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taz Panter Forum in ChemnitzWas steht auf dem Spiel?

Ver­tre­te­r*in­nen aus Politik, Kultur, Medien und Zivilbevölkerung diskutieren, was ein Sieg der AfD in Sachsen bedeuten würde.

Der Gesprächsbedarf beim Panter Forum war groß – sogar in den Pausen Foto: Franz Michel

Chemnitz taz | Bei den Landtagswahlen in Sachsen am kommenden Wochenende könnte zum ersten Mal eine gesichert rechtsextreme Partei stärkste Kraft werden. Die AfD liegt hier laut aktuellen Hochrechnungen bei 30 Prozent. Was hätte ein Wahlsieg für Folgen, was steht auf dem Spiel?

Über diese Fragen tauschen sich Ver­tre­te­r*in­nen aus Politik, Kultur, Medien und Zivilbevölkerung auf dem taz Panter Forum am Samstag im Chemnitzer Weltecho aus. Veranstalter ist zusammen mit der taz und der taz Panter Stiftung das Magazin Veto, das Menschen eine Stimme geben will, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren; Menschen wie denen, die am Samstag hier auf der Bühne sitzen.

Die ernüchternde Faktenlage zu Beginn der Diskussionsrunde: „Jeder dritte Mensch in Sachsen wählt eine neofaschistische, rechtsextreme Partei.“ Doch es geht um viel mehr als um Zahlen, das machen die Red­ne­r*in­nen in Chemnitz immer wieder deutlich. Erwähnt werden Gewaltexzesse, Alltagsrassismus, von Ängsten marginalisierte Gruppen, die kaum gehört werden.

AfD-Teilhabe grenzt andere aus

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In vielen sächsischen Dörfern verließen queere Menschen aus Angst vor Angriffen aus der rechtsextremen Szene nur noch zu bestimmten Zeiten das Haus. Kann da die Lösung sein, mit Rechten zu reden? „80 Prozent der Grundwerte fangen bei uns zu Hause an“, sagt Stefan Schmidtke, Cheforganisator der Kulturhauptstadt Europas 2025 in Chemnitz. Es sei daher wichtig, sich mit seinen Nach­ba­r*in­nen „über den Gartenzaun“ hinweg zu unterhalten und Neugier an ihren individuellen Erfahrungen zu zeigen.

„Klingt erst mal gut“, sagt Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen. „In dem Moment aber, in dem ich ideologisierte AfD-Wähler teilhaben lasse, grenze ich Menschen aus, die etwa von Rassismus betroffen sind.“

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Einig sind sich Nattke und Schmidtke zumindest darin, dass Dialoge dort sinnvoll sind, wo eine Beziehungsebene besteht, etwa mit Verwandten, die sich AfD-nah äußern. Dort könne sie stattfinden, die, wie Schmidtke sie nennt, „Operation am offenen Herzen“.

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich stelle mir die Frage, warum ich mit Menschen sprechen soll, die mir meine Freiheit und meine Existenz absprechen wollen?



    Es klingt immer so schön, wenn darüber geredet wird, dass man reden muss. Nur ist es schwer erträglich, anhören zu müssen, dass „Leute wie du auf dieser Erde nichts zu suchen haben „!

    • @Heideblüte:

      Niemand sagt, dass jeder mit jedem reden muss oder nur sollte. Es ist völlig verständlich, dass Sie keine Lust haben mit Personen zu sprechen, die Sie persönlich angreifen.

      Es geht bei "nicht mit Rechten reden" darum, ob daraus, dass Sie mit diesem Personenkreis (verständlicherweise) nicht sprechen wollen, abgeleitet werden kann, dass niemand mit Rechten reden darf. Und genau diese Pariah-Stellung sehe zumindest ich eher kritisch.

      Oder anders: Niemand zwingt Sie mit Rechten zu sprechen. Gleichzeitig haben Sie kein Recht dies anderen zu untersagen.

  • "„Klingt erst mal gut“, sagt Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen. „In dem Moment aber, in dem ich ideologisierte AfD-Wähler teilhaben lasse, grenze ich Menschen aus, die etwa von Rassismus betroffen sind.“

    --> So ein Unfug. Nur weil ich jeden sprechen lasse, grenze ich niemanden aus. Außerdem zeigen die Wahlergebnisse der AfD ja exakt das Dilemma des Verbots man dürfe nicht mit rechten reden:

    Die Menschen verschaffen sich dann gehör. Im Zweifel wählen dann gemäßigte Rechte (= Konservative) echte Rechtsradikale einfach nur deshalb, um überhaupt gehört zu werden.

    Die Demokratie setzt mehr als jede andere Staatsform auf das Wort und auf das Argument bzw. den zwanglosen Zwang des besseren Argumentes. Wenn die Demokratie aufhört zu sprechen, zu argumentieren und ja auch zu streiten, endet die Demokratie.

    • @Kriebs:

      Moin,



      ich glaube da haben Sie die Aussagen von Michael Nattke etwas miss-interpretiert... Er spricht explizit von "ideologisierten AfD Wählern" also nicht von Menschen die wie sie sagen "gemäßigte Rechte/Konservative" sind.

      Es wird im Artikel ja genau angesprochen, dass Gespräche zwischen Menschen unterschiedlichen Meinungen extrem wichtig sind, damit die Chance erhöht wird, dass man gar nicht erst auf die ideologisierten Deppen der AgD hereinfallen kann, weil man vielfältig informiert ist und nicht nur aus/in einer Blase.

      Ein konstruktives Gespräch mit ideologisierten AgD Anhängern ist so viel Wert wie mit Missionaren der christl. Kirche vor ca. 200 Jahren... Meine Meinung/Erfahrung.

      • @Schusters Bernd :

        "Er spricht explizit von "ideologisierten AfD Wählern" also nicht von Menschen die wie sie sagen "gemäßigte Rechte/Konservative" sind."

        --> Ich glaube nicht, dass ich Herrn Nattke missverstehe. Er differenziert eben nicht zwischen ideologisierten AfD Wählern und anderen AfD Wählern. Deshalb verstehe ich seinen Kommentar dahingehend, dass alle AfD Wähler in seinen Augen durchideologisiert sind.

        So wie es auch in diesem Forum von manchen Kommentatoren vertreten und propagiert wird. Wenn Herr Nattke das nicht so meint, muss er sich eben klar ausdrücken. Dann gibt es aber eben nicht so ein schön pointiertes Zitat.

        Von daher: Immer schön vorsichtig mit der Zuspitzung. Es gibt Leute, wie mich, die andere Personen wörtlich nehmen.