine Vermutung ist eher dass solche Konstrukte nur Funktionieren weil es so viele von euch Pappnasen gibt. Durch dieses Mehrheitsding fühlt ihr euch bestätigt. Tut doch mal lieber etwas Sinnvolles, wie ; entlaufene Hunde bespassen oder so ähnlich. Dann kommt bestimmt irgendwann Herrchen und sagt Danke.
Lukas
Gast
Wieder ein Beweis dafür, wie nötig Gesetze sind, welche den Einfluss von Wirtschaftslobbyisten auf die Politik unterbinden!
Marius
Gast
An die sogenannten Kritiker:
Es gibt halt Dinge, für die es sich einzusetzen lohnt, und Dinge die abzulehnen sind. Atomkraft ist nun zweifelsohne abzulehnen und zu bekämpfen, und aus diesem Grunde sind Medienkampagnen gegen die Atomindustrie gut und vor allem notwendig, da die Befürworter der Atomkraft ja sonst freies Feld hätten. Und auch wenn man intuitiv weiß, dass die Atomkraft Lobbyismus betreibt, ist es trotzdem wichtig diesen aufzudecken. Zum einen verliert er, wenn er enttarnt ist, an Kraft, und zum anderen sind nachgewiesene Fakten eine bessere Handhabe als ein allgemeiner Verdacht, dass sie und sowieso alle natürlich PR-Kampagnen machen würden.
Christian
Gast
@ user
Ähm ich bin doch ein wenig verwundert über einige seltsame Kommentare...
Natürlich muss man Lobbypolitik immer kritisch beleuchten. Allerdings darf auch nicht so getan werden, als wäre jede Lobbyarbeit schlecht.
Gemeinnützige Organisationen wie Greenpeace sind der Gemeinnützigkeit verpflichtet. Sie verfolgen (zumindest primär) kein Eigeninteresse. Jedenfalls wäre es abstrus zu behaupten: Greenpeace wäre für Umweltzerstörung, damit ihr Laden läuft oder Amnesty für Menschenrechtsverletzungen !!!
Konzerne und Wirtschaftsverbände haben demgegenüber sehr wohl ein Eigeninteresse, welches eben primär ökonomisch ist = Profite und Wettbewerbsvorteile.
Wir alle wissen, dass sich dieses Profitstreben leider meist nur selten an gesellschaftlichen und ökologischen Maßstäben orientiert...
Und es gibt noch einen entscheidenen UNTERSCHIE: Konzerne und Wirtschaftsverbände haben allen gemeinnützigen Organisationen voraus, dass ihre finanziellen (Druck-)Mittel erheblich besser ausgestattet sind.
Darum ist es sehr wohl ein Skandal, wenn einige wenige (Strom)Konzerne auf Kosten unserer Gesellschaft und Umwelt eine rücksichtslose Energiepolitik durchsetzen.
M_T
Gast
Wie schon im Artikel erwähnt: Das ist Öffemntlichkeitsarbeit, und so funktioniert sie eben. Campaigning ist nicht nur bei Kernkraftbefürwortern und der Lebensmittelindustrie Usus, sondern auch z.B. bei Organisationen wie Greenpeace. Mit dem Unterschied, dass Greenpeace dies selten übel genommen wird, denn die Öffentlichkeit bzw. die Medien unterscheiden stark nach "guter" und "schlechter" PR. Wenn man schon PR-Kampagnen veruteilt, dann sollte man dies wenigstens konsequent bei allen tun. Und auch denjenigen mit dem guten Image nicht immer alles glauben.
Guenter
Gast
Leider haben in Deutschland zahlreiche Lobbyistengruppen, wie z. B. die Autoindustrie, Pharmaindustrie, Atomlobby, Banken und andere Verbände zu großen Einfluß.
Die Parteien werden mit großen Spenden versorgt.
Diese Gruppen sind Egoisten und handeln nur im eigenen Interesse.
Sie formulieren Gesetzestexte, die wortgetreu von den Politikern übernommen und abgenickt werden.
Die eigentliche Macht üben die Lobbyisten aus.
Das verursacht in allen Belangen einen Preisanstieg.
Tranparenz ist nicht erwünscht.
Leider machen die Medien dieses Spiel mit und das gibt zu denken.
Keuner
Gast
der Skandal ist nicht die Lobbyarbeit der Atomkonzerne.
Der Skandal ist, dass sie Erfolg hatte!
Brause
Gast
Sehr gut, liebe taz!
agtrier
Gast
So funktioniert moderner Lobbyismus eben.
Nun lasst uns doch alle mal raten, warum die Musik- und Filmbranchen Millionenbeträge für eine ganz frisch gegründete Organisation spendet, die sich angeblich für den Schutz von Kindern im Internet engagiert... Trau schau wem.
frank
Gast
ist ja alles schön und gut, aber das wusste wohl jeder leser hier schon vorher.
warum bringt ihr denn nicht mal was über die lobbyarbeit in bereichen, in denen sie lieschen tazmüller nicht so dreist vermutet, z.b. in der tagesschau?
das wäre dann endlich mal ein grund, diese zeitung zu kaufen.
somlu
Gast
Kommt da auch dieser falsche Behauptung, dass Atomkraft CO2 neutral sei, wie sie in den letzten zwei Jahren überall aufkam?
Normalo
Gast
Skandalös. Das unheilige Pack treibt seine diabolischen Umtriebe - oder diabolisiert hier vielleicht hier vielleicht doch eher einfach nur der Zweck die Mittel?
Da will ein Verband eine politische Message rüberbringen, die im Sinne seiner Mitglieder ist und nutzt dafür - man halte sich fest - die Mittel der Lobby und der PR! Und das frecherweise auch noch fachgerecht und effektiv. Da ist das altlinke Revoluzzerherz sicher ein Stückweit von den Socken. Ich nehme mal an, die taz wird in ihrer Enthüllungswut nicht so weit gehen und mal recherchieren, womit denn z. B. die Gewerkschaften arbeiten, wenn sie die Interessen ihrer Mitglieder vertreten, oder gar spektakuläre Greenpeace-Aktionen als genau solche - hoch wirksamen - PR-Stunts verunglimpfen. Es ist wirklich nicht so, als wären nur die "Mächte des Bösen" zu solcherlei Meinungssteuerung imstande.
So funktioniert Politik, wann immer IRGENDWER ein Ziel und ein paar finanzielle Mittel zur Erreichung desselben hat. Denn er wäre bescheuert, nicht auf solche Methoden zurückzugreifen. Sie funktionieren einfach besser, als im Internet oder am Stammtisch unter Gleichgesinnten vor sich hin zu schwadronieren. Das mit so einer "Enthüllungsstory" zu skandalisieren, nur weil es NATÜRLICH von der Atomlobby AUCH betrieben wird, zeugt entweder von geradezu herzerweichender Naivität oder von hemmungsloser Einseitigkeit: Wenn die Unseren es machen, ist es gute Politik, wenn die Anderen es machen, ist es eine Verschwörung.