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taz-Schwerpunkt Klimasabotage Wer führt uns in die Krise?

Der Turbokapitalismus zerstört unsere Lebensgrundlagen. Doch tragen wir nicht alle die Verantwortung dafür? Der taz-Schwerpunkt Klimasabotage deckt die Hintergründe auf.

Spielball Erde: Saboteur:innen des Klimaschutzes zerstören unsere Lebensgrundlagen Foto: Foto: dpa /Peter Gercke

Aus der taz | Jeder weiß, was nötig ist, um die Klimakrise einzudämmen. Warum geschieht trotzdem so wenig?Ein Grund ist: Der Klimaschutz wird untergraben, wird sabotiert von Politiker:innen, Manager:innen, Lobbyist:innen, die die Interessen klimaschädlicher Industrien vertreten – egal, was das für die Erde bedeutet.

Ihre Verantwortlichkeiten wollten wir 2023 mit einem mehrmonatigen Themenschwerpunkt in der taz sichtbar machen: „Klimasabotage – Wer führt uns in die Krise?“ haben wir ihn genannt.

Opfer eigener Vorverurteilungen?

Wie oft in der taz gingen die Meinungen dazu auseinander: Ist es sinnvoll, die Verantwortung Einzelner – seien sie auch noch so mächtig – für die Eskalation der Klimakrise herauszuschälen, wenn es doch der Wachstums- und Renditezwang unseres Wirtschaftssystems ist, der die fossile Wirtschaft in Gang hält?

Verstellt nicht den Blick auf das entscheidende Ganze, wer den Einzelnen an den Pranger stellt? Ist es journalistisch überhaupt redlich, mit dem festen Vorsatz an Recherchen heranzugehen, einzelnen Personen klimazerstörendes Handeln nachzuweisen? Überschreitet das die Grenze zur politischen Kampagne – oder wird man so als Medium Opfer eigener Vorverurteilungen?

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Der Schwerpunkt mit allen Texten: taz.de/klimasabotage

Solche Einwände gab es in der Redaktion, und so mochte sich nicht je­de:r an der Recherche beteiligen. Für andere war klar: Das eine tun heißt nicht, das andere zu lassen.

Klimakrise und Kapitalismus

Denn natürlich schreibt die taz auch weiter über die sich aufdrängenden Zusammenhänge von Klimakrise und Kapitalismus. Und natürlich haben Recherchen immer ergebnisoffen zu sein. Wenn jemand, der auf einen ersten Blick als Klima-Saboteur erscheint, keiner ist – dann ist es eben keine Geschichte.

Andere, das zeigten die Recherchen, sind es aber doch. Und so sind in den vergangenen zehn Monaten, bis zur UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai, 27 Texte in der taz erschienen.

Wir haben darauf geschaut, wer durchsetzen will, dass noch mehr Braunkohle als genehmigt verfeuert wird, wer neue Ölfelder zur Ausbeutung freigibt oder wer durchgesetzt hat, dass Europas Banken auch weiter Kredite für neue fossile Energieprojekte vergeben können, obwohl es die nicht geben darf, wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen.

Klimazerstörende Wirtschaftsweise

Ab dem 15.01.24 finden Sie die Ergebnisse des Schwerpunkts aufbereitet in einer Galerie auf taz.de: Wir zeigen darin 44 Sa­bo­teu­r:in­nen des Klimaschutzes – vom tschechischen Kohle-Milliardär Daniel Křetínský etwa, der in der Lausitz noch Hunderte Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern will, über den Windgas-Manager Matthias Peter, bis zum Geschäftsführer des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow.

Es ist ein kleines Schlaglicht darauf, dass es eben nicht nur ein abstraktes System ist, das die klimazerstörende Wirtschaftsweise im Gang hält, sondern die Summe politischer und unternehmerischer Entscheidungen. Und diese wurden und werden weiter von konkreten Akteuren getroffen, die damit unsere Lebensgrundlagen gefährden.