taz-adventskalender (12): „…“
Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas brennen. Hinter Türchen Nummer zwölf: ein Schweigemönch.
taz: Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn alle Menschen schweigen würden?
Schweigemönch: …
Können Sie das bitte etwas näher erläutern?
…
Na gut. Wo keine Worte fallen, gibt es auch keine Aggressionen, richtig?
… (lächelt milde)
Im Kloster ist also immer gute Laune?
… (wiegt den Kopf)
Okay, anders: Würde sich das Zusammenleben verschiedener Kulturen verbessern, wenn es keine Sprachbarrieren mehr gäbe?
… (schaut zur Seite)
Oder wäre es am besten, wenn alle die Klappe hielten?
… (keine Reaktion)
Hallo, ich rede mit Ihnen.
…
Wie soll Gott Sie erhören, wenn Sie immer nur schweigen?
… (starrt)
Um Gottes willen. Das können Sie doch nicht ewig so machen.
…. (steht auf und kommt mit zwei Krügen Wasser zurück)
Ich versteh schon: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
… (trinkt)
Kennen Sie den Spruch: „Sprechen heißt urteilen, Schweigen heißt geurteilt haben“?
… (faltet die Hände)
Haben Sie hier im Kloster überhaupt keinen Kontakt zu Frauen?
… (verschränkt die Arme)
Das ginge ja auch nonverbal.
… (betet)
Entschuldigung, kleiner Scherz.
… (betet immer noch)
Wie ist Ihr Tipp für ein besinnliches Weihnachtsfest?
…
Vielleicht keine schlechte Idee. Vielen Dank für das Gespräch.
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