taz🐾sachen: Erfrischende Begegnungen
Während JournalistInnen in Dresden sonst oft mit „Lügenpresse“-Rufen bedacht werden, macht die taz hier erfrischend andere Erfahrungen. Selten haben sich die RedakteurInnen so freundlich empfangen gefühlt, wie nach den Treffen mit örtlichen AkteurInnen der Zivilgesellschaft in den ersten Tagen. Dass die taz mit einer ganzen WG in Dresden am Start ist, hat sich längst herumgesprochen – und viele fragen uns, wann wir endlich bei ihnen vorbeischauen. Sogar ein bisschen aufgeregt seien sie gewesen, dass die taz kommt, sagte am Dienstag etwa ein Dresdner Flüchtlingsaktivist. Das allerdings gilt für beide Seiten. Unser Eindruck: Viele progressive Menschen in Sachsen wünschen sich mehr Wertschätzung und Beachtung durch bundesweite Medien. Höchste Zeit also für die gute alte Gegenöffentlichkeit.
Einen erfrischend anderen Umgang mit denen, die ihn hier nicht haben wollen, hat der Dönerbuden-Besitzer Barış Kul entwickelt. Den Nazis, die ihm beim Döner essen vorhielten, er würde ihnen die Arbeit wegnehmen, entgegnete er: „Döner ist nicht deine Arbeit, wir haben unsere Arbeit selber mitgebracht.“ Ebru Taşdemir porträtiert ihn auf Seite 6.
Warum die Wahlliste der AfD in Sachsen nicht hätte gekürzt werden dürfen, erklärt der grüne Wahlrechtsexperte Wilko Zicht im Interview mit Jean-Phillip Baeck auf Seite 7. Heute entscheidet Sachsens Verfassungsgerichtshof über eine Beschwerde der AfD.
Deutschland erhitzte in dieser Woche nicht nur die eingeströmte Sahara-Luft, sondern auch das nach nur einem Tag wieder gekippte Schweinefleisch-Moratorium in zwei Leipziger Kitas. Die standen am Dienstag zeitweilig unter Polizeischutz. Linda Peikert war vor Ort. Für die Eltern, mit denen sie sprach, war klar: Die geschürte Aufregung ist nur mit Stimmungsmache vor der Wahl zu erklären (Seite 13).
Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost
Derweil häufen sich erschütternde Berichte über rechte Militanz in Sachsen: Am Dienstag stellte die Polizei bei einer Razzia in der Wohnung eines Dresdner Nazis Munition sicher. Am Abend explodierte ein Sprengsatz vor der Wohnung der Linken-Politikerin Ramona Gehring in Zittau. Sie sagt: „Ich bleibe weiter politisch aktiv.“ Näheres lesen Sie auf taz.de. (cja, jpb)
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