taz-Recherche zu rechtem Netzwerk: Der rechtsextreme Offizier
Maximilian T. ist Bundeswehrsoldat und er arbeitet für die AfD im Bundestag. Er hat mehr rechtsextreme Bezüge als bisher bekannt.
„Die politische Hygiene würde es erfordern, dass Maximilian T. nicht im Bundestag arbeitet“, kritisiert der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag Armin Schuster (CDU). „Dass er hier ein- und ausgehen darf, ist geradezu entwürdigend für das Parlament“, sagte er der taz.
Gegen Maximilian T. hatte die Bundesanwaltschaft wegen der „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ ermittelt, das Verfahren aber vor einem Jahr eingestellt. Er galt als Komplize des Bundeswehrsoldaten Franco A., dem vorgeworfen wird, dass er als syrischer Flüchtling getarnt ein Attentat geplant hat. Noch während der laufenden Ermittlungen wurde Maximilian T. Mitarbeiter des AfD-Verteidigungspolitikers Jan Nolte, bekam aber zunächst keinen Hausausweis für den Bundestag.
Nach einer internen Bewertung des Bundesamtes für Verfassungsschutz im Innenausschuss wird Maximilian T. als Rechtsextremist eingestuft, bei dem tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vorliegen. Wie taz-Recherchen nun zeigen, hat Maximilian T. Ermittlern ein Smartphone abgegeben, auf dem alle persönlichen Daten gelöscht waren.
Maximilian T., der seit mindestens Anfang 2017 AfD-Mitglied ist, hat im Landesverband Sachsen-Anhalt mittlerweile ein Parteiamt übernommen: Er leitet den Landesfachausschuss „Außen- und Sicherheitspolitik, Entwicklungshilfe und Außenwirtschaft“. Auch sein Vater bewegt sich in diesem AfD-Landesverband und plant darüber hinaus den Aufbau einer deutschen Siedlung im Kaliningrader Gebiet in Russland. Maximilians T. Schwester lebt mit Franco A. zusammen.
Die Bundestagsverwaltung hat kein Mitspracherecht bei der Stellenbesetzung der Fraktionen und Abgeordneten. Warum die Bundeswehr Maximilian T. die Nebenbeschäftigung im Bundestag genehmigt hat, wollte das Verteidigungsministerium auf taz-Anfrage nicht erläutern. Man äußere sich nicht zu „Einzelpersonalangelegenheiten“, sagte ein Ministeriumssprecher. Maximilian T. antwortete auf Fragen der taz nicht.
Die gesamte Recherche über Maximilian T. und seine Verbindungen lesen Sie in der taz am Wochenende vom 26./27. Oktober 2019.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen