kommentar: Vergoldeter Umzug
Warum sind die Geschäfte krumm?
Den alten Geschäftssitz im wenig attraktiven Umfeld aufgeben, einen nagelneuen in angenehmer Umgebung bauen und dabei noch 800.000 Euro plus machen – klingt wie im Märchen, ist aber die Quintessenz einer Vorlage aus dem Hause des Wirtschaftssenators Josef Hattig (CDU) für die Wirtschaftsförderungsausschüsse.
Bremen sollte nach diesem Papier den maximalen Preis für ein Grundstück in Bahnhofsnähe bezahlen, auf dem der Bananenhändler Atlanta bis jetzt seine Büros hat. Im Gegenzug bekommt die Stadt den niedrigst möglichen Preis für eine Fläche im ehemaligen Überseehafen, wohin der Fruchtriese umziehen soll.
Die Vorlage ist mit der ganz heißen Nadel gestrickt –dem Vernehmen nach, weil der „Investor“, wie die Atlanta AG in dem Papier genannt wird, in Zeitnot ist. Das Unternehmen würde demnach den Takt vorgeben. Und nicht nur das: Überdeutlich stellt das Papier die Preisverhandlungen wie einen Kuhhandel dar, bei dem die staatlichen Gutachter ihre Schätzung mehrfach korrigierten, bis auch der Verkäufer, die Atlanta-Gruppe, endlich einverstanden war. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt oder gar krumme Geschäfte wittert.
Hätte die SPD nicht protestiert – die Vorlage wäre gestern beschlossen worden, während ein Haus weiter ein Untersuchungsausschuss Fragen nach der unzulässigen Verflechtung von (Bau-)Wirtschaft und Verwaltung zu klären versucht... Elke Heyduck
Siehe Atlanta-Bericht nächste Seite
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